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Diese Best Practices für NetSecOps sollten Sie kennen
Netzwerktechniker müssen in ihrer Arbeit zunehmend Sicherheitsaspekte beachten, etwa durch kontinuierliches Monitoring, Threat Intelligence und Zusammenarbeit mit Sicherheitsteams.
Seit der Begriff DevOps 2009 erstmals geprägt wurde, hat sich einiges getan. Beispielsweise hat DevOps Branchentrends wie Machine Learning, ChatOps, NetOps und NetSecOps maßgeblich beeinflusst.
Die DevOps-Kultur reduziert Schuldzuweisungen in Arbeitsumgebungen – Netzwerktechniker, Entwickler und alle Stakeholder werden durch Lernen, Austausch und Collaboration zur Zusammenarbeit motiviert. Ein Ansatz, der aus dieser Kultur hervorgegangen ist, nennt sich NetSecOps.
NetSecOps ist ein Begriff, der die Integration der Workflows von Networking- und Sicherheitsteams beschreibt. Vor Jahren arbeiteten diese Teams noch gemeinsam, doch mit der Vergrößerung von Netzwerken und der zunehmenden Schwierigkeit, Infrastrukturen zu verwalten, benötigten Unternehmen spezialisierte Abteilungen.
Die Disruption durch Cloud Computing hat die Networking- und Sicherheitsteams jedoch zur erneuten Zusammenarbeit gezwungen. Der Verlust der Netzwerksichtbarkeit ist ein enormes Problem, und Unternehmen, die ein Cloud-basiertes System implementieren, sind auf eine starke Sicherheit angewiesen, um ihren Ruf in einer wettbewerbsintensiven digitalen Gesellschaft zu wahren.
Was sind Best Practices für NetSecOps?
Das Hauptziel von NetSecOps besteht darin, die Netzwerksicherheit und den Netzwerkbetrieb zu verbessern, um umfassenden Schutz und Resilienz zu gewährleisten. Im Folgenden erfahren Sie, welche Schritte Netzwerktechniker unternehmen können, um ihre NetSecOps-Initiativen zu optimieren.
1. Kontinuierliches Monitoring implementieren
Kontinuierliches Monitoring ist für NetSecOps von entscheidender Bedeutung. Es ermöglicht Netzwerktechnikern, Sicherheitsbedrohungen schnell und sorgfältig zu erkennen und abzuwehren.
Nachfolgend finden Sie einige Schritte, um kontinuierliches Monitoring in eine NetSecOps-Strategie einzubinden:
- Wählen Sie Tools, die den Anforderungen der Teams entsprechen. Zu diesen Tools gehören wahrscheinlich Intrusion Detection Systems und Intrusion Prevention Systems (IDS/IPS), um verdächtigen Traffic zu erkennen und zu blockieren.
- Nutzen Sie Security Information and Event Management (SIEM). SIEM-Tools erfassen und analysieren Sicherheitsereignisse im Netzwerk.
- Setzen Sie Netzwerk-Monitoring-Tools ein. Diese Tools überwachen die Performance und den Zustand des Netzwerks. Zu den bekannten Tools gehören Datadog, Nagios und SolarWinds.
- Verwenden Sie Schwachstellen-Scanning. Durch Schwachstellen-Scanning lassen sich Sicherheitsrisiken in den Netzwerkgeräten und der Software aufspüren, mit denen die Benutzer täglich arbeiten. Gängige Tools sind Microsoft Defender Vulnerability Management (MDVM) und Nmap.
- Automatisieren Sie Aufgaben. Es ist äußerst wichtig, Aufgaben zu automatisieren, wobei sich einige Tools automatisieren lassen, um Daten zu sammeln, zu analysieren und zu generieren. Dank Automatisierung haben Netzwerktechniker mehr Zeit, sich auf andere Aufgaben zu konzentrieren.
- Implementieren Sie KI und Machine Learning (ML) Tools, die künstliche Intelligenz und Machine Learning nutzen, können dazu beitragen, Sicherheitsbedrohungen ohne menschliches Eingreifen zu erkennen und darauf zu reagieren.
