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Dell erweitert IT-as-a-Service-Angebote unter APEX
Dell erweitert das Apex-Portfolio um weitere IT- und Cloud-Services sowie um eine zentrale Verwaltungskonsole. Darüber hinaus verbündet sich die Firma mit RZ-Dienstleister Equinix.
APEX ist das bereits im letzten Jahr vorgestellte Verbrauchsmodell von Dell. Über Apex sollen Anwender alle möglichen Ressourcen als Service beziehen – schnell, unkompliziert, Cloud-basiert und verbrauchsgerecht abgerechnet. Hardware wird vom Hersteller – in manchen Fällen auch von Partnern – bereitgestellt, verwaltet und gewartet. Die Kunden „leasen“ diese Ressourcen allerdings nur, da sie nach wie vor dem Anbieter gehören. Apex dient als einheitliche Plattform für die Bereitstellung, das Ausrollen und die Verwaltung verschiedener Ressourcen, und soll Private und Hybrid Cloud verfügbarer und agiler machen. Alle as-a-service-Angebote sollen in Apex standardisiert werden.
Diese Plattform erweitert der Hersteller nun um verschiedene neue Services sowie eine zentrale Verwaltungskonsole. Darüber hinaus geht Dell eine Partnerschaft mit dem Rechenzentrums- und Infrastrukturdienstleister Equinix ein.
APEX-Erweiterungen
Unter dem Apex-Schirm kündigte Dell die folgenden Neuerungen an:
Apex Data Storage Services (zur Apex Infrastructure Services gehörend)
Apex Cloud Services
Apex Customes Solutions
Apex Console
Mit Apex Data Storage Services können Anwender Hardware-Ressourcen am lokalen Standort nutzen, die wiederum vom Hersteller gewartet und verwaltet werden. Die Bereitstellung kann innerhalb von 14 Tagen erfolgen. Dell macht derzeit keine Angaben, welche Storage-Systeme unter Apex verfügbar sind, aber die PowerStore-Systeme sollten dazu gehören, nicht zuletzt da Dell vor Kurzem erst ein neues PowerStore-Modell vorstellte, das geringere Einstiegskapazitäten bietet. Darüber hinaus wurde diese Modellserie mit einer neuen Version des Betriebssystems ausgestattet, das optimierte Funktionalitäten einführt. Die Ressourcen können ebenso in einem anderen RZ, einer Colocation oder am Edge installiert werden. Hier soll die Partnerschaft mit Equinix den Kunden weitere Optionen und Flexibilität offerieren. Die Data Storage Services sind ab sofort in den USA, UK, Frankreich und Deutschland über Dell oder Partner verfügbar. Kunden können eine Laufzeit von einem Jahr oder drei Jahren wählen. Preise sind nicht verfügbar, aber der Hersteller betont, beispielsweise Snapshots oder Snapshot-Restres nicht zu berechnen.
Die Apex Cloud Services bestehen aus Apex Hybrid Cloud und Apex Hybrid Cloud, aus denen der Anwender wählen kann. Sie bieten integrierte Rechen-, Speicher- und Netzwerkressourcen mit Unterstützung sowohl für traditionelle als auch für Cloud-native Anwendungen. Kunden Cloud-Ressourcen sind auf die Anforderungen kritischer Workloads wie KI und virtuelle Desktop-Infrastrukturen zugeschnitten. Die Cloud Services sollen den Betrieb der Ressourcen durch automatisiertes Lifecycle-Management vereinfachen. Unternehmen können laut Hersteller die Betriebskosten senken und die gesamten Cloud-IT-Ausgaben durch transparente und vorhersehbare Abonnementpreise verwalten. Dell verspricht, dass „sobald die Cloud-Ressourcen ausgewählt sind, Kunden auf eine schnelle Hybrid-Cloud-Bereitstellung zugreifen können, die bis zu 86 Porizent schneller ist als eine Do-it-yourself-Hybrid-Cloud. Mit dieser Infrastruktur über die Private Cloud, Public Cloud und den Edge können Kunden Workloads in der Umgebung platzieren, die am besten für ihre Bedürfnisse geeignet ist.“
Die Apex Custom Solutions sollen dem Anwender eine Flexibilität und Übersicht beim Abrechnungsmodell des as-a-Service-Portfolios geben. Kunden können zwischen Apex Flex On Demand und Apex Data Center Utility wählen. APEX Flex On Demand bietet Server, Speicher, Datensicherung und hyperkonvergente Infrastruktur als Service an. Kunden können die Produkte und Services auswählen, die sie benötigen, und ihre Nutzung dieser Ressourcen nach oben und unten skalieren, während sie für das bezahlen, was sie nutzen. APEX Data Center Utility fügt eine zusätzliche Ebene der Flexibilität durch benutzerdefiniertes Metering und verwaltete Services hinzu, die im gesamten Rechenzentrum angewendet werden.
