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Erfolgreiche Data-Center-Konsolidierung in drei Schritten
Um einen erfolgreichen Konsolidierungsplan für Data Center zu erstellen, müssen Sie vorab viele Punkte bedenken. Unsere Checkliste mit Strategien und Best Practices hilft Ihnen.
In den meisten Unternehmen haben Data Center die Tendenz, sich immer weiter auszubreiten. Mit der wirtschaftlichen Expansion ist auch der bisherige Standort von Servern, Anwendungen und Daten oft nicht mehr sinnvoll. Wenn Organisationen einen Plan zur Data-Center-Konsolidierung aufstellen, empfehlen sich drei Schritte. Damit lassen sich digitale Services für ein oder mehrere Data Center erfolgreich zentralisieren.
Schritt 1: Machen Sie eine Bestandsaufnahme
Wenn Sie einen Konsolidierungsplan für Ihr Data Center in Angriff nehmen, sollten Sie zunächst eine Aufstellung des Inventars machen. Entscheidend hierbei ist es, die Anwendungen, Daten und Services zu identifizieren – und zu verstehen, wer sie nutzt. Finden Sie heraus, von wo aus externe Mitarbeiter und Computer auf Services zugreifen und zu welchem Zweck.
In einigen Fällen werden Apps und Daten in speziellen Data-Center-Standorten bereitgestellt, um Probleme wie Netzwerklatenz zu beseitigen oder um teure Anforderungen für den WAN-Durchsatz zu reduzieren. Werden Sie sich klar über die Auswirkungen und potenziellen Kosten, die entstehen, wenn Daten und Services an andere geografische Standorte verlegt werden.
Bei diesem Schritt werden Sie wahrscheinlich auch veraltete oder vernachlässigte Netzwerksysteme entdecken. In der Regel gibt es zum Beispiel ein paar End-of-Life-Systeme oder -Apps, mit denen Sie sich befassen müssen. Legacy-Hardware und -Anwendungen sind häufig die größten Herausforderungen bei jeder Konsolidierung. Bestimmen Sie frühzeitig, wie wichtig die Apps und Daten sind. Dann sortieren Sie sie entweder aus oder führen die notwendigen Upgrades durch, bevor Sie irgendwelche Umstellungen vornehmen.
Entscheidend für einen erfolgreichen Plan zur Data-Center-Konsolidierung ist eine gründliche Vorbereitung, damit sich der Wechsel so einfach wie möglich durchführen lässt. Zwar kann dies ein recht zeitaufwendiger Vorgang sein, dennoch ist er wesentlich für den Erfolg des Projekts.
Schritt 2: Wählen Sie die Standorte aus
Die Entscheidung, welche(s) Data Center Sie nach der Konsolidierung verwalten wollen, ist kniffliger, als Sie vielleicht annehmen. Viele IT-Entscheider begehen den Fehler und wählen ein Data Center wegen der Kosten, der aktuellen Verfügbarkeit oder einfach wegen der vielen Vorteile aus, die es heute bietet, ohne allerdings an morgen zu denken.
Stattdessen empfiehlt es sich, Data-Center-Standorte und -Anlagen aus Sicht der Datenströme zu betrachten. Stellen Sie sich dazu Fragen wie:
- Wie wird in diesem Data Center mein Ost-West-Traffic aussehen?
- Kann das Data Center interne Datenströme zwischen Rechenzentren jetzt und in der Zukunft managen?
- Wer wird auf die Apps, Services und Daten zugreifen?
- Werden Standortprobleme aufgrund der geografischen Lage die Performance beeinträchtigen?
- Wie viel Bandbreite zum und vom Data Center ist aktuell und zukünftig erforderlich?
- Kann das Data Center gegebenenfalls sowohl Internet- als auch Private-WAN-Konnektivität bieten?
- Wenn dieses Data Center ausfällt, was brauche ich in puncto Business Continuity und Disaster Recovery (BC/DR)?
