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Stairway to Cloud

Daten in die Cloud zu verlagern, kann unter anderem Kostenersparnisse bringen. Allerdings ist eine Cloud-Migration komplex. Hier finden Sie Tipps, wie sie diese optimal umsetzen.

Eine Migration in die Cloud bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile. Beispielsweise können erhebliche Kosteneinsparungen erzielt werden. Darüber hinaus wirkt sie sich positiv auf Skalierbarkeit und Flexibilität aus und verkürzt die Time-to-Market bei gleichzeitiger Steigerung der Produktivität der Entwickler. Doch bevor ein Unternehmen den Schritt in die Cloud wagen sollte, gibt es auch Herausforderungen zu bewältigen. In diesem Artikel geben wir Unternehmen 11 Tipps, um ihren Weg in die Cloud erfolgreich zu meistern. 

1. Business-Motivation kennen

Der erste Schritt einer erfolgreichen Cloud-Migration ist, die eigene Business-Motivation zu verstehen. Dabei sollten sich Unternehmen die folgenden Fragen stellen: Warum möchten wir in die Cloud migrieren? Was ist der Mehrwert für unser Unternehmen? Welche Ziele wollen wir mit der Migration erreichen?

Einer der am häufigsten genannten Gründe für eine Cloud-Migration ist die Kostenersparnis. Cloud-Services bieten flexible verbrauchsabhängige Zahlungen an und reduzieren somit die Kosten für IT-Infrastruktur, Wartung und Support. Zudem haben Unternehmen mit der Cloud-Nutzung die Möglichkeit ihre Produktivität zu steigern, indem sie auf skalierbare, hochverfügbare und sichere Plattformen zugreifen. Entwickler können sich auf die Entwicklung von Anwendungen konzentrieren, statt auf die Wartung von Infrastrukturen.

Weiterer Motivationsfaktor für Unternehmen bei einer Cloud-Migration ist die Reduzierung der Time-to-Market. Dank der Cloud können schnell und einfach neue Dienste und Anwendungen bereitgestellt und skaliert werden. Unternehmen bringen so ihre Produkte und Dienstleistungen zügiger auf den Markt und verschaffen sich einen Wettbewerbsvorteil.

Die aufgrund einer Cloud-Migration gesteigerte Flexibilität und Skalierbarkeit eröffnet Unternehmen darüber hinaus noch die Möglichkeit, Ressourcen flexibel an ihre tatsächlichen Anforderungen anzupassen. Auf Veränderungen im Markt oder im Unternehmen selbst kann schneller reagiert und die IT-Infrastruktur dann problemlos daran angepasst werden.

Es ist daher unerlässlich, dass sich Unternehmen vor dem Start eines Cloud-Migrationsprojekts ihre Business-Motivation bewusst machen. Nur so wird sichergestellt, dass die Vorteile der Cloud voll ausgeschöpft werden können und das Unternehmen die gesteckten Ziele erreicht.

2. Den IST-Stand erfassen

Bevor ein Unternehmen in die Cloud migriert, ist es wichtig, dass es sich einen Überblick über seinen aktuellen IST-Stand verschafft. Dazu gehört zum Beispiel die Erfassung und Analyse der Anwendungslandschaft. Dabei müssen alle Anwendungen und Systeme erfasst werden, die im Unternehmen im Einsatz sind – inklusive ihrer Abhängigkeiten und Schnittstellen.

Ein weiterer elementarer Faktor ist die IT-Infrastruktur. Unternehmen sollten sich darüber im Klaren sein, welche Hardware und Software sie bereits besitzen und welche sie benötigen werden, um die Cloud-Migration durchzuführen. Es ist auch unerlässlich zu überprüfen, ob die bestehende Infrastruktur Cloud-kompatibel ist oder ob sie angepasst oder erweitert werden muss.

Die Technologien, die im Unternehmen eingesetzt werden, sollten ebenfalls analysiert werden. Dazu gehört zum Beispiel ein Screening der eingesetzten Programmiersprachen, Datenbanken und Frameworks. Es ist sicherzustellen, dass diese Technologien in der Cloud unterstützt werden und dass die Entwickler in der Lage sind, diese Technologien in der Cloud zu verwenden.

Es empfiehlt sich, auch die Netzwerktopologie und die Legacy-Komponenten bei der IST-Stand-Analyse zu berücksichtigen. Unternehmen müssen herausarbeiten, welche Netzwerkarchitektur und -topologie für die Cloud am besten geeignet sind und welche Legacy-Komponenten vorhanden sind und ob sie in der Cloud genutzt werden können.

