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Vom Zweifler zum Befürworter: SAP-Anwender denken um
Cloud-Anwendungen werden von der Mehrheit deutscher Unternehmen eingesetzt. Selbst ansonsten zurückhaltende SAP-Anwenderunternehmen denken bei Cloud-Software mittlerweile um.
Während viele Branchen die Vorteile der Cloud bereits erkannt haben und diese aktiv nutzen, war die SAP-Gemeinschaft traditionell eher zurückhaltend. Doch jüngste Untersuchungen zeigen einen Trendwandel.
Die Einführung innovativer Lösungen wie der SAP Business Technology Platform (SAP BTP) hat dazu beigetragen, die anfänglichen Bedenken bezüglich Sicherheit, Anpassungsfähigkeit und Effizienz zu zerstreuen.
Ein Anzeichen für diesen Wandel ist eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom, die zeigt, dass die Zurückhaltung gegenüber Cloud-Lösungen in der deutschen Wirtschaft nahezu verschwunden ist. 89 Prozent der befragten Unternehmen nutzen mindestens in Teilen Cloud-Lösungen, während etwa jedes zehnte Unternehmen komplett auf lokale Server und Anwendungen verzichtet.
Die Gründe für diesen Wandel sind vielfältig. Viele Unternehmen sehen in der Cloud nicht nur eine Möglichkeit, ihre Kosten zu senken, sondern auch ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Die Digitalisierung und Prozessautomatisierung stehen dabei im Mittelpunkt der Überlegungen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass Unternehmen über grundlegende Anwendungen hinausblicken und den Wert der Cloud in komplexeren Bereichen erkennen.
Das Umdenken der SAP-Community
Cloud-Technologien sind ein zentraler Treiber der digitalen Transformation. In den vergangenen Jahren haben einfache Anwendungen und Peripheriesysteme den Weg in die Cloud gefunden. Doch die Kernsysteme, die für geschäftskritische Prozesse unerlässlich sind, wurden bisher eher zurückhaltend migriert. Traditionelle Vorbehalte und die Komplexität dieser Systeme waren die Gründe für diese Zurückhaltung. Doch die Zeiten ändern sich: immer mehr Unternehmen erkennen die Vorteile der Cloud auch für ihre Kernsysteme.
Eine kürzlich von valantic durchgeführte Studie, hat einige interessante Entwicklungen in der SAP-Welt offenbart. Besonders bemerkenswert ist das gewachsene Bewusstsein für das Private-Cloud-Angebot von SAP. Während im Vorjahr nur etwa 41,8 Prozent der Befragten mit diesem Angebot vertraut waren, stieg diese Zahl 2023 auf 72,7 Prozent.
Die Gründe für diese positive Veränderung sind vielfältig und spiegeln die allgemeinen Vorteile der Cloud-Technologie wider: Skalierbarkeit, Agilität und Kosteneffizienz. Die SAP-Community erkennt diese Vorteile und beginnt, diese aktiv in ihre Geschäftsmodelle und -prozesse zu integrieren. Da Vorbehalte gegenüber Cloud-Technologien abnehmen und das Vertrauen in diese Technologien wächst, ist mit weiteren innovativen Veränderungen in der SAP-Landschaft zu rechnen.
Die Business Technology Platform von SAP
Gerade individuell entwickelte Systeme werden von dieser Entwicklung profitieren. Diese maßgeschneiderten Lösungen – typischerweise auf lokalen IT-Infrastrukturen (On-Premises) betrieben – repräsentieren häufig jahrzehntelange Investitionen in IT und Prozessdesign. Doch diese Eigenentwicklungen stellen auch eine bedeutende Hürde auf dem Weg in die Cloud dar. Ihr Umzug muss in Transformationsprojekten frühzeitig konzipiert und geplant werden.
Es existieren Szenarien, in denen Erweiterungen oder Innovationen schon vor einer Transition in die Cloud oder auch in ein neues On-Premises-System (zum Beispiel S/4HANA) auf der SAP Business Technology Platform implementiert werden. Dadurch kann zum einen ein Innovationsstau im alten System verhindert werden, zum anderen wird der Aufwand des Umzugs der Erweiterungen/Innovationen in das neue System (egal ob Cloud oder Pn-Premises) verringert.
