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Web-Hosting-Alternativen zu Plesk: cPanel, Froxlor und Co
Nicht alle, die einen Webserver verwalten möchten, benötigen den vollen Funktionsumfang von Plesk. Unser Gastautor vergleicht die vier wichtigsten Alternativen am Markt.
Die Wahl des richtigen Webadmin-Tools zur Serververwaltung kann eine Herausforderung sein. Plesk ist zwar Marktführer, doch daneben stehen viele weitere Programme für Administratoren zur Wahl. Dazu gehören cPanel, ISPConfig, DirectAdmin oder Froxlor.
Je nachdem, welche Aufgaben das Tool in Zukunft unterstützen soll, sollten Entscheider daher verschiedene Schwerpunkte bei der Wahl eines passenden Konfigurations-Tools setzen. So kann der komplexe Funktionsumfang von Plesk gerade Usern mit wenig Erfahrung schnell überfordern, ist das Programm doch eher als Profi-Verwaltungs-Tool ausgelegt.
Wer Web-Hostings nur gelegentlich einrichtet und betreut oder für Kunden individuelle Internetpräsenzen erstellt, hat in der Regel nicht die notwendigen Programmierkenntnisse für Plesk.
Es ist darum verständlich, dass sich gerade Mitarbeiter aus dem Freelancer-, Design- oder Agenturumfeld auf die Suche nach Alternativen machen. Sie brauchen eine Lösung mit geringem Funktionsumfang, die aber dennoch die Ansprüche der Kunden erfüllt.
Die wichtigsten Alternativen sind neben ISPConfig auch cPanel, Froxlor und DirectAdmin. In diesem Artikel stellen wir sie vor und erläutern die Vor- und Nachteile.
Admin-Tools im Vergleich: Plesk-Alternativen
In Deutschland hat Plesk einen Marktanteil von 98 Prozent und ist schon allein deshalb für Viele das Verwaltungswerkzeug der Wahl. Auch im Ausland ist Plesk der Platzhirsch (fast 80 Prozent). Doch auf den zweiten Blick ist die Sache etwas differenzierter. Gerade in den USA und Asien holt die Konkurrenz auf.
Darunter macht besonders cPanel, auch bekannt als Control Panel, Boden gut. Doch in Deutschland präferieren Admins auf der Suche nach Plesk-Alternativen ISPConfig.
Weshalb ist in Deutschland eine proprietäre Standard-Softwarelösung für die Industrie fast unbekannt, die im Ausland sogar Plesk Konkurrenz macht? Wir machen uns in einem Vergleich der Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Lösungen auf die Suche nach einer Erklärung.
Server: Plesk-Alternativen setzen auf Linux-Betriebssystem
Die bedeutendsten Unterschiede zwischen Plesk und den alternativen Angeboten liegen in der Serverumgebung und beim Betriebssystem. Gemein ist den genannten Admin-Tools, dass sie nur auf Unix respektive Linux-Betriebssystemen laufen. Plesk funktioniert daneben auch mit Windows.
PHP-Versionierung
Da Plesk als Marktführer die Standards setzt, muss sich die Konkurrenz für gewöhnlich an diesen orientieren. Nutzer von Plesk sind das problemlose Einbinden verschiedener PHP-Versionen gewohnt. Deshalb bieten alle der potentiellen Produkte ein gewisses Maß an Unterstützung hierfür.
Mithalten können in Sachen PHP jedoch nur zwei der Konkurrenzprodukte, nämlich Froxlor und cPanel. Hier klappt die PHP-Versionsverwaltung reibungslos, selbst bei paralleler Nutzung. Bei ISPConfig dagegen müssen teils Abstriche gemacht werden, wie unsere Vergleichstabelle (Abbildung 2) zeigt. Auch DirectAdmin erfüllt diese Anforderungen nur eingeschränkt: vier verschiedene PHP-Versionen sind hier parallel auf einem Server nutzbar.