Mittels einer umfassenden Analyse des IST-Stands können Unternehmen eine effektive Migrationsstrategie entwickeln und dabei potenzielle Probleme und Herausforderungen frühzeitig erkennen und lösen.

3. Know-how aufbauen

Eine Cloud-Migration erfordert profundes Verständnis von Cloud-Computing-Technologien, Cloud-Architektur, Cloud-Sicherheit, Cloud-Management-Tools sowie von Compliance- und Datenschutzrichtlinien. IT-Teams, die die Migration durchführen, müssen daher über fundierte Kenntnisse in den Bereichen Netzwerk, Virtualisierung, Storage, Security und Applikationsdesign verfügen. Zudem sollten sie in der Lage sein, Vorteile und Risiken der verschiedenen Cloud-Modelle, wie IaaSPaaS und SaaS, im Detail zu bewerten und abzuwägen.

Hierbei gilt es zu beachten, dass nicht jedes Unternehmen über die notwendigen Ressourcen und das Know-how verfügt, um eine Migration in die Cloud erfolgreich durchführen zu können. In diesen Fällen empfiehlt es sich, einen erfahrenen Cloud Service Provider zu beauftragen, um bei der Migration zu unterstützen. In der Regel verfügen Cloud Service Provider über viel Erfahrung und umfassende Kenntnisse im Bereich Cloud Computing und können Unternehmen zur Seite stehen, eine erfolgreiche Migration zu planen, durchzuführen und zu verwalten.

An dieser Stelle sind innerhalb des Unternehmens nicht nur die IT-Teams gefragt, auch die Entscheidungsträger müssen über ein gewisses Grundverständnis von Cloud-Computing-Technologien und deren Auswirkungen auf das Unternehmen verfügen, um wirklich fundierte Entscheidungen zu treffen. Schulungen und Trainings, um das notwendige Wissen aufzubauen und sicherzustellen, dass alle Beteiligten auf dem gleichen Stand sind, sind hier hilfreich. Eine solide Planung und die Zusammenarbeit mit erfahrenen Cloud-Experten tragen dazu bei, dass das Unternehmen erfolgreich in die Cloud migriert.

4. Standortbestimmung durchführen

Die Standortbestimmung ist ein weiterer wichtiger Schritt, um die richtige Migrationsstrategie für das Unternehmen zu definieren. Dabei sollte das Unternehmen seine vorhandenen IT-Systeme, Anwendungen und Daten analysieren und herausfinden, welche Teile bereits in der Cloud sind und welche nicht. Möglicherweise hat das Unternehmen bereits mit der Migration begonnen, ohne dass dies der Geschäftsleitung bewusst ist. Diese sogenannte Schatten-IT kann jedoch ein erhebliches Risiko für ein Unternehmen darstellen, wenn beispielsweise Compliance- oder Datenschutzrichtlinien nicht eingehalten werden. Daher muss im Rahmen der Standortbestimmung ermittelt werden, welche Schatten-IT im Unternehmen genutzt wird und welche Risiken damit verbunden sind. Dank transparenter Kommunikation und enger Zusammenarbeit zwischen IT-Abteilung und den betroffenen Fachbereichen kann so eine solide Cloud-Strategie entwickelt werden, die die Schatten-IT mitberücksichtigt und in die Migration integriert.

Eine gründliche Standortbestimmung unterstützt auch dabei, die geeignete Cloud-Plattform für die Migration auszuwählen. Häufig stellt sich dabei heraus, dass nicht alle Anwendungen und Daten aus Compliance- oder anderen Gründen in die Cloud verschoben werden können. Fundiert darüber zu entscheiden, ob oder ob nicht in die Cloud migriert werden sollte, gelingt ebenfalls mittels einer sorgfältigen Standortbestimmung.

5. IT-Organisation und DevOps 

Neben nachhaltigen Auswirkungen auf die IT-Organisation wirkt sich der Umstieg in die Cloud auch auf den Entwicklungsprozess eines Unternehmens aus. Es ist daher wichtig, betroffene Teams und Abteilungen von Anfang an in den Migrationsprozess mit einzubeziehen und gleichzeitig neue Rollen und Verantwortlichkeiten zu definieren.

Eine Möglichkeit, dies erfolgreich umzusetzen, ist die Etablierung von DevOps-Praktiken. Bei DevOps handelt es sich um eine agile Methode, die die Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und der IT-Infrastruktur verbessert, um die Liefergeschwindigkeit von Softwareprodukten zu erhöhen und die Fehlerbehebung gleichzeitig zu beschleunigen. Der Einsatz von DevOps erfordert allerdings vorab eine Kulturveränderung im Unternehmen, in der agile Arbeitsweisen, automatisierte Prozesse und offene Kommunikation keine Fremdwörter mehr sein dürfen.

