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Netzwerke nachhaltig modernisieren

Ein Projekt zur Netzwerkmodernisierung eignet sich gut, um Nachhaltigkeitsinitiativen zu berücksichtigen, wie die Nutzung energieeffizienter Geräte und erneuerbarer Energiequellen.

Wenn IT-Verantwortliche Investitionen in die Netzwerkmodernisierung planen, empfiehlt sich eine Strategie, die grünes Networking und Nachhaltigkeit berücksichtigt. Bei grünem Networking werden Netzwerkgeräte und -ausrüstung energieeffizient und umweltfreundlich genutzt.

Während die Netzwerkkonfiguration und Netzwerktopologie nicht geändert werden müssen, sollten die für den Netzwerkbetrieb erforderlichen Geräte energieeffizienter arbeiten. Diese Strategie ist entscheidend, um zu gewährleisten, dass die Netzwerkkomponenten über einen längeren Zeitraum hinweg genutzt werden können, wodurch sich der CO2-Fußabdruck, die Umweltbelastung und der Energieverbrauch reduzieren lassen. Dies gehört zu den grundlegenden Elementen der Nachhaltigkeit.

Was sind nachhaltige Netzwerke?

In den letzten zwei Jahrzehnten haben Studien bestätigt, dass Networking die Umwelt vor allem durch den Energieverbrauch belastet, insbesondere weil Stromerzeugungssysteme Treibhausgase in die Atmosphäre abgeben.

Das Internet, das weltweit Hunderte von Rechenzentren umfasst, benötigt enorm viel Energie. Das Gleiche gilt für Hunderte von Switching-Zentren, die Unternehmen und Verbraucher mit dem Internet, drahtlosen Diensten, sozialen Medien und untereinander verbinden. Cloud-basierte Netzwerke wie AWS, Microsoft Azure und Google Cloud sind ebenfalls große Energieverbraucher. Die Switching-Zentren und Computer in den zahlreichen Netzwerkrechenzentren verbrauchen alle erhebliche Mengen an Energie.

Um sicherzustellen, dass diese Ressourcen erhalten bleiben und langfristig verfügbar sind, ohne das Klima und die Umwelt noch stärker zu schädigen, muss man energieeffiziente und umweltfreundliche Infrastrukturelemente einsetzen, wo immer dies möglich ist. Diese Strategie der nachhaltigen Netzwerke gilt auch für Unternehmensnetze, die eine Vielzahl von Switching- und Routing-Geräten einsetzen, um Dienste für die Benutzer bereitzustellen. Das erstreckt sich auch auf Telekommunikationsanbieter, die einen Großteil der heutigen Informationen und Ressourcen, zum Beispiel soziale Medien, über ihre Netze für die Nutzer bereitstellen.

Wie Sie ein nachhaltiges Netzwerk aufbauen

Ein Blick auf verschiedene Netzwerkkonfigurationen zeigt die Elemente, die direkt oder indirekt für Umweltschäden verantwortlich sind. Abbildung 1 gibt einen Überblick über Netzwerkinfrastrukturen und wie sie sich energieeffizienter betreiben lassen. Die wichtigste Möglichkeit, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren, besteht darin, die vorhandenen Energiequellen durch erneuerbare Energien zu ersetzen, beispielsweise Solar- und Windenergie. Eine geringere Abhängigkeit von Strom aus fossilen Brennstoffen kann den CO2-Fußabdruck von Vermittlungsstellen und damit die Emissionen verringern.

Abbildung 1: Hier sehen Sie einige Möglichkeiten, um die Energieeffizienz von Netzwerken zu verbessern.
Abbildung 1: Hier sehen Sie einige Möglichkeiten, um die Energieeffizienz von Netzwerken zu verbessern.