2. Effiziente Threat Intelligence integrieren
Cyberbedrohungen können jederzeit auftreten. Für NetSecOps-Teams ist es entscheidend, Cyberkriminellen einen Schritt voraus zu sein und Threat Intelligence zu implementieren.
Die folgenden Punkte sollten Sie für den Einstieg in Threat Intelligence berücksichtigen:
- Definieren Sie Ziele und Vorgaben. Netzwerktechniker brauchen ein klares Ziel für die Nutzung von Threat Intelligence. Legen Sie fest, welche Arten von Informationen das Unternehmen benötigt, welche Tools sich eignen und wie der Erfolg gemessen werden soll.
- Wählen Sie ein geeignetes Threat Intelligence Tool. Das Tool muss für das Unternehmen sinnvoll sein. Überlegen Sie auch, ob Sie hierbei kommerzielle oder Open-Source-Software einsetzen wollen.
- Integrieren Sie Threat Intelligence in Sicherheits-Tools und -systeme. Diese Tools lassen sich in SIEM, Security Orchestration, Automation and Response (SOAR), Netzwerk-Monitoring-Tools und Endpunktsicherheit integrieren.
- Entwickeln Sie Playbooks und Incident-Response-Verfahren. Erstellen Sie Playbooks und Verfahren, die auf spezifischen Bedrohungsszenarien und Informationsindikatoren beruhen. Die Playbooks sollten die Rollen und Zuständigkeiten der verschiedenen Teams festlegen, die bei Incident-Response-Maßnahmen involviert sind.
3. Automatisierte Incident-Response-Mechanismen nutzen
Da es immer wieder zu Cyberbedrohungen kommen kann, hilft Agilität beim Schutz von Geräten und Daten. Automatisierung ist ein Verbündeter der Netzwerktechniker, um schneller und präziser auf Sicherheitsvorfälle reagieren zu können.
Die folgenden Best Practices zeigen, wie sich Automatisierung in Incident Response integrieren lässt:
- Entwickeln Sie einen klaren Incident-Response-Plan. Planen Sie die Arbeitsabläufe für die Reaktion auf Sicherheitsvorfälle. Legen Sie die Rollen und Zuständigkeiten sowie die Art und Weise fest, wie automatisierte Incident Response mit dem menschlichen Personal interagieren soll.
- Priorisieren Sie die zu automatisierenden Vorfälle. Priorisieren Sie bei der Automatisierung immer umfangreichen Traffic. Automatisierte Incident Response eignet sich zwar auch für weniger intensiven Traffic, aber die Netzwerktechniker müssen unabhängig vom Automatisierungsgrad immer noch bestimmte Aufgaben erledigen.
- Nutzen Sie Threat Intelligence Feeds. Verfolgen Sie Branchennachrichten, und informieren Sie sich über bekannte Bedrohungen sowie Anzeichen für eine Kompromittierung (IOC), um die Erkennungsgenauigkeit zu verbessern.
- Schulen Sie die Teams. Das Sicherheitsteam sollte lernen, wie man mit automatisierter Incident Response umgeht und effizient zusammenarbeitet.
4. Teamübergreifende Zusammenarbeit
Moderne Engineering-Teams arbeiten zusammen, um Wissen und Erfahrung auszutauschen. Das verbessert die Kooperation und reduziert die vor einigen Jahren noch üblichen isolierten Teams.
Hier sind einige Maßnahmen, um die Teamzusammenarbeit zu verbessern:
- Legen Sie klare Rollen und Zuständigkeiten fest. Weisen Sie jedem Team Aufgaben zu, und bestimmen Sie, wer sie in den verschiedenen Teams und Abteilungen erledigen soll. Dieser Prozess verbessert die Entscheidungsfindung, wenn die Dinge nicht wie erwartet funktionieren.
- Fördern Sie Kommunikation und Transparenz. Kommunikation ist für eine bessere Leistung von Teams von zentraler Bedeutung. Planen Sie regelmäßige Besprechungen, richten Sie ein Wissensmanagementsystem ein, und nutzen Sie Collaboration Tools, zum Beispiel Cisco Webex, Microsoft Teams und Zoom.
