IT-Prioritäten 2020: Wie COVID-19 die IT-Budgets verändert
2020 brachte ungeahnte Herausforderungen für die IT-Verantwortlichen. Die Pandemie wirkt sich auch auf zukünftige IT-Budgets und -Pläne aus, wie die TechTarget-Umfrage zeigt.
TechTarget führt jedes Jahr eine weltweite Umfrage unter IT-Verantwortlichen durch. Durch die COVID-19-Pandemie änderte sich 2020 aber alles. Wie haben die Unternehmen auf die neuen Herausforderungen reagiert und was bedeutet das für die nächsten 12 Monate? In einer zweiten Umfragewelle von Juli bis September 2020 haben wir deshalb die Ergebnisse der IT-Prioritäten 2020 aktualisiert.
Die Auswirkung der Pandemie auf die Investitionen
Die größte Herausforderung dürfte für die meisten Firmen die Umstellung auf die Arbeit ihrer Beschäftigten aus dem Home-Office sein. Das erfordert direkte Investitionen in entsprechende Lösungen – neben Remote Tools ist das auch die verstärkte Nutzung der Cloud. Außerdem bedeutet die zunehmende Fernarbeit auch ein höheres Sicherheitsrisiko, auf das viele Firmen noch nicht vorbereitet waren. Bedingt durch den höheren Datenverkehr ist auch den Ausbau der Netzwerkinfrastruktur notwendig. Diese Punkte sind dann auch die, bei denen es IT-Verantwortliche am einfachsten haben, eine Genehmigung für entsprechende Investitionen zu erhalten (Abbildung 1). Der von vielen Analysten prognostizierte Trend zur schnelleren digitalen Transformation durch die Pandemie ist in der Realität durchaus feststellbar, 24 Prozent machen diesbezüglich Angaben.
Trotz des durch die Pandemiemaßnahmen höheren Arbeitsaufwands in der IT-Abteilung ist es für die IT-Verantwortlichen aber besonders schwierig, mehr Geld rund um das Personal zu bekommen. Zwar können 11 Prozent Investitionen in Mitarbeiter gut begründen, aber 18 Prozent haben es schwerer, 15 Prozent nennen Schwierigkeiten bei Mitarbeitererfahrung und Personalwesen. Auch bei der Entwicklung neuer Anwendungen ist es schwieriger geworden: mit 11 Prozent liegt dieser Punkt auf dem dritten Platz bei den Sorgenkindern.
Das IT-Budget nach der Pandemie
Über die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie wurde und wird viel spekuliert. Sicher ist, dass einige Branchen mit erheblichen Umsatzeinbußen zu kämpfen haben, während andere kaum Beeinträchtigungen spüren oder sogar zulegen. Unsicherheit führt zu einer vorsichtigeren Planung und davon sind natürlich auch die IT-Budgets betroffen. Mehr als ein Viertel der Befragten (27 Prozent) im DACH-Raum muss mit Budgetkürzungen von mehr als fünf Prozent auskommen (Abbildung 2). Bei 56 Prozent ändert sich nicht viel und nur 17 Prozent können mit einem um mehr als fünf Prozent höheren Budget planen.
In den ursprünglichen Plänen für 2020 sah das noch anders aus: 44 Prozent rechneten mit einem höheren IT-Budget, 39 Prozent erwarteten keine Veränderung und nur 17 Prozent mussten mit weniger auskommen.
Im Vergleich mit Großbritannien und Frankreich kommen die IT-Profis in Deutschland, Schweiz und Österreich trotzdem auch jetzt noch besser weg. Im Schnitt müssen die europäischen IT-Abteilungen zu 44 Prozent sparen, 55 Prozent spüren keine wesentliche Veränderung und nur 12 Prozent haben mehr Geld zur Verfügung. Insgesamt stehen die europäischen IT-Abteilungen aber besser da, als das weltweit der Fall ist (Abbildung 2).
Die generelle Pandemiestrategie
Die bisherigen Ergebnisse lassen den grundsätzlichen Ansatz der Unternehmen beim Umgang mit der Pandemie und deren Folgen schon erahnen. Fernarbeit wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, darauf stellen sich 30 Prozent der Befragten ein. Die Herausforderungen, die sich aus der Zurückhaltung bei den Plänen zu Mitarbeitern ergeben, wollen die Unternehmen mit verstärkter Automatisierung entgegnen (28 Prozent). Davon profitiert auch die zunehmende Verlagerung von Workloads in die Cloud, die für 27 Prozent strategisch wichtig ist.
Weil all das zunächst Geld kostet, muss woanders gespart werden. Hier bietet sich für 19 Prozent der Befragten an, die vorhandene Hardware einfach länger laufen zu lassen als vorgesehen. Da Workloads in die Cloud verschoben werden, scheint das offenbar vertretbar.
Über die Umfrage
Die TechTarget-Studie fasst etwa 1.000 Antworten aus aller Welt zusammen. Bei den Umfrageteilnehmern handelte es sich um eine Mischung aus Großunternehmen sowie Klein- und Mittelstandsbetrieben verschiedener Branchen.
Für die DACH-Studie wurden per Online-Fragebogen 123 IT-Profis aus Deutschland, Österreich und Schweiz befragt.
Eventuelle Abweichungen von 100 Prozent für den Gesamtwert in den Diagrammen sind auf Rundungen zurückzuführen. Bei vielen Fragen waren außerdem Mehrfachnennungen möglich.