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Hyper-V-Prüfpunkte: Funktionsweise und Tipps
Hyper-V-Prüfpunkte sind eine Funktion in Microsoft Hyper-V, die es ermöglicht, Details einer virtuellen Maschine zu speichern, unter anderem Zustand, Daten und Hardwarekonfiguration.
Ein Prüfpunkt ist eine spezielle Datei, die den Status, die Daten und die Hardwarekonfiguration einer laufenden virtuellen Maschine (VM) dokumentiert. Diese Prüfpunkte erfassen den Zustand einer VM zu einem Zeitpunkt, an dem sie optimal funktioniert, und dienen IT-Administratoren als Werkzeug zur Risikominderung in VM-Umgebungen. Die Funktion ist mit einem Snapshot vergleichbar und läss sich nutzen, um bei Bedarf einen früheren Zustand der VM wiederherzustellen. Ein Hyper-V-Prüfpunkt ist ein Prüfpunkt, der in der Virtualisierungsumgebung Hyper-V von Microsoft läuft.
In der Regel legen Administratoren vor umfangreichen Arbeiten wie dem Patchen oder Aktualisieren der Software einen Prüfpunkt an. Auf diese Weise können sie Updates beruhigt planen und durchführen, da sie die Möglichkeit haben, den Zustand der VM jederzeit wiederherzustellen.
Sollten während des Prozesses Probleme wie Kompatibilitäts- oder Leistungsstörungen auftreten, kann der IT-Administrator die VM einfach in den vorherigen, als stabil bekannten Zustand zurückversetzen, sodass der normale Betrieb reibungslos fortgesetzt wird.
Die Differenzierungsdatei spiegelt die Abweichungen zwischen dem aktuellen Zustand der VM und dem Zustand beim letzten Prüfpunkt wider. Der erste Prüfpunkt umfasst die gesamte VM, während nachfolgende nur die Änderungen im Vergleich zum vorherigen Prüfpunkt festhalten. Diese Abfolge von Prüfpunkten bildet einen sogenannten Prüfpunktbaum, der die verschiedenen Zustandsänderungen der VM dokumentiert.
Die Funktionsweise von Hyper-V-Prüfpunkten erklärt
Prüfpunkte werden im Hintergrund als AVHDX-Dateien gespeichert, die den Zustand der virtuellen Festplatte (VHDX) zu dem Zeitpunkt des Prüfpunkts darstellen. Wenn ein Prüfpunkt gelöscht wird, werden die entsprechenden AVHDX-Dateien in die übergeordnete VHDX-Datei zusammengeführt, was bedeutet, dass Änderungen, die seit dem Erstellen des Prüfpunkts vorgenommen wurden, in den aktuellen Zustand der VM integriert werden.
Es gibt zwei Haupttypen von Prüfpunkten in Hyper-V:
- Standardprüfpunkte: Diese erfassen den Zustand der VM, einschließlich ihrer Konfiguration und Daten. Sie sind nützlich für allgemeine Rücksetzoperationen.
- Produktionsprüfpunkte: Diese sind anwendungskonsistent und verwenden den Volume Shadow Copy Service(VSS) im Gastbetriebssystem, um sicherzustellen, dass die Daten in einem konsistenten Zustand erfasst werden. Dies ist besonders wichtig für produktive Umgebungen, in denen Datenintegrität entscheidend ist
Der Hauptunterschied zwischen beiden Prüfpunkten ist die Datenkonsistenz, den ein Standardprüfpunkt nicht gewährleistet. Hier wird nur Anwendungskonsistenz bereitgestellt. Wenn Sie den Prüfpunkt wiederherstellen, gehen möglicherweise einige Daten oder Transaktionen verloren. Solche Wiederherstellungsprobleme treten häufig bei transaktionssensiblen VM-Workloads wie Exchange und SQL auf. Standardprüfpunkte werden am häufigsten in Entwicklungsumgebungen verwendet oder wenn Administratoren frühere VM-Stände zum Testen und zur Fehlerbehebung nutzen.
Ein Produktionsprüfpunkt setzt auf Backup-Technologien oder -Tools, wie den Volume Shadow Copy Service, um ein datenkonsistentes VM-Image zu erstellen, mit dem Administratoren später den normalen Betrieb ohne Datenverlust fortsetzen. Produktionsprüfpunkte sind in Hyper-V in den Voreinstellungen aktiviert, und Administratoren können sie mit Hyper-V Manager oder PowerShell auf Standard oder Zurück ändern.
Hyper-V-Prüfpunkte deaktivieren
Die Prüfpunkte kann der Administrator bei Bedarf im Hyper-V-Manager manuell aktivieren und deaktivieren. Mit diesem Tool lassen sich zudem die Prüfpunkttypen ändern, automatische Prüfpunkte verwenden oder die Speicherorte von Prüfpunktdateien ändern. Die grundlegenden Schritte zum Aktivieren oder Deaktivieren von Prüfpunkten sind:
- Starten Sie den Hyper-V-Manager.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Namen der gewünschten VM und wählen Sie Einstellungen.
- Suchen Sie den Abschnitt Verwaltung auf der linken Seite des Dialogs und wählen Sie den Eintrag Prüfpunkte.
