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Taneja-Studie zeigt Hybrid-Cloud-Szenarien auf dem Vormarsch
Die aktuelle Umfrage der Taneja Group zeigt, dass Hybrid-Cloud und Multi-Cloud die bevorzugten Speicherarchitekturen für eine Vielzahl von Enterprise-Storage-Anwendungsfällen sind.
Die hybride Cloud ist der klare Favorit, wenn es um die Architektur geht, auf die IT-Teams setzen. In einer neuen Untersuchung der Taneja Group von 370 Enduser-Unternehmen gaben zwei Drittel der Befragten an, dass die hybride Cloud ihre zukünftige Architektur sein wird.
Für die meisten befragten Unternehmen schließt diese Vision von hybriden Cloud-Anwendungsfällen die Durchführung von Workloads in verschiedenen Public Clouds ein, wobei meistens für geschäftskritische Anwendungen ein On-Premises Einsatz beibehalten wird.
Das lokale Rechenzentrum von morgen mag zwar schrumpfen, aber für eine überwältigende Mehrheit von Unternehmen wird es zunehmend durch eine Cloud-Komponente ergänzt werden.
Die erste Abbildung zeigt die gesamten Ergebnisse der Studie. Nur ein Unternehmen von sechs favorisiert einen kompletten Public-Cloud-Ansatz, während ein gleich großer Prozentanteil sich für den ausschließlichen Einsatz im eigenen Rechenzentrum ausspricht.
Hybride Cloud-Anwendungsfälle entwickeln sich von sekundärem zu primärem Speicher
Laut der Taneja-Studie verfügen fast alle Unternehmen über etwas primären Storage in einer oder mehreren Public Clouds, wobei eine Mehrheit der Befragten auf zwei oder mehr Clouds setzt. AWS und Azure dominieren die Cloud-Angebote für Cloud-spezifische und für traditionelle Applikationen.
Aber Strategien für Enterprise-Speicher drehen sich nicht nur um Multi-Cloud-Szenarien, sondern um hybride Multi-Cloud Umgebungen, wodurch sie eine breite Auswahl bereitstellen für die Einrichtung von Business-Anwendungen und für die Unterstützung von primärem Storage.
Sekundäre Anwendungsfälle wie Backup, Archivierung und Disaster Recovery sowie für Test/Dev herrschen derzeit vor. Aber die Mischung wird sich in den kommenden Jahren deutlich verschieben. Welche Arten von hybriden Cloud-Anwendungsfällen werden die Unternehmen ausrollen oder für den Speichereinsatz planen?
In den nächsten zwei Jahren planen vier von zehn Unternehmen, mindestens einige ihrer Anwendungsdaten in die Cloud zu verlagern, was einem Anstieg von mehr als 30 Prozent entspricht. Und noch überraschender ist, dass 27 Prozent der Befragten planen, mindestens einen Teil ihres primären Anwendungsspeicher in die Cloud zu verschieben – eine Zunahme um mehr als das Doppelte gegenüber der aktuellen Entwicklung.
Die IT-Entscheidungsträger haben zunehmend mehr Vertrauen in die Public-Cloud-Infrastruktur gewonnen und damit den Boden vorbereitet für ernsthaftere Speicherinstallationen auf diesem Terrain. Bedenken in Sachen Datensicherheit, Compliance und Mobilität waren noch vor drei oder vier Jahren große Hürden auf dem Weg zu Storage-Installationen in der Public Cloud. Aber viele Unternehmen kommen nun mit diesen Herausforderungen besser zurecht, da die Anzahl von praktikablen Speicherbeispielen für Multi-Cloud- und Hybrid-Cloud-Anwendungsfällen weiter wächst. Außerdem bauen Provider von Public Clouds mehr Enterprise-Funktionen in ihre Angebote ein.
Anwendungsfälle für Hybrid Cloud und der Aufstieg von Colocation
Für jene Unternehmen, die noch nicht bereit sind, ihre Speicherumgebung in die Cloud zu verschieben, kann die Einrichtung eines Colocation-Standortes ein erster wichtiger Schritt in Richtung einer Public und hybriden Cloud-Installation sein.
Zum Beispiel können sich Unternehmen mit primärem Storage an einem Colocation-Standort über Highspeed-Leitungen verbinden, um Geschäftsanwendungen in einer oder mehreren Public Clouds laufen zu lassen. Die Provider von Public Clouds sind oft in dem gleichen Colocation-Standort vertreten, so dass hochperformanter Zugang weiter erleichtert wird. Dieser Ansatz erlaubt der IT-Abteilung, eine größere Kontrolle über die Storage-Infrastruktur zu erhalten, während man gleichzeitig Workloads in die Cloud verlagern kann.
