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Netzwerk-Management: ADCs mit neuen Funktionen
Der Application Delivery Controller ist seit Langem ein wichtiges Tool für das Netzwerk-Management. Ergänzt um neueste Funktionen, werden ADCs künftig eine größere Rolle spielen.
Während DevOps immer ausgereifter wird und Microservices-Architekturen sich verbreiten, unterliegt die Rolle des Application Delivery Controllers (ADC) einem eigenen Wandel. Zeit also, dieses altbewährte Netzwerk-Management-Tool neu zu betrachten. Anstatt einfach die Resilienz durch Load Balancing zu ermöglichen, ergänzen die heutigen ADCs Services um eine neue Funktionalität.
Microservices sind Code, der auf die Erledigung einer speziellen Aufgabe ausgerichtet ist, etwa um Cloud-native Anwendungen zu betreiben. Diese Architektur ist vor allem deswegen so populär, weil sich die Dienste bei Bedarf schnell einrichten und später, wenn sie nicht mehr benötigt werden, einfach löschen lassen. Doch damit diese Flexibilität gegeben ist, müssen als Grundvoraussetzung eingehende Anfragen für den Service auf die Zahl der gerade ausgeführten Kopien aufgeteilt werden. An dieser Stelle kommen die Load Balancer ins Spiel. Containerisierte, per Software steuerbare Load Balancer sind integraler Bestandteil des Netzwerk-Management-Tool-Sets für moderne Entwicklungsprojekte. Open Source Load Balancer dominieren die Szene.
Bisher wurden ADCs generell als permanentes und eigenständiges Tool für das Netzwerk-Management verwaltet – allerdings eher von Mitarbeitern aus dem Anwendungs-Management anstatt vom Netzwerkteam. Sie wurden installiert, konfiguriert und getestet, bevor sie einem strikten Change Management unterlagen, um Fehlfunktionen und Ausfällen aufgrund von nicht überwachten Anpassungen vorzubeugen. Dieses Maß an Kontrolle läuft den Idealen von DevOps zuwider, denen zufolge das Management dieser kritischen Infrastruktur zusammen mit der Kontrolle der anderen wichtigen Teile der Service-Cloud erfolgen soll.
In der Zukunft werden ADCs als Teil einer Serviceumgebung unter der Ägide von Infrastructure as Code (IaC) virtuell sein und bei Bedarf hinzugefügt und entfernt werden. Wenn dieser Wandel weiter voranschreitet, müssen IT-Abteilungen darauf achten, dass ihre nächsten Application Delivery Controller verglichen mit den aktuellen ADC-Modellen deutlich umfangreichere Funktionen und Fähigkeiten mitbringen.
Was es bei ADCs zu beachten gilt
In erster Linie sollten Sie daran denken, dass ADCs sich per Skripte und APIs einfach erstellen, konfigurieren und löschen lassen müssen. Nicht nur die Verwendung einer GUI sollte vollkommen optional sein, sondern ebenso ihr Vorhandensein. Schließlich wird es im sich abzeichnenden Paradigma nur selten dazu kommen, dass ein Admin sich an einem Gerät anmelden muss, um manuelle Änderungen daran vorzunehmen. Das Setup wird durch ein Skript erfolgen, und außer Kontrolle geratene Instanzen werden nicht mehr diagnostiziert und repariert, sondern eliminiert. Den umfangreichen Code für eine GUI mitzuschleppen, macht den ADC schwerfälliger als er sein müsste. Bereitstellen und Verschieben erfolgen dadurch langsamer. Infolgedessen werden GUIs zu optionalem Beiwerk – Weißwandreifen, keine Dashboards.
Die Containerisierung ist eine grundlegende Voraussetzung. ADCs müssen sich in Containern bereitstellen lassen, mindestens mit Docker, obwohl das Arbeiten mit Linux-Containern und auch anderen Plattformen ideal ist. Aufgrund der Containerisierung kann man Micro-ADCs mit den gleichen Tools wie für die anderen Container in der Umgebung verwalten.
Zu guter Letzt müssen ADCs nicht nur schlank und vollständig programmierbar sein, sondern auch horizontal skalieren anstatt vertikal. Um mehr Traffic zu bewältigen, werden Organisationen mehr dieser Netzwerk-Management-Tools bereitstellen, nicht umfangreichere. Das wiederum erfordert eine Änderung der Lizenzbestimmungen. Wenn eine Organisation Dutzende von ADCs besitzt, die sich nicht an einer Stelle konzentrieren, statt ein paar großer, zentraler Geräte, muss ein Lizenzmodell her, das dieses neue Paradigma unterstützt.
Die Kosten Ihrer ADC-Entscheidung
Im schlimmsten Fall will ein Unternehmen, dass die Lizenzkosten insgesamt stabil bleiben, selbst wenn sie auf unterschiedlicher Grundlage verrechnet werden. Hierzu muss jeder Micro-ADC spürbar weniger kosten als die konventionellen Geräte, an die jeder gewöhnt ist. Interessanterweise erleben wir, dass Anbieter in der Welt der Microservices vom Preismodell nach Instanzen Abstand nehmen – die Knoten kosten nichts mehr separat. Stattdessen zahlen die Kunden pro Nutzung, ganz gleich, ob basierend auf kumulativem Durchsatz, täglichem Spitzendurchsatz oder einem anderen Maß für den Gebrauch.
Fazit
Wenn die Welt sich weiter wandelt und immer stärker auf Automatisierung, DevOps und Microservices setzt, werden flexible und dynamische ADCs für Anbieter und Anwender gleichermaßen zum einzigen zukunftsträchtigen Weg. Die IT-Abteilungen sollten jetzt damit beginnen, diesen Weg zu beschreiten.
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