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Open Source Ceph versus kommerzielle Ceph-Produkte
Die kommerziellen Ceph-Distributionen sind für Organisationen wichtig, die aus Sicherheits- oder Verfügbarkeitsgründen auf Service und Support Wert legen.
Software-defined Storage hat große Vorteile. Ceph gehört zu den wichtigsten Optionen in diesem Bereich. Deshalb haben einige Anwender schon begonnen, Ceph in ihren Storage-Umgebungen zu implementieren. Aber welche Produktvariante sollte man einsetzen? Es gibt Ceph als Open-Source-Version und von kommerziellen Anbietern. Die Unterschiede zwischen kommerziellem und Open-Source-Ceph zu kennen, kann bei der Entscheidung helfen, welche Option am besten zum individuellen Bedarf passt.
An sich ist Ceph eine Open-Source-Software. Im Allgemeinen bedeutet das, dass jeder den Quellcode der gesamten Ceph-Software einsehen und nutzen kann. Die Bedingungen, unter denen das geschieht, bestimmt die Lesser General Public License (LGPL). Diese Lizenz gestattet Anwendern, Ceph in ihre Software zu integrieren, auch wenn es sich um proprietäre Lösungen handelt. Allerdings muss der Quellcode jederzeit frei verfügbar bleiben. Das bedeutet, dass, wenn die Software in eine proprietäre Softwarelösung integriert wird, freier und proprietärer Code strikt voneinander zu trennen sind. Theoretisch kann also ein Storage-Anbieter Ceph in seine Produkte integrieren.
Demgemäß lässt sich mit dem frei erhältlichen Ceph kostenlos eine Ceph-basierende softwaredefinierte Storage-Umgebung bauen. Ceph bietet ein Einsteigerhandbuch an, das genau beschreibt, wie man eine Ceph-Umgebung aufsetzt. Grob gesagt, beschreibt es, wie man Ceph-Software auf der vom jeweiligen Anwenderunternehmen genutzten Linux-Distribution verfügbar macht, indem dieser ein Ceph-Datenspeicher hinzugefügt wird. Ist dieser Bereich für die Datenspeicherung einmal vorhanden, werden Anwender durch eine lange Reihe von Implementierungsschritten geführt, an deren Ende die funktionsfähige Ceph-Umgebung stehen sollte.
Doch hier tauchen die ersten Probleme auf: Ceph anhand dieser Beschreibung aufzusetzen, ist alles andere als trivial. Häufig treten dabei Probleme auf, und zwar nicht immer aus leicht durchschaubaren Gründen. Die Komplexität der manuellen Installationsprozedur wirkt schlimmstenfalls abschreckend auf Ceph-Neulinge, die noch keine größeren Erfahrungen auf diesem Gebiet erworben haben.
Kommerzielle Ceph-Distributionen
Für Unternehmen ist es nicht unbedingt das wichtigste Entscheidungskriterium, ob eine Software kostenlos ist. Aus der Perspektive von Unternehmen kommt es auch auf den Support an. Man stelle sich vor, was geschieht, wenn man Terabytes betriebswichtiger Daten in einer Ceph-Umgebung speichert, es zu einem Zwischenfall kommt und die Daten verloren gehen. Unternehmen brauchen verlässliche Produkte. Das ist der Grund, warum kommerzielle Ceph-Distributionen entwickelt wurden, für die Support verfügbar ist.
Derzeit bieten zwei wichtige Softwareanbieter kommerzielle Ceph-Distributionen an: Red Hat mit Red Hat Ceph Storage und Suse mit Suse Enterprise Storage. Aus Sicht des Supports sind beide Lösungen vergleichbar. Auf den ersten Blick macht es also keinen Unterschied, für welche man sich entscheidet.
Einigen erscheint es allerdings so, als ob Ceph Red Hat gehöre. Das liegt daran, dass Red Hat Inktank 2014 aufkaufte. Inktank wurde von den Initiatoren des Ceph-Projekts gegründet und bot kommerziellen Support für Ceph an. Dadurch ist Red Hat aber nicht der Eigentümer von Ceph geworden. Ceph ist und bleibt ein Open-Source-Projekt, an dem mehrere Hersteller Anteil haben. Dazu gehören Canonical, CERN, Cisco, Fujitsu, Intel, SanDisk, Suse und Red Hat. Alle diese Unternehmen sind ins Ceph-Projekt involviert. Es gibt also keinen Grund, davon auszugehen, dass Red Hat Ceph Storage besser ist als Suse Enterprise Storage.
Allerdings bestehen einige technische Unterschiede zwischen den Distributionen. Denn sowohl Red Hat als auch Suse versuchen, mit spezifischen Funktionen zu glänzen. Suse zum Beispiel hat das Ceph iSCSI-Gateway entwickelt. Damit können Anwender auf Ceph-Storage wie auf jedes andere Storage-Produkt zugreifen. Red Hat seinerseits hat zum Beispiel Ceph-Ansible eng mit Red Hat Ceph Storage integriert. Das sind aber kaum unschlagbare Verkaufsargumente. Beide Unternehmen verstehen, wie das Open-Source-Ökosystem funktioniert und der Code der beiden Projekte ist als Open-Source-Ceph-Software unter LGPL verfügbar. Deshalb ist eine technische Funktion, die in einem Ceph-Produkt verfügbar ist, bald auch in den anderen vorhanden. Und wenn sie bisher nicht eng integriert wurde, ist die entsprechende Software in Git-Repositories verfügbar.
Was bedeutet das letztlich hinsichtlich der Unterschiede zwischen Open-Source-Ceph und kommerziellem Linux-Ceph? Kommerzielles Ceph kann die besser integrierte Gesamtlösung sein, die sich leichter so, wie sie kommt, installieren lässt. Aber wie erwähnt ist das kein wirklich überzeugendes Argument, denn alle Ceph-Komponenten sind über Git verfügbar. Also läuft es am Ende auf die Support-Frage hinaus. Wer also erwägt, eine kommerzielle Ceph-Software zu nutzen, sollte sich an Suse oder Red Hat wenden und dort Support-Konditionen und -Preise erfragen, um herauszufinden, welche Ceph-Option am besten zur eigenen Organisation passt.
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