Standardisierung? Es ist nie zu früh für IoT-Projekte!
Im Internet of Things (IoT) herrscht der Wilde Westen, wenn es um Standards für Plattformen, Hardware und Software geht. Firmen sollten aber trotzdem IoT-Projekte starten.
IoT-fähige Technologien verändern bereits heute Unternehmen und revolutionieren die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Lieferkette und ihr Inventar dokumentieren und verwalten. Dadurch können ihre Mitarbeiter umfangreiche Aufgaben schneller und präziser erledigen. Das IoT ermöglicht es Milliarden von vernetzten Geräten, Zettabytes von Daten zu sammeln und zu analysieren (ein autonomes Auto erzeugt schätzungsweise ein Gigabyte Daten pro Sekunde).
Firmen, die erste IoT-Projekte starten wollen, haben die Qual der Wahl. Auf dem Markt gibt es derzeit eine Menge Wettbewerber, die verschiedene Kombinationen von Hardware und Software anbieten. Angesichts eines derart chaotischen Marktes warten viele Unternehmen zunächst ab, in der Hoffnung, dass sich im Laufe der Zeit einige wenige wichtige Anbieter durchsetzen und so die Standards für ein einheitliches Internet der Dinge setzen.
Aber es wird nie ein einziges IoT geben. Denn im Gegensatz zur Situation bei VHS und Betamax oder CDs und Mini-Disks besteht das IoT aus keiner einzelnen Technologie. Vielmehr handelt es sich beim Internet of Things um eine Architektur, eine spezifische Art, bestehende Technologien zu verknüpfen, um etwas völlig Neues zu schaffen. Das IoT muss also immer variabel sein; das bedeutet aber auch, dass sich das IoT auch künftig immer individuell anpassen lässt.
Genau hier liegt der Ansatzpunkt für die ersten Schritte in das IoT. Firmen sollten nicht darüber nachdenken, welche Technologien es auf dem Markt gibt, sondern darüber, was sie konkret benötigen. Diese Anforderungen definieren dann die Auswahl der entsprechenden Technologien. Wir beschreiben diesen Prozess gerne als Think Big, Start Small, Scale Fast. In dieser komplexen und wettbewerbsintensiven Welt ist Innovation alles. Wenn Firmen nicht groß denken, zieht die Konkurrenz vorbei. IoT-fähige Technologien bieten die Möglichkeit, große Datenmengen aus allen Bereichen eines Unternehmens zu sammeln und zu analysieren. Wenn Firmen diesen Datenschatz heben, vereinfacht sich das Management und steigen die Chancen für Wachstum.
Also denken wir groß. Firmen sollten sich den Mehrwert vorstellen, wenn sie die Produktionsanlagen in Echtzeit über ihren gesamten Lebenszyklus überwachen, um Probleme bereits zu erkennen, bevor diese zu Produktionsausfällen führen. Das Stichwort lautet Predictive Maintenance. Oder es steigt die Effizienz, wenn alle Güter vollständig überwacht werden und transparent sind, wenn sie in die Fabrik gelangen, verarbeitet werden und die Fabrik als fertiges Produkt wieder verlassen. Ein weiteres Beispiel ist die Optimierung des Energieverbrauchs in Gebäuden oder Wohnungen über das IoT.
Wenn Firmen wissen, was sie wollen, sollten sie mit einem kleinen Projekt (Start Small) beginnen und einen ehrgeizigen Plan mit realistischen Phasen und erreichbaren Zwischenzielen entwerfen. Ein Beispiel: Sie statten eine von 14 Produktionslinien einer Fabrik in der ersten Phase mit Sensoren aus und sammeln deren Daten für die Analyse. Oder sie installieren Beacons an Flughäfen, um Kundenbewegungen zu verfolgen und zu erfahren, wie sie Wartezeiten in Warteschlangen reduzieren können.
Unternehmen sollten zudem keinen Alleingang wagen, sondern ein Ökosystem mit zuverlässigen, erfahrenen Partnern aufbauen, die sie unterstützen. Gleichzeitig sollten sie intern ein interdisziplinäres Team zusammenstellen, das Wissen über Sensoren, Gateways, Netzwerke, Sicherheit, Analytics und Standards kombiniert. Gleichzeitig sollten sie offen sein für unerwartete positive Ergebnisse.
Schnelles Skalieren (Scaling Fast) ist der letzte und wichtigste Teil des IoT-Puzzles. Firmen müssen sicherstellen, dass ihre Technologie, Mitarbeiter und Prozesse bereit sind für eine Skalierung der Systeme. Da immer größere Teile des Geschäfts online ablaufen, sind unternehmensweite IoT-Ökosysteme mit neuen Regeln für Datenschutz, Sicherheit und Datenfluss verbunden.
Mit anderen Worten: Es ist nicht zu früh für Unternehmen, um auf den IoT-Zug aufzuspringen. Das Warten auf einen einzigen Standard und Marktführer ist wie das Warten auf die Flut an einem See. Das einzige Ergebnis wird sein, dass Firmen das Potenzial für Effizienz und Kostenersparnisse verpassen und ihre Mitbewerber aufholen. Wenn Firmen groß denken, klein anfangen und schnell skalieren, profitieren sie schon jetzt von IoT-fähigen Systemen.
Bild-Quelle:
Quelle: 1. Deloitte; 4. IndustryWeek, “How manufacturers use IoT for operational efficiencies”, Yaniv Vardi, 21.10.2015.
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