- Wie wird sich ein Ausfall auf die Performance und die Endnutzer auswirken?
In jedem Data Center wird die Konnektivität von den Endnutzern zu den Apps und Daten die größte Herausforderung. Achten Sie darauf, Standorte auszuwählen, die skalierbare und redundante WAN- und Internet-Links, Stromversorgung, Kühlung und Rack-Fläche sowie physische und Datensicherheit bieten.
Falls Ihre Pläne darauf hinauslaufen, verteilte Data Center zu einem größeren, bereits bestehenden Data Center zu konsolidieren, müssen Sie sich um die zusätzlichen Ressourcen für Stromversorgung, Kühlung, Datenkonnektivität und Support kümmern. Möglicherweise müssen Sie auch mit Technologien wie Hyperkonvergenz und virtualisierten Netzwerk-Appliances vorhandene Server und Anwendungen weiter konsolidieren. Je mehr Platz Sie freischaufeln können, desto mehr lässt sich umdisponieren.
An dieser Stelle sollten Sie überlegen, einen Third-Party-Provider für die Public Cloud hinzuzuziehen, der die zugrunde liegende Infrastruktur für Sie verwaltet. In der Regel sind die Infrastrukturen von Public-Cloud-Providern mit geringeren Kosten verbunden als wenn Sie existierende Data Center nachrüsten, um die zusätzliche Kapazität zu bewältigen, die nach einer Konsolidierung notwendig ist. Mitunter besteht der beste Plan für die Data-Center-Konsolidierung darin, sich vom Management der Data Center zu trennen.
Schritt 3: Planen Sie die konkreten Maßnahmen
Wenn Sie Ihre Data Center ausgewählt haben und für die Konsolidierung Ihrer Anwendungen und Daten bereit sind, müssen Sie als letzten Schritt die erforderlichen Änderungen durchführen. Die Details dieses Schritts unterscheiden sich je nach Konsolidierungsprojekt erheblich.
In der Regel müssen IT-Administratoren folgendes festlegen:
- Wie werden wir Apps und Daten physisch migrieren? Die Optionen umfassen zum Beispiel:
- Datentransfers
- Turnschuhnetzwerk
- Beides?
- Wie können wir Ausfälle begrenzen? Zu den möglichen Aufgaben gehören:
- Planung von Zeitfenstern für die Migration außerhalb von wichtigen Geschäftszeiten;
- Schulung von Endnutzern, falls der Zugriff auf Apps und Daten sich ändern wird; und
- Durchführen von BC/DR-Tests nach der Konsolidierung.
- Wie werden wir Server, Anwendungen und Daten nach der Konsolidierung überwachen? Zu den möglichen Aufgaben gehören:
- Berücksichtigen von Application Performance Monitoring (APM); und
- Überwachen von und Erstellen von Baselines für neuen Nord-Süd- sowie Ost-West-Traffic.
Jetzt investieren, später sparen
Eines der größten Missverständnisse beim Erstellen eines Plans zur Data-Center-Konsolidierung besteht in der Annahme, es würden außer dem Zeitaufwand für Planung und Durchführung der Migration keine weiteren Vorlaufkosten entstehen. Doch eine Konsolidierung kann überraschend teuer sein. Womöglich müssen Sie Data Center aufrüsten, um die Konsolidierung zu bewältigen, Apps und Server upgraden, damit sie für den Umstieg fit sind, oder sogar Verträge mit Cloud-Providern aushandeln, falls Sie die Konsolidierung einem Public-Cloud-Provider übertragen.
Dennoch können, falls das entsprechende Budget für die Vorlaufinvestitionen zur Verfügung steht, die langfristigen Kosteneinsparungen durch die Konsolidierung enorm sein. Das gilt sowohl für die Hardware als auch für den Betrieb. Insofern ist dies ein hervorragendes Beispiel, wie Sie mit einer kleinen Investition jetzt viel Geld in der Zukunft sparen können.