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Cybergefahren sind 2022 die größte Sorge für Unternehmen
Die Bedrohung durch Cyberangriffe, Datenschutzverletzungen oder IT-Ausfälle beunruhigt weltweit Unternehmen mehr als Betriebsunterbrechungen, Naturkatastrophen oder COVID-19.
Das sind unter anderem Ergebnisse des Allianz Risk Barometer 2022. Dieser jährliche Bericht des Industrieversicherers Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) basiert in dieser Ausgabe auf den Antworten von 2650 Risikomanagementexperten aus 89 Ländern und Gebieten. Demnach gehören weltweit Cybervorfälle mit 44 Prozent der Antworten zu dem meistgenannten Geschäftsrisiko. Knapp dahinter landen Betriebsunterbrechungen mit 42 Prozent auf Rang drei rangieren Naturkatastrophen.
In Deutschland landet das Risiko Betriebsunterbrechung mit 55 Prozent der Nennungen auf Rang 1, gefolgt von Cybervorfällen mit 50 Prozent der Nennungen und Naturkatastrophen auf Platz 3 mit 30 Prozent. Innerhalb der Cyberbedrohungen wurden Ransomware-Angriffe mit 57 Prozent der Nennungen als größtes Risiko für das Jahr 2022 bewertet. Verantwortlich hierfür seien Entwicklungen wie die Mehrfacherpressung, bei der beispielsweise auch mit der Veröffentlichung der Daten gedroht werde.
Zudem beunruhigen Unternehmen auch die die Ausnutzung von Schwachstellen, die potenziell eine Vielzahl von Unternehmen betreffen, wie etwa die Log4j-Problematik oder Lieferkettenangriffe sowie Angriffe auf kritische Infrastrukturen. Dies führe bei den Befragten zu der Erkenntnis, dass es notwendig sei, die Sicherheitsvorkehrungen zu verbessern und für künftige Ausfälle zu planen. Auch da man sonst mit zunehmenden Konsequenzen durch Regulierungsbehörden, Investoren und anderen Interessensgruppen rechnen müsse.
„Ransomware ist zu einem großen Geschäft für Cyberkriminelle geworden, die ihre Taktiken verfeinern und die Einstiegshürden senken – der Einsatz der Verschlüsselungssoftware kostet nur wenige Euro und erfordert geringe technische Kenntnisse. Die Kommerzialisierung der Internetkriminalität macht es einfacher, Schwachstellen in großem Stil auszunutzen. Wir werden mehr Angriffe auf Lieferketten und kritische Infrastrukturen erleben", erklärt Jens Krickhahn, Practice Leader Cyber bei der AGCS in Zentral- und Osteuropa.
Gründe für Betriebsunterbrechungen
Betriebsunterbrechungen werden in Deutschland als größtes Risiko betrachtet. Das Jahr 2021 sei da von vielen Unterbrechungen geprägt gewesen, was die Schwachstellen in modernen Lieferketten und Produktionsnetzen verdeutlicht habe. Und Cybervorfälle seien die am meisten gefürchtete Ursache für Betriebsunterbrechungen. Die zunehmende Abhängigkeit der Unternehmen von Digitalisierung und Fernarbeit spiele dabei auch eine Rolle. Die beiden weiteren wichtigen Auslöser für Betriebsunterbrechungen sind nach Ansicht der Befragten Naturkatastrophen und Pandemien.
Apropos Pandemie, in Deutschland rangiert dieses Risiko nur noch auf Rang 8. Die Unternehmen sind der Ansicht, dass man sich gut darauf eingestellt habe und 80 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sie angemessen oder gut auf eine künftige Pandemiewelle vorbereitet sind. Als wichtigste Maßnahme gilt hier die Verbesserung des Business-Continuity-Management.
Die Risiken des Klimawandels gewinnen an Aufmerksamkeit
Die Aufwärtstrends der Risiken Naturkatastrophen und Klimawandel (Rang 3 und 4 in Deutschland) sei eng miteinander verbunden. Die Befragten befürchten an erster Stelle klimawandelbedingte Wetterereignisse, die Schäden am Unternehmenseigentum verursachen (57 Prozent). Zudem manchen 41 Prozent der Teilnehmer die Auswirkungen auf Betrieb und Lieferketten Sorge. Und auch die klimafreundliche Neuausrichtung ihres Unternehmens sorgt bei 36 Prozent der Befragten für Beunruhigung. Und 34 Prozent sorgen sich diesbezüglich um die Erfüllung komplexer Vorschriften und Berichtsanforderungen sowie die Vermeidung potenzieller Klagerisiken, weil sie keine angemessene Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels ergriffen haben.
„Viele Unternehmen bauen spezielle Kompetenzen für die Minderung von Klimarisiken auf, indem sie sowohl Experten für Risikomanagement als auch für Nachhaltigkeit zusammenbringen“. sagt Line Hestvik, Chief Sustainability Officer der Allianz SE.