Softwareinstallation, Domainverwaltung und E-Mail
Bei automatisierten Installationen gibt es ebenfalls erhebliche Unterschiede. Nur cPanel und ISPConfig halten mit Plesk in diesem Punkt wirklich Schritt. Diese Funktionen können jedoch wichtig sein: Die Installation von üblichen Anwendungen wie die Content Management Systeme (CMS) Joomla!, WordPress, Magento oder Typo3 per Mausklick bedeutet eine Vereinfachung und Arbeitsersparnis gegenüber dem aufwendigeren manuellen Prozess. Bei Froxlor muss die Automatisierung durch ein eigenes Skript umgesetzt und bei DirectAdmin muss die Funktion über ein kostenpflichtiges Plug-in zugekauft werden.
Die gute Nachricht ist jedoch, dass alle genannten Tools eine komfortable Verwaltung der eigenen Domain(s) erlauben. Auch eine sichere Konfiguration von E-Mail-Konten gelingt in allen Plesk-Alternativen.
Plugin-Auswahl und Individualisierbarkeit
Erweiterungen der Hauptfunktionen dienen dazu, Tools vielseitiger und flexibler für verschiedene Einsatzszenarien zu machen. Nach Plesk hat cPanel die größte Auswahl an Erweiterungen vorzuweisen, die jedoch kostenpflichtig zuzubuchen sind.
Für cPanel, Plesk und DirectAdmin gibt es außerdem große Anzahl an Plug-ins. Bei cPanel kommen diese aus der internationalen Community. Sie erstellt selbst sichere Plug-ins, die im Anschluss oftmals zertifiziert zur Anwendung bereitstehen. Bei der Arbeit mit DirectAdmin, Froxlor und ISPConfig kam dieser positive Eindruck nicht im selben Maß auf. Froxlor und ISPConfig sind jedoch Open-Source-Produkte, was bedeutet, dass es auch hier eine Community gibt, in der man Hilfe findet. Diese Eigenschaft dürfte außerdem zur Popularität dieser Produkte in Deutschland beitragen.
„Die gute Nachricht ist jedoch, dass alle genannten Tools eine komfortable Verwaltung der eigenen Domain(s) erlauben. Auch eine sichere Konfiguration von E-Mail-Konten gelingt in allen Plesk-Alternativen.“
Zoey Giegler, Host Europe
Für viele nur eine nette Spielerei, für andere dagegen entscheidend: Nicht bei allen Plesk-Alternativen kann das Design der Benutzeroberfläche individuell angepasst werden. Wer mit Themes das Grunddesign konfigurieren möchte, kann das mit allen Alternativen, außer DirectAdmin.
cPanel kommt Plesk am nächsten
Blicken wir nun auf den Vergleich zurück, zeigt sich, weshalb cPanel global die wichtigste Alternative zu Plesk geworden ist: Bei Funktionalität und Anwendungsvielfalt macht das Admin-Tool die beste Figur. Während das Interface durch die reduzierte Oberfläche einfach zu bedienen ist, ist ein guter Funktionsumfang vorhanden.
Ein großer Unterschied zwischen cPanel und Plesk hingegen ist das Sicherheitskonzept. Das macht sich gerade bei der Verwaltung von Webhosting-Paketen bemerkbar, denn die grundlegende, serverseitige Sicherheitskonfiguration übernimmt im Fall von cPanel in der Regel der Hosting-Anbieter über den Web-Hosting-Manager-Zugang.
Das ist für viele Neulinge im Webseiten-Business sicher eine Entlastung, bedeutet aber auch weniger Kontrolle. Individuelle Zusatzeinstellungen lassen sich eingeschränkt im jeweiligen Hosting-Paket vornehmen, etwa wenn es um die Installation von SSL-Zertifikaten geht.
Alle der genannten Produkte eignen sich jedoch grundsätzlich gut für die Verwaltung von Webservern und für die Administratoren, die es sich zutrauen, dürfte der Kostenfaktor bei den Open-Source-Angeboten ebenfalls ein wichtiges Argument sein.
Über den Autor:
Web-Hosting-Expertin Zoey Giegler ist 25 Jahre alt. Die erfahrene Fachberaterin bekam die IT vom Vater sprichwörtlich in die Wiege gelegt und ist auch in ihrer Freizeit eine leidenschaftliche Programmiererin. Für ihren Arbeitgeber Host Europe verfasst die Expertin regelmäßig Fachbeiträge.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.