- Auf der rechten Seite des Dialogs werden nun alle Optionen für VM-Prüfpunkte angezeigt. Aktivieren oder deaktivieren Sie das Kontrollkästchen Prüfpunkte aktivieren.
- Klicken Sie auf Übernehmen, um alle Änderungen zu speichern.
Hyper-Prüfpunkte in Produktionsumgebungen einsetzen
Beide Arten der Hyper-V-Prüfpunkte eignen sich für die Verwendung in Produktionsumgebungen. Sie sind jedoch keine Wunderwaffe für alle Herausforderungen im Rechenzentrum. So ersetzen sie beispielsweise kein umfassendes Backup.
Prüfpunkte bieten lediglich einen kurzfristigen Schutz vor Ereignissen, die zu einer Unterbrechung einer virtuellen Maschine (VM) oder ihrer abhängigen Umgebung führen könnten. Sie eignen sich besonders gut, um eine VM vor unerwarteten Problemen bei einem nicht getesteten Betriebssystem- oder Anwendungs-Upgrade zu bewahren.
Der Begriff kurzfristig ist dabei nicht klar definiert und kann je nach Ansicht der IT-Experten von wenigen Stunden bis hin zu einem Jahr variieren. Es gibt keine festen Vorgaben, wie lange ein Prüfpunkt bestehen bleiben sollte, jedoch gilt die Faustregel, dass ein Prüfpunkt nur so lange bestehen sollte, wie er benötigt wird.
Das bedeutet, wenn das Zurücksetzen auf einen bestimmten Prüfpunkt der virtuellen Maschine schaden könnte, sollte dieser Prüfpunkt gelöscht werden. Nach einem erfolgreich validierten Betriebssystem- oder Anwendungs-Upgrade empfiehlt es sich, den Prüfpunkt mit dem vorhergehenden zu verschmelzen, statt ihn einfach zu löschen.
Bedenken, dass Prüfpunkte übermäßig viel Speicherplatz beanspruchen, die Leistung beeinträchtigen oder schwer zu verwalten sind, sind häufig übertrieben. Solange die Prüfpunktumgebung gut administriert wird, ist das Risiko, dass sie die Leistung der VMs negativ beeinflusst, äußerst gering. Technisch spricht nichts dagegen, Prüfpunkte in einer Produktionsumgebung zu verwenden.
Administratoren können sowohl Standard- als auch Produktionsprüfpunkte erfolgreich in Produktionsumgebungen einsetzen. Der Unterschied liegt in der Handhabung der Datenkonsistenz. So eignet sich beispielsweise ein Produktionsprüfpunkt besonders gut für den Schutz eines Apache-Webservers, der als Frontend für einen Datenbankserver dient, da dieser den Zustand der VM erfasst, als wäre sie ausgeschaltet. Würde man stattdessen einen Standardprüfpunkt nutzen, könnten laufende Daten verloren gehen und Dateninkonsistenzen entstehen.
Es gibt jedoch bestimmte Szenarien, in denen der Einsatz von Prüfpunkten nicht ratsam ist:
- Verwenden Sie keine Prüfpunkte bei Active-Directory-Servern in Umgebungen mit mehreren Domänencontrollern, um das Risiko eines USN-Rollbacks zu vermeiden.
- Vermeiden Sie den Einsatz von Prüfpunkten bei Cluster-Mitgliedern, um ein unbeabsichtigtes Zurücksetzen eines gesamten Clusters zu verhindern.
- Nutzen Sie keine Prüfpunkte für Anwendungen, die bereits eigene Replikations- oder Synchronisierungsmechanismen verwenden.
Deaktivieren eines Hyper-V-Prüfpunktes nicht von Nutzen
Das Deaktivieren von Hyper-V-Prüfpunkten bringt in der Regel keine wesentlichen Vorteile. Oft geäußerte Bedenken, dass Prüfpunkte zu viel Speicherplatz benötigen oder die Leistung der virtuellen Maschine beeinträchtigen, sind meist übertrieben und lassen sich durch eine ordnungsgemäße Prüfpunktverwaltung leicht beheben. Wenn ein Unternehmen aufgrund von Hyper-V-Prüfpunkten auf Speicherplatzprobleme stößt, liegt dies wahrscheinlich eher an einer unzureichenden Speicherplanung als an den Prüfpunkten selbst.
Der häufigste Grund, Prüfpunkte zu deaktivieren, ist die Vereinfachung der Verwaltung. Ohne regelmäßige Pflege kann der Prüfpunktbaum schnell unübersichtlich werden. Daher ist es wichtig, gut durchdachte Richtlinien zur Verwaltung und Aufbewahrung von Prüfpunkten zu entwickeln, die das Zusammenführen und Löschen von Prüfpunkten enthalten.
Der größte Nachteil beim Deaktivieren von Hyper-V-Prüfpunkten ist der Verlust dieses leistungsfähigen und effektiven kurzfristigen Schutzes für VMs. Herkömmliche Sicherungstechniken und VM-spezifische Tools benötigen oft deutlich mehr Zeit für Sicherung und Wiederherstellung und erhöhen das Risiko im Vergleich zu schnellen Rollbacks mithilfe von Prüfpunkten.
Hyper-V-Prüfpunkte sollten daher nur deaktiviert werden, wenn es absolut notwendig ist.
