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Neue 400-GbE-Switches von Cisco und Arista
Kurz nacheinander haben Arista und Cisco neue 400-GbE-Switches vorgestellt. Die Geräte unterscheiden sich durch Chipset, optische Steckverbinder und Abwärtskompatibilität.
Cisco hat seine ersten 400-GbE-Switches angekündigt, um das Unternehmen auf eine wettbewerbsfähige Auseinandersetzung mit den Konkurrenten Arista und Juniper Networks im Markt für Hyperscale Data Center vorzubereiten.
Zwei der neuen Nexus-400-GbE-Switches würden gut für Data Center in der Größenordnung von AWS, Google Cloud oder Microsoft Azure passen. Cisco kündigt die Switches, Nexus 3432D und Nexus 3408 nun eine Woche nach Arista an, die 400-GbE-Produkte für den gleichen Markt vorgestellt hatten. Die Arista-7060X4-Serie bietet die Möglichkeit einer 100-GbE-Konnektivität zu Servern und 400-GbE-Links in einer Leaf-Spine Fabric. Arista bietet auch zwei Optionen für die optische Konnektivität an.
Cisco bringt außerdem zwei weitere 400-GbE-Switches: den Nexus 9316D Spine und Nexus 9360CD Leaf für Telekommunikationsanbieter und sehr große Unternehmen, die Cloud Computing-Umgebungen aufbauen. Arista behauptet, dass ihre Switches auch den Bedürfnissen dieser Unternehmen entsprechen würden.
Arista ist ein starker Wettbewerber von Cisco im Bereich Data Center Networking, insbesondere bei sehr großen Unternehmen und Service-Providern. Der Jahresumsatz von Arista ist in den letzten Jahren zweistellig gewachsen, teilweise auf Kosten von Cisco.
Zu den strategischen Unterschieden bei den 400-GbE-Switches von Arista und Cisco gehören die verwendeten Haupt-Chips. Cisco wird das Merchant Silicon (handelsüblicher Chip beziehungsweise Chipset) in seinen neuen Switches nicht offenlegen. Brad Casemore, ein Analyst bei IDC, vermutet, dass es sich im Nexus 3432D und 3408 um 400-GbE-Teralynx-Silizium von Innovium arbeitet. Alle Merkmale des Teralynx-Ethernet-Chips würden den Spezifikationen auf dem Cisco-Datenblatt entsprechen, so Casemore.
Wenn der Analyst Recht hat, dann wäre Cisco der erste große Anbieter von Data-Center-Netzwerken mit dem Teralynx-Slizium, der gegen den Broadcom Tomahawk 3 Chip in Aristas-Switches 7060PX4 und 7060DX4 antreten würde. Beide Chips bewegen Daten mit 12,8 TBit/s.
Cisco wählte wahrscheinlich den Teralynx als Teil seiner Strategie, Hyperscale Switches mit geringerer Latenz und geringerem Stromverbrauch als die von Konkurrenten anzubieten, kommentiert Casemore. "Es wird interessant sein zu sehen, ob Teralynx Cisco konkrete Wettbewerbsvorteile in realen Kundenumgebungen bietet."
Ciscos 400-GbE-Switches sind rückwärtskompatibel.
Ciscos Hyperscale Switches bieten mehr Möglichkeiten als Arista, um 10/40-GbE-Switches schrittweise durch die neue 100/400-GbE-Hardware zu ersetzen. Cisco tut dies, indem sie bidirektionale optische Module anbieten, die keine neue Verkabelung erfordern, sagt Mike Fratto, Analyst bei 451 Research.
Arista hingegen packt mehr 400 GbE-Ports in seine 1RU-Switches, erklärt Fratto. Jeder Switch bietet entweder 128 100-GbE-Ports, 32 400-GbE-Ports oder eine Mischung aus beidem.
Auch bei den optischen Steckverbindern unterscheiden sich die Produkte der beiden Anbieter. Die 400-GbE-Hardware von Cisco unterstützt nur Quad Small Form Factor Pluggable Double Density oder QSFP-DD, während Arista die Wahl zwischen QSFP-DD und Octal Small Form Factor Pluggable (OSFP) bietet.
Arista ist der Meinung, dass OSFP dem QSFP-DD überlegen ist. Der Hersteller sieht aber, dass letzteres von mehr Netzwerksystemen unterstützt wird.
Neue Cisco Nexus 9000 im Einsatz
Die 400-GbE-Switches von Cisco für Telko-Anbieter und große Unternehmen sind ebenfalls 1RU-Geräte. Der Nexus 9316D hat 16 400-GbE-Ports und der Nexus 9360CD 28 Anschlüsse mit 100 GbE sowie acht Ports mit 400 GbE. Die Stromversorgung der Switches erfolgt über Ciscos Cloud Scale ASIC (Application Specific Integrated Circuit).
Die Switches unterstützen die Application Centric Infrastructure (ACI) des Herstellers, mit der Unternehmen eine Fabric von Nexus-9000-Switches über eine zentralisierte Software verwalten können. Die neueste Hardware unterstützt auch das Cisco Tetration Application Analytics System und die Network Assurance Engine, die Leistungsprobleme innerhalb einer ACI-Struktur findet und behebt.
Zusammen bilden ACI und seine unterstützende Software Ciscos Initiative für Intent-based Networking, die darauf abzielt, viele der Aufgaben von Netzwerkmanagern zu automatisieren.
Cisco plant, seine Switches in der ersten Hälfte 2019 allgemein verfügbar zu machen. Arista kündigte an, dass der Arista 7060PX4 mit OSFP-Unterstützung noch im vierten Quartal 2018 ausgeliefert wird. Der Arista 7060DX4, der QSFP-DD unterstützt, soll im ersten Quartal 2019 zu haben sein.
Die beiden Unternehmen werden nicht allein beim Verkauf von 400-GbE-Switches sein. Im Juli 2018 versprach Juniper Networks, innerhalb der nächsten 12 Monate 400 GbE mit seinen PTX- und MX-Router und QFX-Switches einzuführen. Außerdem werden Original-Designhersteller wie Accton, Celestica und Mellanox White-Box-Switches mit handelsüblichem Chipsets und einer Auswahl an Netzwerkbetriebssystemen anbieten.
Cloud- und Kommunikationsdienstleister bewegen sich schrittweise auf 400 GbE, um neue Anwendungen, eine steigende Zahl von Internetnutzern weltweit und die Einführung von Gigabit-Internetverbindungen zu Hause zu unterstützen.
Die Nachfrage nach schnelleren Verbindungen in Rechenzentren hat die Zahl der jährlichen 100 GbE-Port-Bereitstellungen von weniger als 100.000 im Jahr 2015 auf 4 Millionen im Jahr 2017 erhöht, so Crehan Research. Basierend auf den Traffic-Trends prognostiziert Crehan (PDF), dass 400 GbE bis 2022 die Mehrheit der Ethernet-Switches in Rechenzentren stellen wird.
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