Dell Technologies World: Abgestimmtes Portfolio präsentiert
Dell und EMC präsentieren sich auf der Dell Technologies World zum erstem Mal mit einheitlichem Portfolio. Was auf der Kundenmesse gezeigt wurde.
Zwei Jahre ist es her, dass Dell den Storage-Primus EMC übernahm. Damit entstand einer der größten IT-Konzerne, der sich mit Wettbewerbern wie IBM und HP messen möchte. In den zurückliegenden zwei Jahren hat Michael Dell sukzessive die beiden Unternehmen vereint.
Doch erst jetzt, auf der Kundenmesse Dell Technologies World 2018 in Las Vegas, hat sich das Unternehmen erstmals mit einer einheitlichen, aufeinander abgestimmten Produktpalette und mit einer gemeinsamen Strategie präsentiert.
KI und IoT im Zentrum der Strategie
Zentrale Elemente der Zukunftspläne von Dell sind künstliche Intelligenz (KI) und das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT). Gerade mit Blick auf die Zukunft von KI legte Michael Dell in seiner Keynote ein leidenschaftliches Bekenntnis ab.
„Ich weiß, dass es viele Pessimisten gibt, die Robotern und künstlicher Intelligenz äußerst skeptisch gegenüberstehen, aber ich bin von Geburt aus Optimist und somit fest davon überzeugt, dass es keine Robocalypse geben wird. Die neuen Technologien werden der Menschheit helfen und unser Leben verbessern und vereinfachen“, sagte er den 14.000 Teilnehmern.
Seiner Einschätzung nach wird sich die digitale Transformation noch dramatisch beschleunigen und schon bald alle Lebensbereiche erfassen. „Die Unternehmen der Zukunft basieren auf Daten, KI und dem Internet. Dabei ist KI das Raumschiff und die Daten sind der Treibstoff“, so sein Vergleich.
Auch beim Thema IoT strotzte der Unternehmer vor Optimismus. „Schon in zwei Jahren wird eine durchschnittliche Stadt täglich rund 200 Petabyte an neuen Daten generieren, davon werden 99 Prozent von IoT-Geräten stammen“, lautet die Prognose von Dell. Damit sei das Zeitalter vorbei, in der die Endgeräte vorwiegend von Menschen bediente Terminals sind.
„Die Nutzung von IoT-Anwendungen explodiert förmlich, doch unsere IT-Strukturen basieren noch immer darauf, dass alle Daten von Menschen und für Menschen generiert und aufbereitet werden“, sagt er.
Cloud-Konzentration war gestern
Dell sieht bereits eine neue IT-Topologie heraufziehen, die er als Distributed Core bezeichnet. Seiner Ansicht nach ist der gegenwärtige Konsolidierungsprozess auf wenige Cloud-Anbieter mit der Konzentration auf Mainframes vor 50 Jahren zu vergleichen.
„Die zentrale IT-Struktur wird durch die neue Distributed Architektur ersetzt“, sagt Dell über die zukünftige Nutzung von AWS, Azure und Google. Hierfür hat Dell sogar einen eigenen Geschäftsbereich aufgebaut, der von Ray O’Farrell geleitet wird.
O’Farrell erläuterte in seiner Keynote die Visionen seines Chefs: „Auf der untersten Edge-Ebene werden die Daten erfasst und für eine weitere Verarbeitung aufbereitet. Auf der Core-Ebene finden operationelle Analysen statt, die zu direkten Steuerungen führen. Außerdem werden hier die Datenströme aggregiert und priorisiert. Die dritte und oberste Schicht ist die Cloud-Ebene, in der alle rechenintensiven und nicht-zeitkritischen Operationen ablaufen.“
Markt ist verunsichert
Mit seinen Einschätzungen über die weiteren technologischen Entwicklungen geht Michael Dell davon aus, die Wünsche der IT-Chefs und Fachbereichsleiter erfüllen zu können. Gemäß einer Dell-Untersuchung sagen 82 Prozent der befragten Business-Manager, dass ihr Unternehmen in fünf Jahren Software-definiert sein wird.
