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Was bei der Entwicklung von Webportalen zu beachten ist
Mit Webportalen können Unternehmen in der Coronakrise die Remote-Arbeit unterstützen und Kunden an sich binden. Bei der Implementierung sollten sie aber einige Aspekte beachten.
Die COVID-19-Pandemie hat viele Unternehmen von Mitarbeitern und Kunden getrennt. Um deren Bedürfnisse dennoch so gut wie möglich zu erfüllen, nutzen zahlreiche Firmen Webportale. Diese ermöglichen es ihnen, unterschiedliche Systeme zu integrieren und dadurch Remote-Arbeit einheitlich zu unterstützen und ganzheitliche Kundenservices zu bieten.
Die Implementierung dieser Portale erfolgt bedingt durch die Coronakrise, aber häufig unter großem Zeitdruck und nicht komplett durchdacht. Effizienz, Benutzererlebnis und auch Sicherheit bleiben in einigen Fällen auf der Strecke.
Dadurch verursachen Unternehmen unnötigen Mehraufwand, schaffen vielleicht Lösungen, die von ihren Zielgruppen nur ungern genutzt werden, oder setzen sich im schlimmsten Fall sogar Sicherheitsrisiken aus. Das lässt sich verhindern, indem Firmen bei der Konzeptionierung und Implementierung ihrer Webportale einige zentrale Aspekte berücksichtigen.
Nutzer durch Personalisierung gezielt bedienen
Viele Unternehmen müssen mit ihren Portalen Benutzer auf der ganzen Welt bedienen, die lokal bedingt unterschiedliche Informationen und Kontexte benötigen. In solchen Fällen haben sich in der Vergangenheit Lösungen mit mehreren Lokalisierungen zum Standard entwickelt.
Content-Management-Systeme (CMS) oder spezielle Web-Content-Management-Systeme (WCMS) verwalten die gesamten Inhalte sowie ihre Präsentation und spielen sie jeweils passend zu den geografischen Regionen der Benutzer aus.
Ein besserer Weg, die Nutzer gezielt mit relevanten Inhalten zu versorgen, ist aber Personalisierung. Funktionen für Ereignisverfolgung und Verhaltensanalysen ermöglichen dynamische Portale, die die Inhalte datenbasiert für jeden Nutzer individuell passend präsentieren. Mit dieser Methode können Unternehmen ein optimales Nutzererlebnis schaffen, müssen dafür aber natürlich Informationen über die Nutzer speichern und auswerten. Das sollte selbstverständlich entsprechend den geltenden Datenschutzbestimmungen erfolgen.
Ein weiterer Aspekt für die Benutzerfreundlichkeit – der leider oft vergessen wird – ist Barrierefreiheit. Implementieren Unternehmen ein Webportal, sollten sie dabei sämtliche Nutzer berücksichtigen und nicht nur ihre große Mehrheit. Um auch Menschen mit Beeinträchtigungen wie Seh- oder Hörschädigung ein optimales Nutzererlebnis zu ermöglichen, können sich Unternehmen an der EU-Richtlinie 2016/2102 über den barrierefreien Zugang zu Websites orientieren.
Sie sollten sich aber über die Standards dieser Richtlinie hinaus überlegen, wie Nutzer mit Beeinträchtigungen ihre spezifischen Inhalte am besten verarbeiten können. Zur Optimierung der Barrierefreiheit können Unternehmen zudem neue Technologien nutzen. Mit Tools wie Chatbots beispielsweise lassen sich Feedback-Mechanismen aufsetzen, um Schwierigkeiten von Nutzern beim Zugang zu den präsentierten Inhalten zu identifizieren. Dann lassen sich eventuell noch vorhandene Hindernisse gezielt beseitigen und bessere Benutzererlebnisse gewährleisten.
Best Practices schützen vor Sicherheitslücken
Webportale bieten den Nutzern einen zentralen Zugangspunkt zu Informationen aus einer Vielzahl von Geschäftsanwendungen. Dazu müssen die Portale logischerweise Daten mit diesen Anwendungen austauschen. Bei der Erstellung der Architektur ihres Portals sollten Unternehmen Best Practices anwenden, sonst laufen sie Gefahr, Sicherheitslücken wie undichte APIs zu schaffen.
Indem sie Informationen aus den Vorsystemen modularisieren, lediglich Ressourcen verwenden, die unbedingt erforderlich sind, und diese über eine einzige Schnittstelle abrufen, können sie ein sicheres und gleichzeitig reaktionsschnelles Webportal schaffen. Moderne Werkzeuge können Unternehmen dabei helfen, die Validierung zu automatisieren und die Daten zu optimieren, so dass Flaschenhälse reduziert werden. Moderne CMS-Plattformen bieten Modularisierungsmöglichkeiten und steuern die komplexen Sicherheitsmechanismen auf Anwendungsebene.
Wenn Unternehmen die Architektur ihres Webportals entwerfen, sollten sie zudem die Wiederverwendung von Komponenten in Betracht ziehen. So haben sie etwa die Möglichkeit, einzelne Elemente zu abstrahieren, um sie für die Entwicklung neuer Portale zu nutzen. Dadurch können sie die Entwicklungszeiten verkürzen und die Kosten senken. Das wird sich auszahlen, denn es kann immer Ereignisse geben, die neue Portale erforderlich machen – das gilt grundsätzlich und ganz besonders in Zeiten von Corona.
„Bei der Erstellung der Architektur ihres Portals sollten Unternehmen Best Practices anwenden, sonst laufen sie Gefahr, Sicherheitslücken wie undichte APIs zu schaffen.“
Thomas Schuller, Progress
Zudem können Portalkomponenten sowohl für Web als auch Mobilgeräte verwendet werden. Dadurch lässt sich nicht nur eine konsistente Benutzererfahrung über alle Plattformen hinweg erschaffen. Wenn Unternehmen mobile Apps erstellen möchten, können sie sich auch voll und ganz auf das Benutzererlebnis konzentrieren, anstatt sich groß mit den Besonderheiten der unterschiedlichen Plattformen auseinanderzusetzen.
Datenmanagementprozesse auditieren
Nicht zuletzt sollten Unternehmen darauf achten, dass kontinuierlich Best Practices, Sicherheitsrichtlinien und Unternehmensrichtlinien eingehalten werden. Nur dann sind sie jederzeit darüber im Bilde, wo sich Daten befinden, wo sie gespeichert sind und wie sie übertragen werden. Die verantwortlichen Administratoren sollten ihre Datenmanagementprozesse auditieren, um sicherzustellen, dass sie die vorgegebenen Standards permanent erfüllen.
Wenn Unternehmen beim Design ihrer Portalarchitekturen die Benutzererfahrung in den Mittelpunkt stellen und sich sorgfältig an externe und interne Richtlinien halten, dann können sie leistungsfähige Informations-Gateways erschaffen, die die Beziehungen zu ihren Mitarbeitern und Kunden auch in den schwierigen Zeiten der COVID-19-Pandemie stärken.
Über den Autor:
Thomas Schuller ist Regional Director DACH bei Progress in Köln.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.