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Vier wichtige IoT-Trends für Unternehmen
Die Zahl der IoT- und vernetzten Geräte nimmt permanent zu. Dieser Trend ist auch 2020 ungebrochen und erfordert es, Best Practices und geeignete Workflows zu etablieren.
Die folgende Liste enthält zwar bei weitem nicht alles, auf was sich Organisationen künftig einstellen müssen. Aber diese vier Entwicklungen veranschaulichen sehr gut, wie sich das Internet of Things (IoT) 2020 im Unternehmensbereich auswirken wird:
1. Enterprise-Anwendungen wandern in die Cloud
Viele Unternehmen sind bereits dabei, Geschäftsdaten, -Anwendungen und -Prozesse in die Cloud zu migrieren. Diese Änderung wird jeden Endpunkt in einer Arbeitsumgebung zu einem vernetzten IoT-Gerät machen. Dabei werden ebenfalls alle Daten in der Cloud gespeichert.
Einige dieser Endpunkte lassen sich leicht identifizieren, zum Beispiel Tischtelefone und Equipment in Konferenzräumen. Andere wiederum, etwa Badge- oder Ausweisleser an der Eingangstür, dürften überraschen. Ein Gerät wie ein Badge-Leser ist in Büros seit Jahrzehnten anzutreffen. Doch wenn diese alltäglichen Services in die Cloud ausgelagert werden, lassen sie sich vielseitiger nutzen. Beispielsweise könnten Ihre Teamkollegen eine Nachricht erhalten, wo Sie gerade arbeiten, wenn Sie Ihre Zutrittskarte vor ein Lesegerät halten.
Diese Endpunkte in die Cloud auszulagern, bedeutet auch, dass IT-Teams ihre Support-Strategie künftig ändern müssen. So müssen IT-Abteilungen sich möglicherweise davon verabschieden, Server für Anwendungen und Services zu betreiben, und stattdessen hochzuverlässige Internetverbindungen und moderne Netzwerksicherheit zur Verfügung stellen.
2. Verschärfte Anforderungen an Endpunktsicherheit
Die zunehmende Migration in die Cloud und die wachsende Zahl vernetzter Endpunkte führt nicht nur zu mehr Vorteilen, sondern auch zu mehr Risiken. Durch die Auslagerung der gesamten kritischen Geschäftsfunktionalität in die Cloud sind die potenziellen Auswirkungen beträchtlich: Wenn man ausschließlich auf Cloud-Services setzt, können Internetausfälle wichtige Funktionen lahmlegen und Datenschutzfragen schwieriger zu klären sein. Außerdem kommen auf die Unternehmen höhere Kosten für die Data-Center-Verarbeitung zu, und jedes IoT-Gerät wird zum potenziellen Einfallstor für Malware und Hacker.
IT-Teams müssen die Sicherheit genau im Auge behalten, um die Vorteile der Cloud und die inhärenten Risiken (durchgehende Vernetzung und Hosten der Daten dort, wo sie Hackerangriffen und anderen Bedrohungen potenziell ausgeliefert sind) gegeneinander abzuwägen.
3. Neue gesetzliche Bestimmungen führen zu mehr Komplexität und Verunsicherung
Kalifornien ist der erste US-Bundesstaat, der die Sicherheit von vernetzten Geräten mit einem zum 1. Januar 2020 in Kraft getretenen Gesetz speziell geregelt hat. Das ist nicht nur unbekanntes Terrain, sondern es ist auch nicht ganz klar, was man unter einem vernetzten Gerät versteht und wie das Ganze umgesetzt wird. Der Gesetzestext selbst bleibt vage.
Vor der Einführung solcher Gesetze haben die Hersteller Geräte nach individuellen Standards entwickelt, die für sie akzeptabel waren. Was eine Firma als sinnvoll erachtet und was vom Gesetz gefordert wird, kann jetzt allerdings beträchtlich voneinander abweichen. Und die gesetzliche Vorgehensweise ist nicht immer die sicherere.
Klar ist, dass man nun stärker über IoT-Geräte und deren Regulierung nachzudenken beginnt und dass künftig mehr Gesetze wie in Kalifornien auf den Weg gebracht werden. So soll in der EU der vom ETSI veröffentlichte Standard TS 103 645 die Sicherheit von IoT-Geräten erhöhen.
Darüber hinaus hat die Europäische Union den Cybersecurity Act beschlossen, der im Juni 2019 in Kraft getreten ist und künftig als Rahmen für eine EU-weite Zertifizierung von vernetzten Geräten, Systemen und Services dient. Die konkrete Umsetzung dieser Verordnung dürfte jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Allgemein wird frühestens Anfang 2021 mit ersten Zertifizierungsstandards gerechnet.
Trotzdem sollten IT-Teams nicht darauf warten, dass der Gesetzgeber Sicherheitsmaßnahmen verbindlich vorschreibt. Stattdessen sollten sie proaktiv handeln und sicherstellen, dass jedes vernetzte Gerät in ihrer Organisation über geeignete Datenschutz- und Sicherheitsmaßnahmen verfügt.
4. Mehr Managementtechnologien werden in die Cloud verschoben
Neue Cloud-basierte Managementtechnologien ermöglichen es Unternehmen, mehrere vernetzte Geräte gleichzeitig zu konfigurieren, bereitzustellen, zu überwachen und zu verwalten.
Früher installierten viele Unternehmen die Software vor Ort und warteten dann, bis ein Upgrade unerlässlich wurde. Das heißt, sie setzten veraltete Versionen ohne aktuelle Sicherheits-Patches oder Bugfixes ein, und das über Monate oder sogar Jahre.
Jetzt gewährleistet Cloud-basierte Managementsoftware, dass Updates automatisch eingespielt werden, sobald die Entwickler sie freigeben. Infolgedessen nutzen Unternehmen immer die aktuellsten Versionen mit den modernsten Sicherheitsfunktionen, ohne dass sie eingreifen müssen.
Darüber hinaus profitiert der IT-Support von den Cloud-Fähigkeiten, etwa fortschrittlicher KI und Data Analytics, indem er Probleme sehr viel schneller mitbekommt und sie von jedem Ort aus, an dem eine Internetverbindung zur Verfügung steht, lösen kann.
Fazit
Das sind nur vier Technologietrends, auf die sich IT-Teams 2020 vorbereiten müssen. Um der Entwicklung einen Schritt voraus zu sein, sollten IT-Fachleute eng mit den Managementteams in ihrer Organisation zusammenarbeiten. Denn es ist nicht mehr die Technologie, die uns einschränkt, insbesondere wenn man daran denkt, wie schnell sich Cloud-Services verschieben lassen.
Es geht vielmehr darum, wie schnell die Mitarbeiter den Wandel bewältigen können, um ihre Produktivität zu verbessern. Legen Sie Best Practices und ideale Workflows fest, und Sie sind für alle Entwicklungen gerüstet, die 2020 – und die Zukunft – bereithalten mag.
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