IT-Prioritäten 2020: Wie COVID-19 die Netzwerkpläne ändert
Die COVID-19-Pandemie hat nicht nur kurzfristig erheblichen Einfluss auf das Netzwerk und die Investitionen. Die Erfahrungen bestimmen die Netzwerkplanung der nächsten zwei Jahre.
Die COVID-19-Pandemie wirkt sich in allen Bereichen aus und Unternehmen müssen darauf reagieren. Besonders betroffen davon sind die IT-Infrastruktur und das sie verbindende Netzwerk. Die aktualisierte TechTarget-Umfrage zu den IT-Prioritäten 2020 widmet dem Netzwerkbereich deshalb einige spezielle Fragen.
Die Ergebnisse für die allgemeinen IT-Strategien und die Budgetentwicklung finden Sie inklusive Details zur Umfrage im Beitrag IT-Prioritäten 2020: Wie COVID-19 die IT-Budgets verändert. Dort zeigte sich bereits, dass Firmen während der Pandemie und in Zukunft verstärkt auf Fernarbeit, Sicherheit und die Cloud investieren. Das stellt auch besondere Anforderungen an das Netzwerk.
Um zu verstehen, warum einzelne Entscheidungen im Netzwerkbereich nun eventuell anders ausfallen als ursprünglich geplant, ist ein Blick auf den für die Anwendererfahrung wichtigsten Punkt sinnvoll: die Netzwerk-Performance (Abbildung 1).
41 Prozent geben an, dass sie keine Probleme mit der Leistung des Netzwerks hatten Allerdings waren 38 Prozent nicht zufrieden mit der Anbindung der Fernarbeiter zu ihren Geschäftsanwendungen. In den gleichen Problembereich fallen auch die 22 Prozent, bei denen die Internetkonnektivität ihre Mitarbeiter für Unmut sorgte.
Wer Netzwerkprobleme lösen will, muss wissen, was im Netzwerk vorgeht. Mehr Netzwerkanalytik und -Monitoring stehen daher oben auf dem Wunschzettel der IT-Verantwortlichen ganz oben (Abbildung 2). Die beiden Punkte haben im Vergleich zu den ursprünglichen Netzwerkplänen für 2020 nur die Plätze getauscht. 16 Prozent werden in den nächsten 12 Monaten dagegen nicht in das Netzwerk investieren – möglicherweise weil sie zu den 41 Prozent ohne Netzwerkprobleme während der Pandemie gehören oder weil das Budget gekürzt wurde. Keiner der Befragten will große Erweiterungen am Campus-Netzwerk vornehmen.
Konnektivität, Zugriff und Kommunikation
In Sachen Konnektivität und Zugriff soll in den nächsten 12 Monaten das meiste Geld in den Ausbau der WLAN-Infrastruktur fließen (Abbildung 3). 22 Prozent wollen auf den neuen WLAN-Standard 802.11ax aka Wi-Fi 6 aufrüsten. Das schnellere Wi-Fi 6 macht allerdings nur Sinn, wenn auch die zuliefernde Netzwerkinfrastruktur den erhöhten Datenverkehr bewältigen kann. Schon deshalb werden 19 Prozent in diesem Bereich investieren. Die Probleme beim Fernzugriff der Mitarbeiter wollen 16 Prozent mit einem VPN-Ausbau lösen. In diesem Zusammenhang ist auch die Zugriffskontrolle auf das Netzwerk (NAC) von entscheidender Bedeutung.
Generell ist allerdings festzustellen, dass sich die Prozentzahlen im Vergleich zur ersten Erhebung ungefähr halbiert haben, wobei sich besonders IP-Adressmanagement und -Monitoring besonders deutlich verschlechterte und nicht mehr die Top-Priorität hat.
Was die Kommunikation betrifft (Abbildung 4), geht der Trend eindeutig in Richtung Unified Communications (UC): 41 Prozent wollen die Technologie einsetzen. Die Verlierer sind hier reine VoIP-Lösungen, die nur noch sechs Prozent verwenden wollen. Das ist eine deutliche Veränderung im Vergleich zur ersten Umfrage für 2020. Ursprünglich planten 38 Prozent mit VoIP und nur 25 Prozent mit UC. Zugenommen hat infolge Pandemie wenig überraschend das Interesse an Video Conferencing (25 gegenüber 16 Prozent) und Web Conferencing (25 zu 13 Prozent).
Strategien für die nächsten 24 Monate
Nach ihren langfristen Plänen für die nächsten zwei Jahre befragt, geben 27 Prozent der Umfrageteilnehmer an, dass Netzwerkresilienz oberste Priorität hat. Nachdem 22 Prozent davon ausgehen, dass auch weiterhin die Hälfte oder mehr der Mitarbeiter Fernzugriff benötigen, ist das wenig verwunderlich. Für ein stabiles, hochverfügbares und skalierbares Netzwerk ist Resilienz Voraussetzung. Der während der Pandemie feststellbare Trend zur Cloud wird auch in den nächsten 24 Monaten anhalten, 22 Prozent setzen auf Cloud-basierte Anwendungen.
Trotz pandemiebedingter Krise gehen 22 Prozent davon aus, dass ihre Organisation in zwei Jahren mehr Mitarbeiter haben wird als heute. Bei 18 Prozent der Befragten hat das Netzwerkteam außerdem mehr Sicherheitsaufgaben übernommen.
Auf der anderen Seite gibt es bei diesen Entwicklungen auch Verlierer. Nur acht Prozent wollen in lokal installierte Collaboration-Technologien wie Konferenzraumlösungen investieren. 19 Prozent werden weniger in traditionelle Telefondienste investieren und bevorzugen stattdessen die Cloud.