Linksys: Access Points und Cloud Manager für den Mittelstand
Belkin stellt unter der Marke Linksys drei günstige Access Points für WLAN nach 802.11ac vor, die sich mit dem neuen Linksys Cloud Manager zentral verwalten lassen.
Der US-Hersteller Belkin war mit seiner von Cisco übernommenen Netzwerkmarke Linksys bisher vorweigend im Consumer-Bereich unterwegs. Mit dem Linksys Cloud Manager und entsprechenden Access Points stellt das im März 2018 von Foxconn übernommene Unternehmen nun eine WLAN-Lösung für den Mittelstand bis 100 Mitarbeiter vor.
Für diese Firmen gibt es zum Start drei Linksys-Access-Points, LAPAC1200C, LAPAC1750C und LAPAC2600C, die sich mit dem Linksys Cloud Manager verwalten lassen. Die Nutzung des Cloud Managers ist in den ersten fünf Jahren ab Gerätekauf kostenlos. Der Linksys Cloud Manager arbeitet derzeit nur mit diesen Access Points zusammen, etwaige damit verbundene Switches kann die Lösung derzeit nicht verwalten. Auch ältere Access Points von Linksys oder gar Geräte von Fremdherstellern werden weder erkannt noch unterstützt.
Die drei Access Points lassen sich auch ohne den Cloud Manager über ein Web-Interface lokal konfigurieren – das ist auch nach dem Ablauf der Lizenz möglich.
Linksys Cloud Manager
Die Verwaltung der Access Points erfolgt über ein browserbasiertes Dashboard und eine grafische Benutzeroberfläche. IT-Administratoren können damit vom Computer, Tablet oder Smartphone aus arbeiten, eine spezielle App ist nicht notwendig. Weitere Merkmale sind:
Zentralisiertes Management: Laut Belkin können unbegrenzt viele Client-WLAN-Netzwerke von einem zentralen Dashboard aus mit einem einzigen Login weltweit verwaltet werden. So ist ein Überblick über alle Konten, Standorte, Access Points und Geräte möglich.
Fernüberwachung: Über Warnmeldungen und Echtzeitstatistiken sollen Netzwerk-Administratoren mögliche Netzwerkprobleme frühzeitig erkennen können. Es stehen Einblicke in historischen und Echtzeit-Traffic im Netzwerk zur Verfügung. Es gibt Analysen der wichtigsten Clients und Geräte. Das schließt Betriebszeit, Signalstärke und Verbindungsdauer ein. Integrierte Funktionen zur Fehlerbehebung (Ping-Test, Blink-LED, RF Environment Scan und Rogue Access Point Detection) sollen etwaige Probleme identifizieren helfen.
Skalierbarkeit: Der Linksys Cloud Manager soll eine Skalierbarkeit von einzelnen Standorten bis hin zu unbegrenzt vielen Netzwerken weltweit bieten. Interessant wäre das für verteilte Netzwerke, etwa für Firmen mit mehreren Niederlassungen, im Einzelhandel oder für Gastronomieketten.
Zero-Touch-Provisioning: Die Access Points lassen sich noch vor dem Entpacken konfigurieren. Die Seriennummer ist auf den Geräten und auf der Verpackung angebracht und lässt sich zu diesem Zweck beispielsweise scannen. Auch in entfernten Standorten lässt sich ein Access Point über die Seriennummer im Cloud Manager konfigurieren, sodass kein IT-Techniker anreisen muss. Das Anstecken eines Geräts an das Netzwerk genügt. Nach der Bereitstellung verbinden sich Access Points automatisch über SSL mit der Cloud und lassen sich aus der Ferne konfigurieren – unabhängig davon, ob sie offline oder online sind.
Updates: Die Firmware aktualisiert sich automatisch.
Push-Benachrichtigungen: Die Adminstratoren erhalten Nachrichtenwarnungen zur Netzwerk- und Gerätekonnektivität sowie zum Netzwerkzustand wie Stromausfall, Ausfallzeiten oder Konfigurationsänderungen.
Rollenbasierte Verwaltung: Administratoren können rollenbasierte nutzerspezifische (Eigentümer, Administrator, Viewer) Netzwerkzugänge einrichten.
