IT-Prioritäten 2020: CRM und Kundenkontakt haben Priorität
Die COVID-19-Pandemie hat die Budgetplanung vieler Unternehmen beeinflusst. Große ERP-Projekte, die im Frühjahr noch geplant wurden, liegen vorerst auf Eis.
Profitiert von der COVID-19-Pandemie haben vor allem Anbieter von Collaboration-, Unified-Communications- und Remote-Computing-Anwendungen. Das zeigt auch die Umfrage zu den IT-Prioritäten, die TechTarget von Juli bis September unter IT-Führungskräften im Vereinigten Königreich und Irland, Frankreich und DACH-Raum erhoben hat.
Gefragt nach der Investitionsbereitschaft, gaben 40 Prozent der Teilnehmer in Deutschland, Österreich und der Schweiz an, dass Projekte zum Ermöglichen von Fernarbeit aktuell leichter zu rechtfertigen sind. Bereiche, die in den letzten Jahren verstärkt vorangetrieben wurden, zum Beispiel künstliche Intelligenz (KI), Machine Learning (ML) oder Robotic Process Automation (RPA), sind dagegen schwerer zu vermitteln.
Diese Entwicklung hängt auch mit den schwindenden Budgets zusammen: Mehr als jeder vierte Umfrageteilnehmer verweist darauf, dass seine Mittel um mehr als fünf Prozent gekürzt wurden.
Neue Prioritäten bei Business-Anwendungen
In den kommenden zwölf Monaten lenken europäische IT-Verantwortliche vor allem ihren Blick auf Technologien für den direkten Kundenkontakt: 22 Prozent gaben an, neue CRM-Applikationen einzuführen (siehe Abbildung 1).
Vergleicht man dies mit den Angaben aus der Befragung zu den IT-Prioritäten im Frühjahr, zeigt sich dennoch ein Rückgang. Zum damaligen Zeitpunkt gaben noch 41 Prozent der Befragten an, dass sie die Einführung von CRM-Anwendungen in Angriff nehmen möchten.
Große Umstellungen im Bereich Enterprise Resource Planning (ERP) sind aktuell nicht zu erwarten. Betrachtet man die Antworten aus dem Frühjahr, zeigt sich ein deutlicher Rückgang bei geplanten ERP-Projekten: 39 Prozent der IT-Verantwortlichen im DACH-Raum nannten bei der letzten Umfrage ERP als eine Priorität. Dieser Wert ist bei allen europäischen Befragten auf 14 Prozent zusammengeschmolzen. Generell nehmen IT-Profis aufgrund der Pandemie und stagnierender oder sinkender Budgets eine abwartende Haltung bei der Einführung neuer Business-Applikationen ein.
DevOps spielt keine Rolle
Initiativen in der Softwareentwicklung konzentrieren sich bei jeder vierten Organisation auf Container und Containermanagement. Der Vergleich zum Frühjahr zeigt, dass es an dieser Stelle keine Verschiebung der Priorität gab – auch wenn nur 25 Prozent dies als Priorität einräumen, im Vergleich zu 44 Prozent im Frühjahr 2020.
Diese Entwicklung wirkt sich vor allem auf einen Bereich aus: Platform as a Service (PaaS). Lediglich acht Prozent planen hier noch Investitionen. Für viele Unternehmen und Entwickler birgt das PaaS-Modell Lock-in-Effekte, die sie mit Container-Tools umgehen.
Bemerkenswert ist, dass nur vier Prozent der IT-Verantwortlichen angaben, DevOps-Projekte in den kommenden Monaten zu starten. Das ist ein starker Rückgang von 42 Prozent. Dies dürfte zum Teil daran liegen, dass die Mehrzahl der Unternehmen den Ansatz bereits anwenden und aktuell keinen Bedarf für organisatorische Veränderungen beziehungsweise Tools sehen.
Im Bereich der Anwendungsintegration spielt die Automatisierung von Workflows und Prozessen eine große Bedeutung: 29 Prozent beabsichtigen im kommenden Jahr eine Anwendung für Business Process Automation (BPA) einzuführen. Der Einsatz von Integration Platform as a Service (iPaaS) sowie Plattformen für das API-Management, Serverless Computing, RPA und Enterprise Service Bus (ESB) folgen bei den entsprechenden Prioritäten dahinter (siehe Abbildung 2).