Ist Composable Infrastructure die Zukunft des IoT-Hosting?
Composable Infrastructure kann virtuelle Server schnell und flexibel hoch- und wieder herunterfahren. Das macht sie zu einer attraktiven Infrastruktur für IoT-Workloads.
Das Internet der Dinge erfordert Flexibilität, Skalierbarkeit, das Überwinden weiter Strecken zwischen einzelnen Komponenten und in zunehmendem Maße die Fähigkeit, umfangreiche Berechnungen und den Datenaustausch über ein ganzes System von Systemen hinweg aufrechtzuerhalten.
All diese Anforderungen übersteigen oft die Möglichkeiten eines traditionell strukturierten Rechenzentrums. Aus diesem Grund ergänzen viele Betreiber von IoT-Lösungen ihr Rechenzentrum mit Edge-Computing. Aber Edge allein ist nicht immer ideal, insbesondere dann nicht, wenn es öfter wechselnde Anforderungen gibt.
Composable Infrastructure kann in Edge-orientierten IoT-Infrastrukturen (Internet of Things, Internet der Dinge) dieses Problem ausgleichen. Sie erleichtert das Bereitstellen und Verwalten der separaten Workload-spezifischen Umgebungen.
Composable Infrastructure lässt sich dynamisch zusammenstellen und bei Bedarf neu konfigurieren, ohne dass Administratoren physische Ressourcen bewegen und neu konfigurieren müssen. Auf diesem Weg können sie den IoT-Anforderungen im Laufe ihrer Entwicklung gerecht werden.
Wie Composable Infrastructure IoT-Workloads begünstigt
Der Begriff IoT umfasst eine Vielzahl von Technologien, Lösungen und Ansprüchen. Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass eine einzige Technologie alle Bedürfnisse des IoT abdecken kann. Doch es gibt eine Reihe von Szenarien aus dem IoT-Bereich, die von Composable Infrastructure profitieren.
Das gilt zum Beispiel überall da, wo IoT-Rechenressourcen außerhalb des Rechenzentrums angesiedelt sind. Die physische Trennung mache es schwieriger, die Infrastruktur zu verwalten, anzupassen oder zu optimieren, wenn sich die Anforderungen ändern.
Der zentrale Gedanke hinter Composable Infrastructure ist, dass sie sich automatisch über Software zusammensetzen oder bereitstellen lässt und nicht zwingend manuelle Eingriffe benötigt. Das erleichtert Admins die Arbeit, wenn sie sich um viele, geographisch weit verstreute Infrastrukturelemente kümmern müssen.
Eine weitere Herausforderung bei IoT sind die großen Anforderungen an die Skalierbarkeit. Diese Infrastruktur ist nicht für ein paar tausend Endpunkte der zentrale Verwaltungsknoten, wie das zum Beispiel bei der Verwaltung von Arbeitsplätzen in großen Unternehmen der Fall ist, sondern mitunter für Millionen oder Milliarden von Endpunkten. Das verlangt eine andere Herangehensweise als bei der traditionellen IT und Composable Infrastructure ist eine Möglichkeit zur Umsetzung einer solchen Architektur.
Durch die ereignisgesteuerte Architektur kann sie nämlich Anwendungen je nach Verzögerung, Latenzzeit und Kosten für die Datenübertragung umverteilen. Das impliziert eine verteilte Computertopologie, die jedoch jederzeit ausreichend Ressourcen bereithält. Gegenwärtig sind Container in der Cloud der Standard zur Umsetzung dieser verteilten Topologie, aber IoT-Software lässt sich auch in Containern am Edge platzieren, normalerweise entweder nach dem Docker- oder dem Rancher-Ansatz.
Derzeit ist bei IoT alles im Fluss: noch haben sich keine festen Best Practices, Standards und Marktführer dauerhaft etabliert. Unternehmen, die jetzt in die Technologie einsteigen tun deshalb gut daran, keine großen, teuren, unabänderlichen Infrastrukturentscheidungen zu treffen. Auch das spricht für Composable Infrastructure, denn durch ihre Flexibilität können Unternehmen leichter auf sich ändernde Marktsituationen reagieren.
Darüber hinaus müssen sich Rechenressourcen für das Internet der Dinge in manchen Branchen an geographische, klimatische und räumliche Gegebenheiten anpassen können, mit denen traditionelle Rechenzentrumshardware nicht zurechtkommt. Anbieter von Composable Infrastructure versuchen gezielt, Produkte auf solche Situationen auszurichten.
Es sieht also aus, als passten IoT und Composable Infrastructure perfekt zusammen. Der Erfolg hängt aber ganz erheblich davon ab, ob große Anbieter diese Möglichkeit weiterentwickeln, oder ob IoT eine ganz andere Richtung einschlagen wird.
Zusammensetzbare IoT-Infrastruktur: Erste Schritte
Es ist also nichts in trockenen Tüchern – aber das ist vielleicht auch gar nicht das Problem.
IoT und Composable Infrastructure stecken noch in den Kinderschuhen, aber sie bringen nicht zwingend dasselbe Risiko mit sich, das man von anderen neuen Technologien kennt. Das liegt daran, dass die zugrundeliegende Infrastrukturtechnologie oft auf bereits vorhandener, ausgereifter Technologie basiert, die bereits in vielen Unternehmen im Einsatz ist. Neu ist nur die Art und Weise, wie sie verwaltet wird.
Das größte Risiko bei Composable Infrastructure erwächst aus einem Mangel von Einsicht, wie die Infrastruktur für die spezifischen Workloads oder Anwendungsumgebung am besten verwaltet, optimiert oder zusammengestellt sein sollte. Dafür haben Anbieter von Composable Infrastructure in der Regel integrierte Intelligenz- oder Analysefunktionen, die einen Einblick in die Umgebung ermöglichen.
Ein weiteres Risiko, das bei jeder Technologie mit Fernzugang entsteht, sind Cyberangriffe. Wer IoT – mit oder ohne Composable Infrastructure – einsetzt, muss also der Sicherheit Vorrang einräumen.
Bleibt die Frage, wie Unternehmen am besten in Composable Infrastructure einsteigen. Mittlerweile arbeiten viele Anbieter daran, die Flexibilität und den Komfort bei der Verwaltung ihrer Infrastruktur zu erleichtern. HPE und Liqid sind jedoch die beiden Anbieter, die sich in Sachen Composable Infrastructure bisher am stärksten positioniert haben.
Allerdings verzettelt man sich bei den vielen Möglichkeiten zur Personalisierung von Composable-Infrastructure-Angeboten auch schnell. Unternehmen sollten einen eindeutigen Plan und klare Ziele festlegen. Am besten setzen sie erst ein kleineres Projekt um und skalieren dann mit der Zeit.