Sowohl etablierte Ortsnetzbetreiber als auch Cloud-Service-Provider (CSP), Mobilfunkanbieter, MSPs und ISPs können ihren CO2-Fußabdruck und Gesamtenergieverbrauch reduzieren. Die in Verteilzentren verwendeten Geräte lassen sich durch energieeffiziente Systeme ersetzen. Einige Geräte können generalüberholt werden (sogenanntes Refurbishing), um ihre Lebensdauer zu verlängern, was zu weniger Abfall auf den Mülldeponien führt. Die Anzahl der in Switching- und Unternehmensrechenzentren eingesetzten Server lässt sich konsolidieren, wodurch ebenfalls der Energieverbrauch sinkt.

Wie lässt sich die Energieeffizienz von Bürogebäuden erhöhen?

Abbildung 2 zeigt Möglichkeiten, um den Energieverbrauch und CO2-Fußabdruck auf eher lokaler Ebene in Bürogebäuden und Rechenzentren zu verringern. Außerdem finden Sie etliche Aktivitäten, die Teil einer nachhaltigen Networking-Strategie sein können. Wie bei jeder größeren Änderung im IT- und Networking-Betrieb muss die Unternehmensleitung die Umstellung auf energieeffiziente Ressourcen unterstützen, da die Kosten dafür sehr hoch ausfallen können.

Abbildung 2: Mit diesen Möglichkeiten lässt sich die Energieeffizienz in Bürogebäuden und Rechenzentren verbessern.
Abbildung 2: Mit diesen Möglichkeiten lässt sich die Energieeffizienz in Bürogebäuden und Rechenzentren verbessern.

Strategien zur Netzwerkmodernisierung und Nachhaltigkeit können einige oder alle der folgenden Maßnahmen umfassen:

  • Remote Work: Die Akzeptanz von Remote Work, die zum großen Teil auf die COVID-19-Pandemie zurückzuführen ist, hat zur Senkung des Energieverbrauchs beigetragen. Die Zahl der Berufspendler hat dadurch abgenommen, was zu geringeren Abgasemissionen führen kann. Weniger Mitarbeiter vor Ort heißt in der Regel auch, dass weniger Strom, Wasser und andere Ressourcen benötigt werden.
  • Intelligente Technologie: Ein wichtiger Bestandteil einer Nachhaltigkeitsstrategie besteht in der Überwachung und Analyse des Energieverbrauchs in seinen vielfältigen Formen. Mit IoT-Sensoren und KI-Monitoring-Tools lässt sich ein Energieverbrauchsmodell generieren. Dazu werden Informationen über die Energienutzung gesammelt und analysiert. KI-Systeme kann man so programmieren, dass sie Heizung, Kühlung und Stromverbrauch in Rechenzentren und Bürogebäuden autonom verwalten.
  • Modernisierte Rechenzentren. Data Center mit älteren Legacy-Systemen verbrauchen mehr Energie als neuere, energieeffiziente Geräte. Die Positionierung von Assets auf Grundlage von Energieverbrauch und Temperatur kann zur Optimierung der HLK-Effizienz beitragen.
  • Automatisierte Energieeinsparung: Server und andere Data-Center-Geräte können bei längerer Inaktivität heruntergefahren und abgeschaltet werden. Umgekehrt kann man energieintensive Peripheriegeräte, zum Beispiel Laserdrucker, nur bei Bedarf in Betrieb nehmen.
  • Intelligente Aufgabenplanung: Rechenintensive Aktivitäten, etwa umfangreiche Batch Jobs, können außerhalb der Geschäftszeiten geplant werden, so dass es möglich ist, die Systeme abzuschalten, wenn sie nicht benötigt werden.
  • Energieeffiziente Geräteauswahl: Nutzen Sie Geräte, die weniger Energie benötigen. Ersetzen Sie Gerätenetzteile durch energieeffiziente Komponenten.
  • Refurbishing von älteren Geräten: Der Lebenszyklus älterer Geräte lässt sich verlängern, indem Sie diese einem Refurbishing unterziehen und Komponenten, zum Beispiel Netzteile, durch energieeffiziente Einheiten ersetzen.
  • Umgebungsmanagement: Setzen Sie auf energieeffiziente HLK-Geräte (Heizung, Lüftung, Kühlung). Überwachen Sie Temperatur und Luftfeuchtigkeit, und passen Sie beides gegebenenfalls an. Neuere Geräte lassen sich unter Umständen bei höheren Temperaturen betreiben als ältere, wodurch man das Rechenzentrum nicht mehr so stark kühlen muss.
  • Einsatz alternativer Energien: Prüfen Sie, ob Sie herkömmliche durch erneuerbare Energiequellen, wie Solar-, Wind- und Wasserkraft oder Geothermie, ersetzen können.

