Storage-Administrator: Herausforderungen und Chancen

In der Storage-Branche herrscht vielerorts Trübsinn und Administratoren sehen bangend in die Zukunft. Es gibt keinen Grund zum Pessimismus, die Rolle wird sich allerdings wandeln.

Viele Storage-Administratoren blicken resigniert in die Zukunft. Wenn es an der Zeit ist, alte Storage-Arrays abzulösen, scheint es zwischen den Produkten verschiedener Hersteller wenige Unterschiede zu geben. Mittlerweile setzt jeder auf Flash.

Vielleicht können viele Storage-Anforderungen mittlerweile mit Cloud Services, No-Name-Produkten oder Open Source abgedeckt werden?

Seit Jahren gibt es starke Rivalität unter den Storage-Anbietern. Auf Shows wie der VMworld rangen sie um Aufmerksamkeit mit großen Ständen. Aber im letzten Jahr hat sich das geändert und die Präsenz ist kleiner geworden.

Markttrends wie softwaredefiniertes Storage (SDS) und hyperkonvergente Infrastrukturen (HCI) haben erhebliche Auswirkungen gehabt. Als sich früher das Spiel änderte, haben wettbewerbsstarke Storage-Anbieter schnell nachgezogen. Heute wird dies dadurch erschwert, dass Storage integriert, konvergiert, embedded oder durch den Wettbewerb aus der Cloud verbilligt wird.

Viele aktuelle Trends sorgen dafür, dass Storage als Silo eliminiert wird. Dies wirft Fragen über die die Zukunft der gesamten Storage-Branche auf. Wie sieht die Situation aus, wenn niemand mehr Storage mit großem S kauft? Ist die gesamte Branche am Ende? Die Antwort lautet Nein.

Viele, viele bunte Daten

Traditionelle Storage-Anbieter leiden darunter, dass die Margen aus dem Verkauf ihrer Highend-Arrays sinken. Aber der generelle Bedarf nach Speicher wächst. Die Datenvolumina explodieren, getrieben durch Big Data, Web-Scale Datenbanken, Online Archive und das Internet der Dinge (IoT).

All diese Datentypen können nicht einfach auf billige und kalte Cloud-Speicher ausgelagert werden. Wenn Daten wertvoll, muss der Geschäftsnutzen voll ausgeschöpft werden. Und wichtige Daten müssen auch geschützt, gesichert und aktiv verwaltet werden. Und selbst wenn Storage Teil einer konvergenten, hyperkonvergenten oder Cloud-Infrastruktur wird, enthält es immer noch wertvolle Unternehmensdaten.

In Zukunft wird sich der Wettbewerb unter den Storage-Anbietern wohl auf das Feld des möglichst effektiven Daten-Managements verlagern. Viele fortschrittliche Daten-Management-Services sind stapelbar und das heißt, dass sie nicht eng integriert mit Storage-Arrays oder Storage-Komponenten niedriger Stufe sind. Dies eröffnet Chancen für Drittanbieter und das mag gut für Kunden sein, erschwert es aber den traditionellen Branchenschwergewichten, hohe Margen zu erzielen.

Einige Daten-Services können von einer engeren Integration natürlich auch profitieren. Aber diese Services und deren Anbieter profitieren am meisten davon, wenn sie mit mehr als nur Storage konvergiert werden. Reine Storage-Anbieter geraten dadurch in Schwierigkeiten, weil konvergente und hyperkonvergente Produkte mit Netzwerk und Servern integriert sind und damit nicht auf den Storage-Silo beschränkt sind. Sie nehmen dem reinen Storage-Markt Marktanteile ab. Beispielsweise sind die hyperkonvergenten Produkte von Simplivity zwar Teil von HPE, aber nicht der hauseigenen Storage Division.

Storage automatisch

Künftig wird sich der Fokus bei Storage wohl von der Delivery hin zum Daten-Management verlagern. Liegt die Schuld daran bei der zunehmenden Automation? Vielleicht liegt die Bestimmung traditioneller Speicherstrukturen und der zugehörigen Administration darin, ein automatisierter Bestandteil von Cloud-ähnlichen Architekturen zu werden. Wenn das Fall ist, sollten wir dann alle den Schreibtisch aufräumen und nach Hause gehen?

Damit wir uns recht verstehen, Automation ist positiv. Sie ist Kernbestandteil vieler neuer IT-Initiativen wie Orchestrierung, Selbstbedienung und DevOps. Administratoren sollten stets bemüht sein, langweilige, fehlerbehaftete und ständig wiederkehrende Aufgaben zu automatisieren. Wenn die Automatisierung vom Hersteller validiert ist, kann die Verwaltung vieler Storage-Aufgaben in größere Zusammenhänge eingebunden werden und die Komplexität von Storage wird versteckt.

Das bedeutet einen Hoffnungsschimmer für Storage-Administratoren. Wenn eine Firma ein Automationsskript schreibt und ausrollt, gibt es immer Optimierungsbedarf. Es wird künftig viele Gelegenheiten geben, das Skript zu verbessern, weiterzuentwickeln und Fehler auszumerzen.

Hoffnungsvoll in die Storage-Zukunft

Vielleicht mache ich mich dadurch unbeliebt, aber ich glaube, wertvolle Storage-Expertise wird sich wandeln. Es geht nicht länger um die Beschäftigung mit trivialen Details, sondern um dynamisches, operatives Management, ähnlich wie bei DevOps. Man könnte diese künftige Rolle als OpsDevs bezeichnen: Darin wird der agile und dynamische Infrastrukturbetreiber den softwaredefinierten Stack programmiert und umprogrammiert und dabei Storage und Daten-Management einbezieht.

Der Call-Home-Support vieler Hersteller wird immer dynamischer und kann in Echtzeit viele Probleme lösen. Algorithmen für Maschinenlernen ermöglichen es, alle Facetten des IT-Managements abzudecken. Dadurch könnte man argumentieren, dass Storage-Expertise überflüssig wird. Aber egal, wie schlau und umfassend die Fernwartung wird, erfordert es doch einen Profi vor Ort, der über die Anforderungen des Unternehmens, der Daten und der Anwender Bescheid weiß und die Verantwortung trägt.

Es gibt dennoch in Zukunft große Herausforderungen. Es wird bei der Verwaltung von Storage weniger um die Anschaffung und Konfiguration von Arrays alle drei bis fünf Jahre gehen und mehr darum, täglich kosteneffiziente, skalierbare, global verteilte Storage-Services zusammenzustellen. Und zudem werden wir ständig damit konfrontiert sein, interaktive Performance, sofortigen Zugang zu Big-Data-Datensätzen und On-Demand-Kapazität ebenso wie Corporate Governance, Sicherheit und Data Protection zu gewährleisten.

Vielleicht wird in einigen Jahren die Berufsbezeichnung auch nicht mehr Storage-Administrator lauten, sondern Chief Data Enabler oder ähnlich. Wer weiß? Aber das Rad dreht sich in der Weiterentwicklung von Storage einfach weiter. Egal wie der Name lautet, Storage ist wichtiger als je zuvor. Und künftig wird es noch wichtiger.    

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