IT-Prioritäten 2020: Unternehmen setzen auf Eigenentwicklung
Unternehmen setzen verstärkt auf die Ausbildung eigener Entwicklungskompetenzen. Das ergab die TechTarget IT-Prioritäten-Umfrage 2020 unter IT-Verantwortlichen.
Die Bereitstellung neuer Software in Unternehmen ist kostspielig, erfordert Schulungsaufwand und ein Change-Management mit Fingerspitzengefühl. Vor allem, wenn es um die Anschaffung von On-Premises-Anwendungen geht, schrecken viele IT-Verantwortliche vor dieser Aufgabe zurück.
Hinzu kommt: Viele Unternehmer senken aktuell ihre Budgets, so dass die Anschaffung neuer Programme und Tools gut überlegt und geplant sein muss, damit die Kosten so gering wie möglich gehalten werden.
Das spiegelt sich auch in den Antworten der IT-Prioritäten-Studie wider, die TechTarget jährlich erhebt. Danach zeigt sich ein abschwächender Trend bei den IT-Budgets: 44 Prozent planen für 2020 einen Anstieg ihres Budgets, im vergangenen Jahr waren es noch 78 Prozent.
Um die Ausgaben gezielter einzusetzen, verschieben die IT-Profis unter anderem ihren Fokus auf die Ausbildung eigener Kompetenzen im Entwicklungsbereich.
IT-Budgets werden umgeschichtet
Insgesamt zeigt die TechTarget-Umfrage, dass die Budgets vor allem in Bereichen wachsen, die mittel- und langfristig die Investitionskosten (Capex) senken, was zu einer Verschiebung Richtung Betriebskosten (Opex) führt.
Neben der Ausbildung des eigenen Personals konzentrieren sich Unternehmen hierbei auf den Einsatz von Cloud-Services und -Anwendungen, die einen Teil der lokalen Infrastruktur ersetzen. Parallel steigt das Interesse an Managed Services.
Zu den zentralen Ergebnissen der Umfrage im Business-Softwarebereich zählen unter anderem:
- Wie in den Vorjahren haben CRM- und Sales-Management-Initiativen eine hohe Priorität bei der Softwarebeschaffung – 41 Prozent der Umfrageteilnehmer wollen in diesem Bereich investieren (siehe Abbildung 1). Da dieses Marktsegment durch Cloud-Anwendungen geprägt ist, bestätigt sich auch hier der Trend Richtung Cloud Computing.
- Im Vergleich zu 2019 hat sich der Fokus Richtung ERP-Systemen verschoben: 39 Prozent wollen im laufenden Jahr eine ERP-Anwendung kaufen beziehungsweise bereitstellen, was die zweithäufigste Nennung bei den Business-Anwendungen ist. Dieser Trend zeigt sich auch bei den Befragten in Frankreich und im Vereinigen Königreich: In beiden Ländern möchten IT-Verantwortliche an erster Stelle ERP-Projekte angehen.
- Im Gegensatz zu anderen Business-Anwendungen planen weniger IT-Verantwortliche den Einsatz von ERP in einer Cloud-Umgebung oder als Software as a Service (SaaS) – lediglich acht Prozent möchte diese Bereitstellungsvarianten für ihre Kernsysteme verwenden. Im vergangenen Jahr plante dies noch gut jeder Vierte.
Im Bereich Softwareentwicklung ergibt sich folgendes Bild:
- Insgesamt spielen Container beziehungsweise Containermanagement eine größere Rolle: 44 Prozent der Befragten gaben in der Umfrage an, entsprechende Technologien einzusetzen.
- Der Einsatz des DevOps-Ansatzes und die Modernisierung der bereits eingesetzten Anwendungen haben eine ähnlich hohe Bedeutung: jeweils 42 Prozent gaben an, dass sie eine Initiative in diesen Feldern planen. Diese Antworten sind ein Indiz dafür, dass in den Unternehmen entsprechendes Know-how aufgebaut werden soll und IT-Verantwortliche die digitale Transformation ihrer Organisation angehen (siehe Abbildung 2).
- Da APIs in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen haben, spielt das Management der Schnittstellen eine immer größere Rolle: 44 Prozent der befragen IT-Profis gaben an, dass sie in diesem Bereich ein Projekt umsetzen möchten. An zweiter und dritter Stelle bei den geplanten Integrationsinitiativen folgen Integration Platform as a Service (42 Prozent) und Business Process Automation (40 Prozent).
IT-Prioritäten 2020 – die Umfrage
Für die Umfrage in der DACH-Region wurden Online 106 IT-Profis aus Deutschland, Österreich und Schweiz befragt: 44 Prozent der Umfrageteilnehmer arbeiten in Organisationen mit weniger als 99 Mitarbeitern, 24 Prozent in Unternehmen mit 100 bis 999 Angestellten, 16 Prozent sind in großen Firmen mit 1.000 bis 9.999 Mitarbeitern beschäftigt und 15 Prozent arbeiten in Konzernen mit über 10.000 Beschäftigten.
Aus dem Managementbereich (Mid-Level IT-Manager, C-Level, Vice President, Director, Manager) kommen insgesamt 68 Prozent der Befragten. Weitere 28 Prozent gehören dem IT-Personal an.
Mögliche Abweichungen von 100 Prozent für den Gesamtwert in den Diagrammen rühren von Rundungen her. Bei einigen Fragen waren Mehrfachnennungen möglich.
Was ändert sich durch Coronavirus/Covid-19?
Die Online-Umfrage fand von Dezember 2019 bis Anfang März 2020 statt, also bevor die Corona-Pandemie die DACH-Region erreichte. Viele Firmen haben Ihre Mitarbeiter ab März 2020 ins Home-Office geschickt. Diese Situation ist besonders für IT-Abteilungen eine Belastung und verursacht unvorhergesehene Ausgaben. Geld, das möglicherweise woanders im IT-Bereich fehlt. Welchen Einfluss wird das auf Ihre IT-Prioritäten für das Jahr 2020 haben? Teilen Sie uns mit, wie Ihr Unternehmen damit umgeht und beantworten Sie einfach die folgende Frage.