Umstellung auf nachhaltige und grüne Netzwerke

Folgend finden Sie eine Liste von Schritten, die Sie bei einem Projekt für nachhaltiges Networking im Zusammenhang mit Modernisierungsaktivitäten unternehmen sollten – wobei die Durchführung einer Due-Diligence-Prüfung (Sorgfaltsprüfung) in allen Phasen unerlässlich ist:

  1. Falls das Unternehmen nicht bereits über eine Initiative für grünes Networking und Nachhaltigkeit verfügt, sollten Sie zunächst die Unterstützung der Geschäftsleitung einholen.
  2. Recherchieren Sie, wie sich die Energieeffizienz steigern und der CO2-Fußabdruck des Unternehmens reduzieren lässt. Dazu kann es notwendig sein, eine externe Firma mit Know-how im Bereich Energieaudit hinzuzuziehen.
  3. Ermitteln Sie den aktuellen Energieverbrauch des Unternehmens, um eine Ausgangsbasis für das Projekt zu schaffen.
  4. Mit diesem Wissen kann entweder die interne Abteilung für das Gebäudemanagemt oder eine entsprechend qualifizierte externe Firma feststellen, wie sich der Energieverbrauch verringern lässt.
  5. Erarbeiten Sie eine Nachhaltigkeitsrichtlinie für das Networking, da dies ein wichtiges Mittel sein kann, um das Engagement des Unternehmens in puncto Nachhaltigkeit zu unterstreichen.
  6. Die mit den verschiedenen Maßnahmen zur Energieeinsparung verbundenen Kosten können berechnet und Entscheidungen darüber getroffen werden, welche Ressourcen betroffen sind.
  7. Erkundigen Sie sich, was Netzwerkbetreiber, CSPs, MSPs und ISPs im Rahmen ihrer Programme für grünes Networking anbieten. Es kann sinnvoll sein, zu fragen, ob sie aufgrund ihrer Erfahrung bei Energiesparmaßnahmen Unterstützung leisten können.
  8. Sobald ein Plan entwickelt und genehmigt wurde, setzen Sie Maßnahmen um, die den Energieverbrauch senken können.
  9. Gehen Sie hierbei schrittweise vor, indem Sie beispielsweise Netzteile durch energieeffiziente Modelle sowie Server und andere Netzwerkgeräte durch mit dem Energy Star oder einem vergleichbaren Energie-Label zertifizierte Produkte ersetzen.
  10. Unterziehen Sie ältere Geräte einem Refurbishing, um deren Lebenszyklus zu verlängern und Abfall zu vermeiden.
  11. Legen Sie Methoden fest, um zu messen, inwieweit der Energieverbrauch gesenkt wird, etwa indem Sie Sensoren an strategischen Stellen installieren. Hier können spezielle Energiemanagementsysteme zum Einsatz kommen, die zum Teil auf KI-Technologie basieren.
  12. Verfolgen Sie die Verbrauchswerte, um zu überprüfen, ob der Stromverbrauch reduziert wurde.
  13. Erstellen Sie für die Geschäftsleitung regelmäßig Berichte über das Programm und seine Ergebnisse.

Fazit

Nachhaltiges Networking ist eine zentrale Komponente innerhalb eines umfassenden Programms für grüne Technologien. Ein erfolgreiches Programm sollte die Energieeffizienz optimieren und den CO2-Fußabdruck eines Unternehmens verringern. Es kann außerdem dazu beitragen, dass das Unternehmen seine Netzwerkinvestitionen über einen längeren Zeitraum aufrechterhält und dabei gleichzeitig die Umwelt entlastet sowie die CO2-Emissionen reduziert.

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