Wie die nächste Abbildung zeigt, schätzen 42 Prozent der Befragten, dass ihnen die Colocation-Installationen mehr Kontrolle geben. Colocation-Systeme sind für viele eine Verlängerung ihrer eigenen Rechenzentren, so dass mehr als 50 Prozent der Befragten sie als soliden ersten Schritt auf der Reise in die hybride Cloud ansehen.
Dell EMC, Hewlett Packard Enterprise und NetApp stellen Angebote für Colocation-Storage zur Verfügung, wobei Dell EMC verschiedenartige Cloud Storage Services anbietet, mit denen Kunden die Vorteile von Storage-Umgebungen in der Public Cloud sowie die Mobilität von Workloads im eigenen Rechenzentrum erhalten.
Um zum Beispiel mit diesen Colocation-Angeboten einen Multi-Cloud-Zugang für Data Recovery bereitzustellen, werden Daten im Originalzustand von On-Premises in ein Array am Colocation-Ort repliziert, der über Highspeed-Leitungen für Disaster Recovery Storage direkt mit einer oder mehreren Public Clouds verbunden ist.
Portabilität bleibt ein drängendes Problem
Der Transport beziehungsweise die Portabilität kann ein Problem sein, nicht nur für die Daten, sondern für die Anwendungen selbst. Viele IT-Professionelle würden es vorziehen, mehr produktive Geschäftsapplikationen direkt in einer Public oder hybriden Cloud-Umgebung anzulegen, finden es aber oft zu schwierig oder zu teuer, diese Applikationen in die Cloud zu verlagern.
Während Unternehmen webbasierte Anwendungen relativ leicht verschieben können, sind komplexe produktive Anwendungen, die mit anderen Anwendungen verbunden oder auch unabhängig von diesen sind – oder auf traditionellen Code-Technologien oder -Sprachen aufbauen –, viel schwieriger anzupassen und in die Cloud zu migrieren.
Wie die letzte Abbildung demonstriert, müssen in der Regel bei dem Verschieben von normalen geschäftlichen Anwendungen in die Cloud bis zu einem gewissen Grad Änderungen des Source Codes oder ein Umbau der Architektur vorgenommen werden. Obwohl sich viele Nutzer dieser Applikationen mit einer einfachen Neuinstallation ihrer Anwendungen in Containern oder mit einem Ansatz von Software as a Service begnügen würden, sind solche Prozesse oft sehr schwierig oder überhaupt nicht für traditionelle Legacy-Applikationen umzusetzen.
Änderungen des Source Codes können teuer und zeitaufwendig sein, aber einmal durchgeführt können Workloads von Cloud-Vorteilen wie zum Beispiel Verfügbarkeitszonen für verbesserte Compliance, Nähe zu Anwendern und Zugang als „Pay-as-you-go“ profitieren. Interne IT-Teams für Cloud- und Anwendungsentwicklung übernehmen in der Regel die Führung beim Migrationsprozess, wobei Systemintegratoren oder IT-Consultants oft eine beratende oder unterstützende Rolle spielen.
Mitnahmeeffekte für Ihr Unternehmen
Was bedeuten diese Untersuchungsergebnisse der Taneja Group zu Public, Multi-Cloud und hybriden Cloud-Anwendungsfällen für Ihr Unternehmen? Wenn man nicht mindestens sekundäre Workloads in der Cloud laufen hat, dann befindet man sich in der Minderheit. Und sofern nicht Ihre internen Regelwerke oder Industrieregulierungen es verhindern, sollten Sie Ihren Einsatz der Cloud für Zwecke wie Backup, Archivierung und Disaster Recovery beschleunigen, um die Vorteile der Flexibilität und der wirtschaftlichen Effekte der Cloud zu nutzen.
Außerdem sollte man bedenken, welchen Nutzen ausgewählte primäre Anwendungen und die sie unterstützenden Daten aus einer Public oder hybriden Cloud ziehen können. Wenn Ihr Unternehmen (noch) nicht von einem Cloud-First-Prinzip geprägt ist, bei dem alle neuen Applikationen standardmäßig auf der Basis einer Architektur von Microservices entwickelt werden, dann sollten Sie dennoch einem Cloud-nahen Ansatz folgen. Denken Sie als erstes darüber nach, welche Ihrer neuen und bestehenden Anwendungen davon profitieren werden, in der Cloud erzeugt oder dorthin migriert zu werden.