Warum Backup auf optischen Medien noch relevant ist
Obwohl Festplatten und Tapes häufig eingesetzte Backup-Medien sind, kann es für einige Speicherszenarien sinnvoll sein, optische Medien in die Backup-Strategie zu integrieren.
Die globalen Datenberge wachsen weiter exponentiell. Was das in Zahlen bedeutet, verdeutlicht das Marktforschungsunternehmen IDC: Es prognostiziert bis 2025 ein globales Datenvolumen von 175 Zettabyte, was einer Zahl mit 21 Nullen entspricht: 175 x 1021. Zum Vergleich: 2008 waren es noch 0,9 ZByte.
Viele Unternehmen befinden sich zudem weiterhin auf dem Kurs digitalen Wachstums und Skalierung des Geschäftsmodells – der Trend zu weiteren Datenmengen ist also buchstäblich vorprogrammiert. Neben datengetriebenen Geschäftsmodellen trägt auch die Speicherung und Archivierung spezifischer Daten, zum Beispiel zur Erfüllung gesetzlicher Vorschriften oder zu Compliance-Zwecken, ihren Teil zum Datenwachstum bei. Dabei kann ein Unternehmen selbst von kleineren Geschäftsprozessen und Datenmengen schon abhängig sein, was also zur Frage führt: Wie sollen Daten gespeichert werden?
Optische Medien wurden immer wieder für tot erklärt, was ihnen offenbar wenig zusetzte: sie sind weiterhin quicklebendig. Sie werden kontinuierlich weiterentwickelt und warten gegenüber Cloud, SSDs und HDDs mit konkreten Vorteilen auf, die sie zu einer sinnvollen Ergänzung der Speichermöglichkeiten machen. Beleuchtet man die verschiedenen Optionen der Datenspeicherung unter Berücksichtigung konkreter Anwendungsfälle, so weisen Cloud, SSDs und HDDs durchaus Schwächen auf.
Einsatzmöglichkeiten: Datenarchivierung vs. hohe Zugriffsfrequenz
Der ausschlaggebende Faktor ist die Frage danach, wie oft auf die Daten zugegriffen wird. Bei hoher Zugriffsfrequenz sind Cloud, SSDs und HDDs naturgemäß die richtige Wahl. Sie ermöglichen schnellen Zugang zu großen Kapazitäten – im Falle der Cloud sogar flexibel skalierbar – und sind bequem zugänglich. Das ist im Hinblick auf das eingangs erwähnte Anwachsen der Daten in den kommenden fünf Jahren auch notwendig. Darüber hinaus bieten sie hohe Schreib- und Lesegeschwindigkeiten.
Steht aber nicht der regelmäßige Zugriff im Fokus, sondern die Archivierung beziehungsweise das Backup von nicht permanent benötigten Daten, dann fallen vor allem Zuverlässigkeit und Kosteneffizienz ins Gewicht. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, sind Cloud, SSDs und HDDs im Vergleich zu optischen Speichermedien oder konventionellen Magnetbändern im Nachteil.
Über Jahrzehnte hinweg galten Magnetbänder als primärer Datenspeicher für Unternehmen bei der Archivierung, da sie vor allem mit immenser Kapazität punkteten. Die magnetischen Aufzeichnungen verschlechtern sich allerdings im Laufe der Zeit. Auf Daten, die auf Bändern gespeichert sind, wird darüber hinaus sequentiell zugegriffen, was die Wiederherstellung von Daten ermöglicht, aber den Zugriff auf bestimmte Objekte erheblich verkompliziert.
HDDs wiederum sind elektromechanische Geräte, deren Funktionsweise wie bei Magnetbändern auf Magnetismus und beweglichen Teilen basiert, was ihre Überlebensdauer und infolgedessen die Datensicherheit unvorhersehbar macht. Generell laufen alle magnetisch gespeicherten Daten Gefahr zum Beispiel von magnetischen Feldern, Feuchtigkeit, thermischen Umwelteinflüssen, Erschütterungen oder Strahlung Schaden zu nehmen – ein Verlustrisiko, das gerade bei langfristiger Speicherung berücksichtigt werden sollte.
