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Verschlüsselung von E-Mails ist häufig die Ausnahme
Das in E-Mails sensible und vertrauliche Daten überstellt werden, ist im Geschäftsalltag keine Seltenheit. Das diese Nachrichten verschlüsselt werden, ist hingegen nicht Standard.
Das ist eines der Ergebnisse einer Umfrage zum Status der E-Mail als Kommunikationsmittel in Deutschland. Hierfür wurden von Reddoxx insgesamt 1087 vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer aus unterschiedlichen Branchen in Deutschland befragt.
Sicherheitsexperten wie Datenschützer pochen seit Jahren auf eine Verschlüsselung von E-Mails, dennoch scheint das in vielen Unternehmen immer noch keine gängige Praxis zu sein. Und auch die Befragten der Umfrage befinden zu einem Großteil (93 Prozent), dass E-Mail-Verschlüsselung nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Privatpersonen sinnvoll wäre.
Grundsätzlich wird die E-Mail von vielen Befragten (56 Prozent) als durchaus sicheres oder sogar sehr sicheres Medium empfunden. Und eher eine überschaubare Anzahl der Nutzer (7 Prozent) macht sich darüber Gedanken, dass die Nachrichten von Dritten mitgelesen werden können. Mehr als 65 Prozent der Anwender hat sich darüber noch keine Gedanken gemacht oder ist diesbezüglich gänzlich unbesorgt. Das der Versand unverschlüsselter E-Mails die enthaltenen Informationen auch relativ ungeschützt transportiert, scheint häufig immer noch nicht verinnerlicht.
Dennoch halten 40 Prozent der Befragten E-Mail-Verschlüsselung für wichtig und 50 Prozent sogar für unbedingt notwendig. Hierfür spielen bei einem Teil der Umfrageteilnehmer (27 Prozent) auch Themen wie die DSGVO. So werden E-Mails häufig verschlüsselt, um den Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung gerecht zu werden (siehe auch DSGVO/GDPR: Wann E-Mails verschlüsselt werden müssen). Bei den genannten Hemmnissen im Hinblick auf die Verschlüsselung von Nachrichten werden primär die klassischen Themen angesprochen: Die E-Mail-Verschlüsselung sei zu kompliziert und nicht weit genug verbreitet. So würde fast ein Drittel der Nutzer die Nachrichten nicht verschlüsseln, weil die Gegenseite keine Lösung anbiete.
Ein Blick auf die Branchen in denen die Umfrageteilnehmer tätig sind und deren Verschlüsselungspraxis macht das Gesamtbild nicht besser. Eigentlich sollten IT-Unternehmen hier vorbildlich agieren, doch 50 Prozent dieser Gruppe der befragten Teilnehmer verschlüsseln ihre Nachrichten nicht. In dem Bereich „Pharma und Gesundheit“ haben 65 Prozent der Befragten angegeben, ihre E-Mails nicht zu verschlüsseln. Und nur 8,5 Prozent der in öffentlichen Einrichtungen tätigen Arbeitnehmer der Befragung schützt die Nachrichten durch Verschlüsselung.
Dabei geht die Mehrheit der Befragten davon aus, dass die E-Mail auch weiterhin ein wichtiges Kommunikationsmedium bleiben wird. Viele der Teilnehmer versenden zwischen 50 und 100 (24,6 Prozent) oder mehr als 100 (13,9 Prozent) berufliche E-Mails pro Woche. In Sachen Produktivität haben die Anwender dabei mit den altbekannten Problemen zu kämpfen. Für rund 31 Prozent ist Spam ein großes Problem, aber bei 49,5 Prozent sind derlei unerwünschten Nachrichten selten ein Problem. Die Suche nach alten E-Mails ist für Anwender ebenfalls ein Thema. So brauchen 60 Prozent der Befragten bis zu zehn Minuten und länger um gezielt alte Nachrichten zu finden. Und 77 Prozent der Teilnehmer macht sich mindestens einmal die Woche auf die Suche nach alten Nachrichten. Ausführliche Informationen zur Studie und zu den Ergebnissen finden sich hier.