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Quantum: Neue Produkte sollen neue Marktposition festigen
Mit einem neuen ActiveScale-System und dem Update der ActiveScale-Software will Quantum verdeutlichen, dass es dem Image des reinen Tape- und Backup-Anbieters entwächst.
Das Unternehmen Quantum ist keine unbekannte Größe der Speicherbranche. Das über Jahrzehnte entstandene Bild des Backup- und Tape-Anbieters ist der Firma aber nicht mehr zeitgemäß, nicht zuletzt deswegen, da es dem existierenden Produktportfolio nicht entspricht. Neue Produkte und eine neue Adressierung der Kunden sollen nun den Image-Wandel bringen und die Marktposition verändern und erweitern.
Dafür hat der Hersteller bereits im letzten Jahr begonnen, entsprechende Maßnahmen umzusetzen und neue Produkte anzubieten. Das umfasste ebenso eine neue Ansprache beim Kunden, denen nun nicht mehr nur Produkte, sondern Lösungen offeriert werden, die Geschäftsherausforderungen überwinden sollen. Darüber hinaus gibt Quantum – wie viele andere Hersteller auch – seinen Kunden die Möglichkeit, reine Software-Lösungen zu erwerben und dabei auch ein Abonnement als Abrechnungsform zu nutzen. Zu den Neuerungen auf Produktebene zählt unter anderem eine neue softwaredefinierte Speicherarchitektur, die es der StorNext-Software ermöglicht auf jeglicher Hardware und in jeder Cloud-Infrastruktur zu operieren. Die Software ist nun virtualisiert, containerisiert und Cloud-fähig. Als Hypervisor kommt derzeit KVM zum Einsatz. Neu ist ebenso, dass die Software in AWS läuft.
Großes Update der ActiveScale-Plattform
Um die steigenden Anforderungen der Datenvorhaltung zu adressieren, spendierte das Unternehmen seiner ActiveScale-Plattform eine umfassende Aktualisierung. Dadurch sollen Probleme der Anwender gelöst werden, die der Anbieter als am drängendsten identifiziert hat. Dazu gehören, dass Daten weitaus länger aufbewahrt werden und NAS-Systeme oftmals nicht skalierbar oder schnell genug sind. Des Weiteren müssen die lang aufbewahrten Daten trotz alledem abrufbar und auswertbar sein, beispielsweise für maschinelles Lernen oder Analysen mit künstlicher Intelligenz. Nicht zuletzt sind auch die Herausforderungen im Managementbereich gestiegen: Große Datenmengen zu verwalten, kostet oft viel Zeit und Aufwand.
Dafür bringt der Hersteller nun seine ActiveScale Object Storage Software 6.0 sowie das ActiveScale X200 auf den Markt. Letzteres rundet das Hardwareportfolio des Herstellers nach oben ab. Die Software soll unbegrenzte Skalierbarkeit ohne Rebalancing ermöglichen. Sie bietet eine vereinheitlichte Node-Architektur sowie ein Abo-Lizensierungsmodell, das nach wirklich genutzter Kapazität abrechnet. Die Verwaltung kann über ein Web-Interface, CLI (Command Line Interface) oder über eine API erfolgen. Darüber hinaus gehören prädiktives Cloud-Monitoring und eine Datenüberwachung (Prometheus) zu den Management-Features.
Die Software unterstützt NFS und S3 und bietet umfassende Funktionen, um Daten abzulegen, vor Angriffen zu schützen und zu verwalten. Dazu gehören ein einziger Namensraum, ein zentrales Management sowie die Option neben einem Standort auch 2- und 3-Geo-Konfigurationen umzusetzen.
ActiveScale 6.0 unterstützt die schlüssellose Verschlüsselung von Daten im Ruhezustand (at rest), um den Zugriff durch nicht autorisierte Anwendungen zu verhindern. Object Lock macht Objekte unveränderlich. Einmal aktiviert, kann die Unveränderlichkeit selbst von einem Administrator nicht mehr verändert werden, was die Daten vor Ransomware-Angriffen schützt. Das System kann in Buckets partitioniert werden, und es können verschiedene Schutzrichtlinien angewendet werden, um den Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden. Eine AES-256-Verschlüsselung sorgt für ein Verschlüsseln der Daten während des Transfers (in-flight).
Darüber hinaus bietet die Software mit Dynamic Data Placement (DDP) eine dynamische Datenverteilung, die eine bessere Systemnutzung verspricht. Der Algorithmus passt sich ausgefallener oder nicht verfügbarer Hardware an. Daten werden bevorzugt an Blockstores mit höherer verfügbarer Kapazität gesendet, um eine gleichmäßige Datenverteilung zu gewährleisten. Blockstores mit geringerem I/O-Bedarf werden präferiert, um I/O-"Hotspots" zu vermeiden. Die Software versucht also, den möglichst optimalen Speicherstandort für Daten zu identifizieren und gewährleistet somit konstante Verfügbarkeit und Performance.
Weitere Funktionen sind Versionierung, Lifecycle Policies, Erasure Coding, Dynamic Data Repair (DDR) und Objektoptimisierung. Die dynamische Datenreparatur prüft kontinuierlich den Zustand der Daten und korrigiert Objekte, wenn sie mit ihren Hashes inkonsistent sind.
Zusätzlich zur neuen Softwaregeneration stellt Quantum das ActiveScale X200 vor, das insbesondere große Datenmengen aufnehmen soll. Das Basismodul ist ein vier Höheneinheiten großes System, dass insgesamt 90 Drives fasst und als Einstiegskapazität
1,62 PB, 3,24 PB und 4,86 PB (3-Model-Konfiguration) bietet. Anwender können mit 30 oder 60 Festplatten anfangen und dann auf 90 innerhalb eines Systems skalieren. Die Skalierbarkeit mittels Modulen gibt der Hersteller als unbegrenzt an. Die Harddrives sind Nearline-SAS oder SATA-Medien mit je 18 TB. Pro Module sind zwei Compute-Nodes verbaut. Diese verfügen jeweils über vier 16-Core-CPUs, acht 32-GB-RDIMM-Memory-Karten und zwei NVMe-Flash-Drives mit 3,84 TB. Die Compute-Nodes teilen sich die Verwaltung der Festplatten. Insgesamt können zehn Billionen Objekte und mehr verwaltet werden. Das X200 kann auch genutzt werden, um bestehende ActiveScale-Umgebungen zu erweitern.
Kooperation mit Supermicro
Um seine Marktchancen zu vergrößern, geht Quantum eine Partnerschaft mit dem global agierenden Reseller Supermicro ein, der die ActiveScale-Software sowie Referenzarchitekturen anbieten wird.
Supermicro hat selbst ein vier HE großes System mit 90 Laufwerken im Portfolio (X100), das die Basis für Quantums neue ActiveScale-Hardware zu sein scheint.
Die Partnerschaft soll Quantums Reseller-Ökosystem erweitern und neue Verkaufsmöglichkeiten eröffnen. Die Speicherfirma unternimmt enorme Anstrengungen, um dem alten Image als bloßer Bandspeicher- und Backup-Anbieter zu entgehen. Die Erfolge, die einst noch die Deduplizierungs-Appliance (DXi) einfuhr, sollen nun mit einem größeren Portfolio und dem Bild eines Lösungs- und Data-Protection-Anbieters wiederholt werden.