Allerdings weiß die Hälfte nicht, wie sie dort hingelangen. Knapp 60 Prozent geben sogar an, dass sie von der gegenwärtigen Geschwindigkeit der digitalen Transformation überfordert seien. Dabei wird sich laut Dell die Schlagzahl noch erhöhen. Entsprechend optimistisch sind seine Marktprognosen.
„Ich denke, dass die Analysten mit ihren Prognosen diesmal falsch liegen. Wir werden in diesem Jahr einen weltweiten IT-Markt erleben, der vier statt drei Billionen US-Dollar umfasst, und in den Folgejahren werden es fünf bis acht Billionen sein“, lautet seine Vorhersage.
KI läuft nicht auf Software
Das Plädoyer für eine IT-basierte Zukunft war für Dell die Überleitung auf neue Produkte und Technologien, darunter Weiterentwicklungen von Boomi, VMware, RSA, Virtustream, Pivotal und SecureWorks. Dell versäumt es dabei nicht, darauf hinzuweisen, dass alle KI-basierten Anwendungen Hochleistungs-Server und entsprechende Middleware benötigen.
„KI läuft nicht auf Software und Software läuft ebenfalls nicht auf Software. Das Arbeitspferd ist und bleibt die Hardware“, sagt er nach der Keynote in einem Gespräch.
Neue Rechenzentren braucht der Markt
Diesen Punkt griff Dells Hardware-Chef Jeff Clarke in seiner anschließenden Keynote auf, in der er insbesondere auf die neuen Anforderungen der IT einging: „Die digitale Transformation betrifft nicht nur die externe Cloud-Nutzung, sondern vor allem die interne IT.“
Nach Clarkes Ansicht wird bei der Diskussion um eine Hybrid-Cloud-Architektur viel zu viel über die externe Cloud und viel zu wenig über die interne Cloud geredet. „Die früheren RZ-Komponenten wurden nicht für KI und Machine Learning konzipiert – entsprechend leistungsschwach sind sie auf diesem Gebiet und erfüllen nicht heutige Anforderungen.“
Dies nutzt Clarke als Anlass, zahlreiche neue Produkte vorzustellen. Hierzu gehören unter anderem:
- Das NVMe-enabled All-Flash-Array PowerMax mit neuen Replikationsfunktionen für XtremIO. Dies ist bereits auf die zukünftige PowerEdge MX Infrastruktur ausgerichtet.
- Mehrere Verbesserungen bei VxRail und VxRack SDDC zur Unterstützung von VMware-basierten Multi-Cloud-Umgebungen.
- Eine Reihe an neuen Funktionen für PowerEdge-Server, PowerMax-Storage und Precision-Workstations.
- Neue Thin Clients für eine erweiterte VDI-Architektur.
- Virtustream bietet nun Risk-Management und Compliance-Kontrolle als Software as a Service (SaaS).
- VMware hat ein neues Virtual Cloud Network vorgestellt, das auf NSX basiert und eine einheitliche, durchgängige Konnektivität für alle Apps und Daten in einer Multi-Cloud-Umgebung ermöglichen soll.
Besonders Interesse galt der Ankündigung von Kinetic Infrastructure, eine Art modularer IT-Infrastruktur – ähnlich zu HP Synergy. Dazu gehören Field Programmable Gate Arrays (FPGA), spezielle Grafikprozessoren, erweiterte Grafikfunktionen, schnellere I/O-Connectivity und flexibles Storage-Management. Weitere detaillierte Informationen gab es dazu nicht.
Prinzipiell soll Kinetic Infrastructure eine ähnliche Nutzungsebene bieten, wie man sie heute von großen Cloud-Plattformen kennt. Das heißt, alle einzelnen IT-Komponenten und -Services eines Rechenzentrums sollen unter einer einzigen Oberfläche abrufbar sein.
Die Analysten-Kommentare zu dem Ankündigungs-Bündel bezogen sich vor allem auf die NVMe-Fähigkeit des neuen Storage-Arrays PowerMax. „Das ist eine smarte Strategie von Dell, die SCSI-basierten VMAX-Arrays weiter anzubieten und nicht komplett auf NVMe zu setzen. Die VMAX-Systeme sind billiger, wenn auch nicht so leistungsstark. Doch damit steht den Kunden eine Wahl zwischen Preis und Performance zur Verfügung“, sagt IDC-Analyst Eric Burgener.
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