Ein Grund, weshalb die SAP-Community ihre Bedenken gegenüber der Cloud abbaut, ist die SAP Business Technology Platform. Die Cloud-Serviceplattform unterstützt Unternehmen dabei, ihre Daten, Anwendungen und Geschäftsprozesse reibungslos in die Cloud zu integrieren. Die SAP BTP ist nicht nur eine einzelne Technologie, sondern ein Konglomerat von Services und Funktionen für die Bereiche Integration, Anwendungsentwicklung, Datenmanagement, Analyse, Automation und künstliche Intelligenz. Sie ermöglicht es Unternehmen, Cloud-Anwendungen genau an ihre spezifischen Bedürfnisse anzupassen und zu erweitern, wodurch sie auch zu einem wertvollen Werkzeug für Branchenspezialisierungen wird.
Durch die Nutzung der SAP Application Extension Methodology (AEM) profitieren Unternehmen von einem klar strukturierten Ansatz zur Entwicklung zukunftssicherer Erweiterungs- und Innovationskonzepte sowohl für Erweiterungen im Applikations-Stack (in-app) als auch für Side-by-side-Entwicklungen auf der SAP BTP. Sie dient als Navigationshilfe im Dickicht der vielfältigen Konzepte und Technologien zur Erweiterung von Anwendungen und zur Entwicklung von Innovationen im SAP-Kosmos.
Für zukunftssichere, moderne, hybride Multi-Cloud-Anwendungen und -Erweiterungen ist das Thema Integration essenziell. Hier kann die BTP eine ihrer Stärken ausspielen, bietet sie doch mit der Integration Suite eine umfassende Plattform zur Integration von Geschäftsprozessen und Anwendungen. Dabei ist es grundsätzlich egal, ob Prozesse in SAP-, Non-SAP- oder Hybrid-Landschaften abgebildet oder ob SAP-Anwendungen oder Non-SAP-Anwendungen integriert werden.
„Ein Grund, weshalb die SAP-Community ihre Bedenken gegenüber der Cloud abbaut, ist die SAP Business Technology Platform. Die Cloud-Serviceplattform unterstützt Unternehmen dabei, ihre Daten, Anwendungen und Geschäftsprozesse reibungslos in die Cloud zu integrieren.“
Timo Rüb, valantic
Mit der No-Code/Low-Code-Komponente der SAP BTP (SAP Build) können Unternehmen Anwendungen entwickeln, ohne dass umfangreiche Softwareentwicklungskenntnisse erforderlich sind. Die Lösung bietet visuelle Drag-and-Drop-Tools und vorgefertigte Bausteine, mit denen Applikationen ohne klassische Programmierung entwickelt werden können. Dadurch wird der Entwicklungsprozess beschleunigt, da viele komplexe Schritte und Syntaxdetails wegfallen. Mit SAP Build können Anwendungen schnell und einfach angepasst und iterativ verbessert werden. Das ermöglicht dem Unternehmen, schnell auf geänderte Business-Anforderungen zu reagieren, ohne langwierige Entwicklungszyklen zu durchlaufen.
Eine Anmerkung zum wichtigen Thema Sicherheit: Für alle Funktionsbereiche stellt die SAP BTP die notwendigen Security- und Governance-Services und -Funktionen bereit.
Fazit
Die digitale Transformation nimmt unaufhaltsam Fahrt auf und Cloud-Angebote spielen eine entscheidende Rolle. Der vor wenigen Jahren propagierte Cloud-first-Ansatz hat sich mittlerweile in vielen Bereichen zu Cloud-Native gewandelt. Dieser Trend macht auch vor der traditionell konservativen SAP-Community nicht halt.
Die SAP Business Technology Platform verkörpert dabei das Bindeglied zwischen der bewährten SAP- und der modernen Cloud-Welt. Mit ihrer Fähigkeit, die spezifischen Bedürfnisse von Unternehmen zu adressieren und dabei sowohl bestehende als auch neue Systeme effizient zu integrieren, zu erweitern und zu erneuern, positioniert sich die SAP BTP als Schlüsseltechnologie in dieser Transition. Für SAP-fokussierte Anwendungslandschaften stellt die SAP BTP eine unverzichtbare Kernkomponente einer modernen und zukunftssicheren Systemarchitektur dar.
Über den Autor:
Timo Rüb ist Vice President bei valantic und Experte für die SAP Business Technology Platform. Er besitzt mehr als 20 Jahre Erfahrung als SAP Consultant; seit 2016 begleitet und leitet er Projekte mit der SAP BTP.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.