- Unterstützen Sie die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Alle Stakeholder, von den IT-Operations-Teams bis hin zur Compliance, sollten aktiv an NetSecOps beteiligt sein.
- Messen Sie die Teamleistung. Es ist schwierig, die Leistung zu verbessern, wenn sie nicht gemessen wird. Nutzen Sie verschiedene KPI-Metriken, um die Zusammenarbeit, die Effektivität der Kommunikation und die Lösungsraten bei Vorfällen zu verbessern.
5. Umfassende Incident-Response-Protokolle erarbeiten
Eine der besten Möglichkeiten für Unternehmen, Bedrohungen zu minimieren, besteht darin, Incident-Response-Protokolle zu erstellen.
Dazu empfehlen sich folgende Best Practices:
- Legen Sie Rollen und Zuständigkeiten fest. Bestimmen Sie auch hier die an den Incident-Response-Prozessen beteiligten Stakeholder, und weisen Sie ihnen klare Aufgaben und Zuständigkeiten zu. Die Sicherheit liegt in der Verantwortung aller.
- Erstellen Sie einen klaren Incident-Response-Plan. Dieser Plan ist wie eine Karte, die zeigt, wo sich das Unternehmen befindet und was im Falle eines Problems zu tun ist. Skizzieren Sie alle Schritte, die die Stakeholder bei einem Vorfall ergreifen sollten.
- Führen Sie Tests und Simulationen durch. Testen Sie den Incident-Response-Plan durch simulierte Übungen, um mögliche Lücken aufzudecken. Erinnern Sie alle Beteiligten an ihre jeweiligen Aufgaben im Team.
- Fördern Sie das Sicherheitsbewusstsein. Schulen Sie alle Mitarbeiter hinsichtlich Best Practices der Cybersicherheit, und erklären Sie ihnen, wie sie verdächtige Aktivitäten erkennen und melden können. Eine Awareness-Kultur trägt zur Resilienz von Unternehmen bei.
6. Teamkompetenzen verbessern
Die Cybersicherheitslandschaft verändert sich laufend. Trends kommen und gehen, und Angreifer entwickeln neue Techniken, um Unternehmen ins Visier zu nehmen. Für NetSecOps-Teams ist es daher außerordentlich wichtig, ihre Kenntnisse auf dem neuesten Stand zu halten und mit der Branche Schritt zu halten.
Hier sind einige Punkte, die dazu beitragen, die Teamkompetenzen zu verbessern:
- Fördern Sie eine Kultur des kontinuierlichen Lernens.
- Investieren Sie Zeit in praxisnahe Erfahrungen.
- Lernen Sie, miteinander zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten.
- Unterstützen Sie den Einsatz von Automatisierung.
Unter technischen Aspekten sind die folgenden Fähigkeiten in einem NetSecOps-Team hilfreich:
- Networking. Es ist wichtig, dass NetSecOps-Fachleute über ein solides Verständnis der Netzwerkgrundlagen verfügen, zum Beispiel TCP/IP, Routing und Switching, Firewalls und IPS/IDS.
- Sicherheit. Ein umfassendes Know-how über Sicherheitskonzepte, etwa Schwachstellen, Bedrohungen, Zugriffskontrolle, Kryptografie, Schwachstellen-Scanning und Patching, ist essenziell.
- Scripting. Es ist nützlich, Skriptsprachen wie Python zu beherrschen, um tägliche Routineaufgaben zu automatisieren.
- Cloud-Sicherheit. Unternehmen verlagern ihre Workloads zunehmend in die Cloud, so dass NetSecOps-Fachleute Best Practices für die Cloud-Sicherheit kennen müssen. Dazu gehören Kenntnisse über Datenverschlüsselung, das Shared-Responsibility-Modell und Identity Access Management.
Die Networking-Branche unterliegt einem ständigen Wandel durch Trends und Disruptionen. Daher ist lebenslanges Lernen extrem wichtig.