An dieser Stelle gilt es einmal mehr, die bereits zitierte Schatten-IT zu vermeiden, bei der Fachabteilungen oder Einzelpersonen eigene IT-Lösungen außerhalb von offiziellen Strukturen implementieren. Schatten-IT kann zu Sicherheitsproblemen gepaart mit mehr Komplexität führen und somit die Effektivität der IT-Abteilung beeinträchtigen. Transparente Kommunikation und enge Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen und der IT tragen dazu bei, dies zu vermeiden.

6. Anforderungen

Bei der Planung der Cloud-Migration müssen sämtliche Anforderungen berücksichtigt werden, die das Unternehmen an die Cloud-Infrastruktur stellt. Um diese transparent zu machen, sind eine gründliche IST-Analyse sowie die aktuelle und ausführliche Standortbestimmung notwendig. Diese umfassen sowohl die technischen Anforderungen als auch die benötigte Skalierbarkeit, Hochverfügbarkeit oder Performance. Es ist auch wichtig zu hinterfragen, ob eine Private- oder Public-Cloud-Infrastruktur sinnvoll und ob gegebenenfalls eine Multi-Region- oder Content-Delivery-Network-Lösung erforderlich ist.

Darüber hinaus gilt es auch sicherzustellen, dass die Cloud-Infrastruktur non-funktionale Anforderungen wie Compliance-Vorgaben, Datenschutz und Sicherheitsstandards erfüllt, damit die Migration unter Einhaltung aller Vorgaben erfolgt.

Um alle relevanten Anforderungen zu identifizieren und zu priorisieren, ist es sinnvoll, ein DevOps-Lifecycle-Assessment durchzuführen. Hierbei werden alle Schritte des Softwareentwicklungs-Prozesses sowohl technisch als auch organisatorisch betrachtet, von der Konzeption bis zum Betrieb. Auf diese Weise werden alle Anforderungen systematisch erfasst und bewertet, um zu gewährleisten, dass die Cloud-Migration auch wirklich die Bedürfnisse des Unternehmens erfüllt.

7. Kompatibilitätscheck von Anwendungen

Ein Kompatibilitätscheck sämtlicher Anwendungen gehört ebenfalls zu einer umfassenden Cloud-Migrationsstrategie. Es ist unerlässlich, alle Anwendungen, die in die Cloud migriert werden sollen, vorab auf ihre Kompatibilität zu prüfen. Hierbei sollte zunächst ermittelt werden, welche Anwendungen bereits Cloud-native sind und somit ohne größere Anpassungen in die Cloud migriert werden können. Bei anderen Anwendungen müssen möglicherweise Änderungen an der Architektur oder am Code vorgenommen werden, um sie für die Cloud-Umgebung fit zu machen.

Zur Klassifikation der Kompatibilität einer Anwendung, wird die Verwendung der „6 Rs“ - Rehost, Replatform, Repurchase, Refactor/Re-architect, Retire und Retain empfohlen. Rehost bezieht sich auf die einfache Migration einer Anwendung auf eine Cloud-Infrastruktur, während Replatform die Anpassung der Anwendung, um sie auf einer Cloud-Plattform auszuführen, erfordert. Repurchase bedeutet, dass die Anwendung durch eine Cloud-basierte Lösung ersetzt wird. Refactor/Re-architect steht für eine Anpassung der Anwendung, um die Vorteile der Cloud-Infrastruktur voll auszuschöpfen. Retire meint, dass eine Anwendung nicht mehr benötigt wird und ausgemustert werden kann, während Retain aussagt, dass eine Anwendung in ihrer derzeitigen Form behalten werden sollte.

Zusätzlich zur Überprüfung der Kompatibilität mit den „6 Rs“ sollte man auch die 12-Factor-App-Methodik berücksichtigen. Diese bietet Best Practices für die Erstellung von Anwendungen, die problemlos in einer Cloud-Umgebung funktionieren. Beispiele hierfür sind die Verwendung von deklarativen Konfigurationen, die Unterstützung von Skalierbarkeit und Resilienz sowie die Trennung von Konfigurationen und Daten. Durch die Anwendung der 12-Factor-Methodik stellen Unternehmen sicher, dass ihre Anwendungen optimal für die Cloud-Umgebung vorbereitet sind und einen reibungslosen Migrationsprozess gewährleisten.