Außer Anwenderunternehmen selbst bietet der Linksys Cloud Manager auch Managed-Services-Providern (MSP) die Möglichkeit, die Geräte samt Service zu verkaufen.
Der Linksys Cloud Manager nutzt Amazon AWS. Der aktuelle Serverstandort ist das Rechenzentrum USA/West Virginia. Auf Nachfrage von SearchNetworking.de teilte Belkin mit: „Wir haben eine GDPR-konformes Datenverarbeitungsabkommen mit AWS und werden weiterhin mit Amazon AWS zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass es eingehalten wird. Teil dieser Vereinbarung ist die Anforderung, dass Amazon geeignete technische und organisatorische Maßnahmen ergreifen muss, um ein dem Risiko angemessenes Sicherheitsniveau zu gewährleisten, das den Anforderungen von Artikel 32 des GDPR entspricht.“
Linksys LAPAC1200C, LAPAC1750C und LAPAC2600C
Bei den Linksys LAPAC1200C mit 2x2 MIMO und LAPAC1750C mit 3x3 MIMO handelt es sich um Dual-Band-Access-Points nach 802.11ac mit maximalen Übertragungsraten von 1200 beziehungsweise 1750 Mbit/s. Der Linksys LAPAC2600C entspricht 802.11ac Wave 2 und bietet laut Hersteller bis zu 2,53 Gbit/s mit 4x4 MIMO.
Die Access Points kommen in einem grauweißen Kunststoffgehäuse und sind für die Wand beziehungsweise Deckenmonate vorgesehen. Die Stromversorgung kann über das Netzwerk mittel PoE erfolgen.
Preise und Verfügbarkeit
Die empfohlenen Verkaufspreise betragen laut Belkin für den Linksys LAPAC1200C 129,99 Euro, den Linksys LAPAC1750C 179,99 Euro und für den Linksys LAPAC2600C 229,99 Euro, jeweils inklusive 5-Jahreslizenz für den Linksys Cloud Manager. Wie hoch die Lizenzkosten ab dem fünften Jahr sein werden, konnte Andrea Bruno, Director Networking bei Linksys Europe, noch nicht sagen. Er geht jedoch davon aus, dass die Preise wohl mit den günstigeren Angeboten der Mitbewerber vergleichbar sein werden (Anmerkung der Redaktion: das wären etwa 5-10 US-Dollar pro Gerät und Jahr).
Der Linksys Cloud Manager soll im November 2018 auf LAPAC2600C verfügbar sein.
Neben einem Forum und E-Mail-Support bietet der Hersteller nach eigenen Angaben rund um die Uhr Live-Kundensupport. Belkin gewährt auf die Geräte eine lebenslange eingeschränkte Herstellergarantie.
Meinung
Preislich sind die neuen Access Points in Kombination mit der enthaltenen 5-Jahreslizenz für Linksys Cloud Manager für kleinere Firmen sehr interessant. Bei den kurzen Innovationszyklen im WLAN-Bereich stellt sich nach Ablauf möglicherweise noch nicht einmal die Frage, ob später Lizenzen nachgekauft werden müssen, wenn sowieso ein Upgrade auf eine neue Gerätegeneration ansteht.
Das Cloud-Management beschränkt sich allerdings noch auf die wichtigsten Funktionen. In Sachen Verschlüsselung gibt es Unterstützung nur bis WPA2, das neuere WPA3 soll mit zukünftigen Enterprise-Funktionen nachgereicht werden. Funktionen für eine Priorisierung von bestimmten Traffic-Typen wie etwa VoIP gibt es derzeit ebenfalls nicht im Cloud Manager. Für größere mittelständische Firmen sind die Verwaltungsfunktionen insgesamt nicht leistungsfähig genug. Hier gilt es auf zukünftige Enterprise-Funktionen zu warten und neu zu bewerten.
Die Cloud-Lösung ist laut Belkin zwar EU-DSGVO-konform, aber gerade mittelständische Unternehmen könnten der Speicherung von Anwenderdaten wie MAC-Adresse und letzte Einlogg-Zeit auf US-Servern misstrauisch gegenüberstehen, weil sie trotzdem rechtliche Komplikationen fürchten.
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