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Red Hat Summit: RHEL 9 kommt mit vielen neuen Features

Nach drei Jahren bringt Red Hat die neunte Version seiner Enterprise-Linux-Distribution mit vielen neuen Funktionen auf den Markt. Aber auch RHEL 8 bekommt ein Update.

Mit dem Kick-Off des Red Hat Summit am 10. Mai 2022 hat Red Hat die allgemeine Verfügbarkeit der neuesten Version seines Enterprise-Linux-Betriebssystems, RHEL 9, angekündigt. Daneben erhält auch RHEL 8 ein Update zu RHEL 8.6.

RHEL 9 ist die erste Distribution aus der Reihe, die aus der neuen Center-Stream-Strategie von Red Hat heraus entsteht. In den Vergangen Jahren hatte der Hersteller – sehr zum Missfallen von Teilen der Community – die Rolle von Fedora und CentOS geändert. RHEL ist nun nicht mehr die gefrorene Version von Fedora, sondern übernimmt Funktionen von CentOS Stream 9. Sprich: Funktionen, die Sie aus den letzten Versionen von Fedora kennen, werden nicht unbedingt in RHEL 9 auftauchen, es sei denn, sie finden sich auch in CentOS Stream 9.

Mit der neunten Version des Betriebssystems hat der Anbieter den Fokus auf die oberen Ebenen des Stacks gelegt: Virtualisierung, Container und Portabilität stehen im Vordergrund, um Kunden bei Hybrid- und Multi-Cloud-Szenarien zu unterstützen und ihnen schnellere Produktionszyklen zu ermöglichen. RHEL 9 verspricht eine einheitliche Laufzeitumgebung, vom Edge, über die Cloud bis auf die Workstation sowie stabile APIs. Open-Source soll sich nachhaltig als kostengünstige Alternative für nicht-gewinngenerierende Anwendungen im Software-Stack positionieren. Dafür hat Red Hat unter anderem die Arbeit mit Cloud-Anbietern wie AWS und Azure vertieft. Wir erklären die wichtigsten Neuerungen im Überblick.

Kernel 5.14 wird Grundlage von RHEL 9

Der Ende 2021 fertiggestellte Kernel 5.14 bildet das Herz von RHEL 9 – RHEL 8 setzt auf 4.18. Zu den wichtigsten Eigenschaften des Kernels gehört, dass er alte IDE-Treiber nicht mehr unterstützt und durch Core Scheduling ein sichereres Multi-Threading bietet. Der Kernel wird RHEL 9 wie immer durch sämtliche Versionen bis ans Ende des Lebenszyklus begleiten.

Unterstützung für ARM-Prozessoren

Zu den aufregenderen Entwicklungen gehört, dass RHEL 9 mit den gebräuchlichen ARM-Prozessoren kompatibel ist. Das ist auch im Sinne der Edge-Unterstützung, da ARM beispielsweise in vielen Edge-Geräten verbaut ist. Noch mehr Kompatibilitäten seien laut Red Hat außerdem für Fedora zu erwarten.

OpenShift und Container

Zero-Touch-Provisioning und neue Funktionen zum Sammeln von Daten am Edge sollen die Flexibilität in verteilten Umgebungen erhöhen und die Remote-Administration – die in den letzten Jahren auch außerhalb von Edge-Anwendungen an Relevanz gewonnen hat.

Außerdem sind nun im Image Builder Service zertifizierte Golden Images mit RHEL für AWS; GCP und Azure verfügbar.

Mit RHEL 9 hält Red Hat weiterhin an Podman als Container Engine fest – derzeit Podman 4.0, das im Februar 2022 veröffentlicht wurde. Es bietet eine verbesserte DNS-Namensauflösung und IPv6- sowie Dual Stack Support. Container sind nun von Haus aus cgroup2-kompatibel, um die Ressourcenauslastung zu verbessern. RHEL 9 ist als Universal Base Image für Container in drei Größen verfügbar.

Workstations

Auch wenn Desktops und Workstations der Fokus von RHEL sind, hat Red Hat hier ein leichtes Wachstum verzeichnet und führt mit RHEL 9 einige Neuerungen ein. So läuft nun GNOME 40 als Benutzeroberfläche auf allen Workstations standardmäßig. KDE konnte sich hier laut Red Hat einfach nicht durchsetzen.

Entwickler und Automatisierung

Red Hat hat erkannt, dass die hohe Stabilität von RHEL ein Problem werden kann, wenn Entwickler-Tools nicht rückwärts kompatibel sind, so dass Entwickler diese immer erst in der neuesten Subversion verwenden können. Seit RHEL 7 versucht der Anbieter über die Simplified Developer Experience diese Schwierigkeiten zu reduzieren und auch mit RHEL 9 kommen hier neue Funktionen dazu.

Außerdem gibt es für Ansible neue Systemrollen, um Automatisierung granularer zu steuern.

Jenseits der genannten Funktionen veröffentlicht Red Hat noch viele weitere Sicherheits- und Quality-of-Life-Verbesserungen für RHEL 9 – unter anderem müssen Sie mit dem neuen Betriebssystem Root-Rechte für SSH nicht mehr deaktivieren. Denn das sind sie seit 2002 erstmals ab Werk.

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