SSDs bieten zwar sehr hohe Schreib- und Lesegeschwindigkeiten, sind aber für die Langzeitspeicherung nur bedingt geeignet. Denn: Ihre Flash-Speicher sollten nicht länger als zwei Jahre ohne Strom gelagert werden, um Datenverlust zu vermeiden. Auch ein Backup auf HDDs sollte sicherheitshalber alle zwei bis drei Jahre aktualisiert werden. Für Unternehmen ist ein solcher Workflow gerade bei allen Daten, die nicht zum aktiven Produktivsystem zählen, unnötig aufwendig und kostspielig.
Bei der Archivierung von Daten in der Cloud liegt der Vorteil auf der Hand, dass ausgelagerte Hardware im Vergleich zu On-Premises-Lösungen weder Platz noch Instandhaltung benötigt und die Daten darüber hinaus meist redundant gesichert sind. Dennoch bleibt die Speicherung ressourcenintensiv: Die klimatisierten Rechenzentren benötigen viel Energie. Und auch wenn die Preise gefallen sind, sind die entstehenden Kosten nicht zu vernachlässigen.
Kosteneffiziente und zuverlässige Langzeitspeicherung
Optische Medien sind im Vergleich zu oben genannten Methoden eine sinnvolle Lösung für die Archivierung. Wie der Name „optisch“ bereits verrät, werden auf optischen Medien Daten mit einem Laserstrahl eingebrannt und ausgelesen. Diese über Jahrzehnte etablierte und mit immer neuen Innovationen verbesserte Speicherungstechnologie ist bemerkenswert zuverlässig und kostengünstig.
Da optische Medien nach dem Beschreiben inaktiv sind und sich daher nur sehr geringe – bei richtiger Lagerung vernachlässigbar kleine – Abnutzungserscheinungen zeigen, benötigen sie nichts weiter als ein wenig Platz zur Aufbewahrung. Es ergeben sich keine Kosten für Strom oder sonstige Instandhaltung. Starke und konsistente Aufzeichnungsstandards geben zudem die Sicherheit, dass optische Disks auf lange Zeit lesbar bleiben werden.
Hinzu kommt, dass optische Medien hohe Kapazitäten und je nach Medium eine Lebensdauer bieten, die allen anderen Speichermedien überlegen ist. CDs, DVDs und Blu-ray-Discs bieten Speicherkapazitäten von 700 MByte bis 100 GByte und halten Daten über einen langen Zeitraum in einwandfreiem Zustand.
„SSDs bieten zwar sehr hohe Schreib- und Lesegeschwindigkeiten, sind aber für die Langzeitspeicherung nur bedingt geeignet.“
Chris Chalder, Verbatim
Aktuelle Spitzenprodukte, wie die Blu-ray BDXL-Disks von Verbatim, einem Anbieter optischer Medien, fassen bis zu 100 GByte und halten ohne Beeinträchtigung Hunderte von Jahren. Das bestätigen Tests der Industrienorm ISO/IEC 10995 mittels der sogenannten Accelerated-Aging-Test-Methode. Die gemessene mittlere Lebensdauer betrug im Zuge dessen 1332 Jahre, wobei nur 5 Prozent der Discs nach 667 Jahren Anzeichen von Datenverlust aufweisen .
Bei der Frage nach dem richtigen Speichermedium ist letztlich eine gründliche Analyse sowie eine gut geplante und konsistent umgesetzte Strategie zentral. Welche Daten müssen für welche Dauer gesichert werden? Mitunter logisch, aber nicht immer selbstverständlich: Die entsprechenden Daten sollten auch in einem langlebigen Standardformat (beispielsweise pdf, jpeg und andere) gespeichert werden.
Eine hybride Backup-Strategie kann sinnvoll sein, also die Nutzung der Cloud und optischer Medien in Kombination. Um letztlich auf die am Anfang gestellte Frage „Sind optische Medien ein sinnvoller Teil einer Backup-Strategie" zurückzukommen: die Antwort lautet eindeutig Ja.
Über den Autor:
Chris Chalder ist Business Development Manager EUMEA bei Verbatim.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.