Unter der Apex Console laufen all diese as-a-Service-Angebote zusammen und werden via Cloud verwaltet. Die Konsole will ein ein interaktives Self-Service-Erlebnis gewährleisten, bei dem Kunden ihren gesamten APEX-Lebenszyklus verwalten. Anwender können die Konsole nutzen, um Services zu identifizieren und zu abonnieren, die ihren Anforderungen entsprechen. Der Hersteller, wie oben erwähnt, passt die Technologie und Services an, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Die Konsole stellt zudem Überwachung und Verwaltung der Services mit verwertbaren Erkenntnissen und prädiktiven Analysen zur Verfügung. Der Anwender soll so in der Lage sein, die Nutzungsberichte und andere Reports abzurufen und die Services bei Bedarf an neue Anforderungen anzupassen, um auch in diesen Fällen nur für das zu bezahlen, was sie im bedarfsfall nutzen.
Equinix-Partnerschaft und weitere Ankündigungen
Dell Technologies kündigt eine Zusammenarbeit mit dem globalen digitalen Infrastrukturunternehmen Equinix an, um die Verfügbarkeit der Apex-Services über Equinix-Rechenzentren zu erweitern. Das soll Kunden mehr Optionen und Flexibilität bei der Bereitstellung der Infrastruktur bieten und gleichzeitig Kontrolle darüber garantieren. Dell verwaltet die Infrastruktur in einem Equinix-Rechenzentrum der Wahl des Kunden und konsolidiert die Colocation-Kosten in einer einzigen Rechnung.
Darüber hinaus gab der IT-Anbieter weitere Neuerungen und Partnerschaften bekannt, so unter anderem die Dell EMC Streaming Data Platform (SDP). Diese soll leistungsstarke Echtzeit-Analysen von Edge-Umgebungen bieten. Sie verfügt über eine geringe Grundfläche, nimmt wenig Fläche in Anspruch und erfasst, speichert und analysiert Streaming-Daten in Echtzeit am Edge.
Des Weiteren können Anwender nun die Dell Technologies Manufacturing Edge-Lösungen nutzen. Diese Referenzarchitektur mit PTC gibt Fertigungsunternehmen die Möglichkeit Erkenntnisse aus Workstations, Computern, mobilen Geräten und anderen Endpunkten innerhalb der Fertigungsumgebung zu gewinnen. Mit dem Zugriff auf Edge-Daten an einem Ort können Unternehmen die Zuverlässigkeit von Produktionslinien erhöhen, Betriebskosten senken und fundiertere Entscheidungen in Echtzeit treffen. Integriert mit Apex Private Cloud kann es ein hochverfügbares Edge-Framework as-a-Service offerieren, so dass Unternehmen Anwendungen virtualisieren und containerisieren können, was die Komplexität beseitigen und Zeit sparen soll.
Fazit
Das Angebotsspektrum ähnelt stark den gestern vorgestellten Portfolioerweiterungen von HPE unter dem Greenlake-Schirm (namentlich Data Service Cloud Console und Alletra-Systeme). Größter offensichtlich Unterschied ist, dass Dell hyperkonvergente Lösungen aus Compute, Storage, Networking und Virtualisierungsressourcen als Cloud-Service bietet, während HPE zunächst auf Storage as a Service setzt (hier werden weitere Services folgen). Des Weiteren bietet Dell bereits Support für File, Block und Object Storage an, während HPE zunächst mit Block anfängt und File in Kürze hinzufügen wird. Es scheint, Dell hat derzeit etwas mehr im Portfolio, aber dieser Vorsprung könnte schnell verpufft sein. Darüber hinaus ist das KI-Analyse-Tool InfoSight etwas länger am Markt als andere Offerten. Apex selbst ist vergleichbar mit der GreenLake-Initiative von HPE.
Kunden werden trotzdem schon genauer hinschauen müssen, um zum einen die detaillierten Unterschiede und zum zweiten somit auch die individuellen Vorteile für sich identifizieren zu können.