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Wie sich Linux Thin Clients verbessert haben
Linux Thin Clients sind längst nicht mehr ein billiger Kompromiss. Sie sind weiterhin günstiger als Windows Thin Clients, aber in der Zwischenzeit eine echte Alternative.
In der Vergangenheit hatten Linux Thin Clients zu viele Nachteile, um eine realistische Option für Anwender zu sein, die auf virtuelle Anwendungen und Desktops zugreifen wollten. Allerdings haben sich die Zeiten geändert.
Ältere Linux Thin Clients waren günstige Geräte, die wirklich nur für die einfachsten Aufgaben brauchbar waren und sie haben nicht viele Peripheriegeräte unterstützt. Die grafische Performance war gering und oftmals eigneten sich die Geräte nur für einen einzelnen Bildschirm, da sie keine dedizierte Grafikkarte hatten. Anwender, die mit Windows-Anwendungen und -Desktops arbeiteten, kamen mit der Linux-Umgebung nicht zurecht. Einfach war es, wenn nur der Windows-Zeiger mit einer Linux-Variante getauscht wurde. In den schlimmsten Fällen erwarten User aber Windows-Anwendungen und wurden mit einem Linux-Desktop konfrontiert.
Zum Glück gehören viele dieser Probleme der Vergangenheit an. Linux Thin Clients sind nicht mehr nur ein günstiger Kompromiss mit limitierten Möglichkeiten. Es gibt von diversen Anbietern sogar Linux Thin Clients mit Funktionen, die sich für anspruchsvolle Anwendungsfälle einsetzen lassen.
Was hat sich geändert?
Moderne Linux Thin Clients sind komplette PCs mit 64-Bit Multicore-CPUs und dedizierten GPUs (Grafikkarten). Verglichen mit einem Windows Thin Client wird eine Linux-Variante normalerweise einen kleineren Flash-Datenträger haben. Bei der grafischen Performance sieht es so aus, dass einige Linux Thin Clients mit dedizierten GPUs sogar mehr Bildschirme ansteuern können. Dazu gehören auch 4K-Bildschirme und die Performance ist ausgezeichnet.
Linux unterstützt auch mehr Peripheriegeräte. Es gibt Linux Thin Clients, die mit Scannern, Fingerabdrucklesern und sogar Bluetooth-Barcode-Scannern funktionieren.
Sie unterstützen in der Regel auch UC-Tools (Unified Communications) wie zum Beispiel Microsoft Skype für Business. Die Anwendung ist vielleicht schon im Thin Client und damit im virtuellen Desktop des Anwenders integriert.
Schlanker als Windows
Linux Thin Clients hatten normalerweise keine Windows-Lizenz und es war weniger performante Hardware verbaut als in anderen Thin Clients. Im Laufe der Zeit haben Linux Thin Clients bewiesen, dass die Betriebskosten verglichen mit Windows Thin Clients günstiger sind, weil sie weniger Security Updates benötigen.
Setzt die IT-Abteilung Windows als Thin Clients zusätzlich zu den virtuellen Desktops ein, muss sie für jeden Anwender zwei Kopien von Windows aktualisieren. Eine gute Linux-Version auf einem Thin Client benötigt weniger Updates als ein Windows Thin Client, um das gleiche Niveau an Sicherheit zu halten. Die Betriebsabläufe und die Downtime sind außerdem geringer.
Zentrales Management
Nur weil Linux Thin Clients weniger Updates und Konfigurationsanpassungen benötigen, müssen sie aber trotzdem gepflegt werden. Deswegen sollte die IT-Abteilung in ein zentralisiertes Management investieren. Das ist für eine erfolgreiche Einführung von Thin Clients absolut notwendig.
Durch zentrales Management kann die IT-Abteilung die gesamte Konfiguration aller Endpunkte konsistent halten. Evaluieren die Administratoren Thin Clients, sollten sie die Testgeräte genauso behandeln, als wären es produktive.
Weiterhin sollten sie die Managementkonsole für die Konfiguration und Updates aller Thin Clients einsetzen. IT-Profis sollten sicherstellen, dass die Managementkonsole an allen Standorten und auf allen Thin Clients funktioniert. Der Vorteil einer zentralen Managementkonsole ist, dass die IT-Abteilung eine Richtlinie nur einmal festlegen muss. Im Anschluss wird sie auf so viele Thin Clients wie gewünscht verteilt.
Umwandlungen von PCs
Seit Jahren gehört das Umwandeln von PCs in Thin Clients zum Standard bei der Einführung der Desktop-Virtualisierung. Das kann aber für ziemliche Kopfschmerzen sorgen. Die IT-Abteilung wandelt PCs oftmals um, indem Anwendungen deinstalliert und das Windows-Betriebssystem abgeriegelt wird. Die Administratoren verwalten solche umgewandelten PCs separat von den dedizierten Thin Clients, wenn sie überhaupt gepflegt werden.
Das Tolle an den Linux Thin Clients ist, dass die IT-Abteilung die gleichen Betriebssysteme und Management-Tools wie für existierende PCs einsetzen kann. Einige Anbieter von Linux Thin Clients ermöglichen es, Linux auf existierender Hardware zu installieren. Entweder geschieht das zusätzlich zum existierenden Betriebssystem oder mithilfe eines bootfähigen USB-Sticks. Weil das Betriebssystem auf den umgewandelten PCs das gleiche wie auf den neuen Linux Thin Clients ist, kann die IT-Abteilung für das Management die gleichen Tools einsetzen.
Ein vier Jahre alter PC, der zu einem Linux Thin Client umgewandelt wird, hat immer noch vier Jahre alte Hardware verbaut. Die Performance und die Zuverlässigkeit eines alten und umgewandelten PCs wird schlechter als bei einem modernen, sehr performanten Linux Thin Client sein.