Es ist auch wichtig, Abhängigkeiten zwischen den Anwendungen zu bedenken, um dafür zu sorgen, dass alle notwendigen Anwendungen erfolgreich in die Cloud migriert werden können. Bei der Migration von Legacy-Anwendungen kann es erforderlich sein, spezielle Tools oder Anpassungen zu verwenden, um die Kompatibilität zu garantieren.

Der detaillierte Kompatibilitätscheck unterstützt, potenzielle Probleme frühzeitig zu identifizieren und zu beheben, noch bevor die eigentliche Migration beginnt. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Unternehmen eine genaue Vorstellung davon erhält, welche Anwendungen bereit für die Cloud-Migration sind und welche möglicherweise noch nicht.

8. Compliance

Compliance ist ein weiterer wesentlicher Aspekt bei einer Migration in die Cloud. Unternehmen sind angehalten zu gewährleisten, dass sie alle geltenden Datenschutzbestimmungen und Sicherheitsrichtlinien einhalten. Dies hat insbesondere dann höchste Priorität, wenn personenbezogene oder Kunden-Daten verarbeitet werden. Heterogene Branchen und Standorte können im Bereich Compliance abweichende Anforderungen haben. Es ist daher empfehlenswert, dass sich Unternehmen von ausgewiesenen Compliance-Experten beraten lassen und alle notwendigen Zertifizierungen und Audit-Berichte erwerben.

Sich als Unternehmen mit dem Cloud-Dienstleister die Verantwortung für die Sicherheit in der Cloud zu teilen, ist Standard. Die Cloud-Anbieter sind dann für die Sicherheit ihrer Infrastruktur und Dienste verantwortlich. Sie müssen unter anderem dafür sorgen, dass ihre Systeme und Datenzentren vor Cyberangriffen geschützt sind. Als Kunde stehen die Unternehmen für die Sicherheit ihrer Anwendungen sowie ihrer Daten gerade und sind aufgefordert, diese vor unbefugtem Zugriff schützen. Unternehmen sollten daher immer auf der Agenda haben, dass die Verantwortung für die Sicherheit ihrer Daten nicht vollständig an den Cloud-Anbieter übertragen werden kann.

Sie sind verpflichtet, alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um ihre Daten und Anwendungen in der Cloud selbst zu schützen. Hierzu gehören Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung, Zugangskontrollen, Netzwerksegmentierung sowie Überwachung. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten ihre Verantwortung annehmen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, damit eine durchgängige Sicherheit in der Cloud gewährleistet werden kann.

Um die Sicherheit in der Cloud zu erhöhen, greift man auch gerne auf die Implementierung eines Zero-Trust-Modellszurück. Bei diesem Modell wird nicht mehr davon ausgegangen, dass sich alles innerhalb des Netzwerks in einem sicheren Bereich befindet. Stattdessen werden sowohl jeder Benutzer als auch jedes Gerät und jede Anwendung als potenzielle Bedrohung angesehen. Um auf die Ressourcen zuzugreifen, muss sich daher jedes Mal authentifiziert werden. Zero-Trust hilft dabei, das Sicherheitsrisiko in der Cloud zu minimieren und bietet dabei eine umfassende Sicherheitsstrategie, die alle Aspekte der Cloud-Sicherheit abdeckt.

9. Budget und Kosten

Eine Migration in die Cloud kann oft mit erheblichen Investitionen verbunden sein. Es ist daher ratsam, ein realistisches Budget im Vorfeld festzulegen und die Kosten im Rahmen zu halten. Hierbei gilt es, sowohl die Kapital- (Capex) als auch die Betriebskosten (Opex) einzukalkulieren. Eine detaillierte Vorab-Kosteneinschätzung ist essenziell, um eine realistische Planung und die erfolgreiche Umsetzung der Migration zu gewährleisten.

Die Total Cost of Ownership (TCO) sind ebenfalls mit einzuberechnen. Sie bezeichnen die Gesamtkosten für den Betrieb und die Wartung von Anwendungen wie auch Infrastruktur über den gesamten Lebenszyklus hinweg. SaaS-Dienste können zwar auf den ersten Blick teurer sein als ein Eigenbetrieb von Systemen, aber sie bieten auf längere Sicht auch erhebliche Einsparungen bei der Wartung, Skalierung und Verfügbarkeit. Die Durchführung eines regelmäßigen Cost-Assessments dient dazu, die Kosten im Griff zu behalten und die Rendite zu maximieren.

Ein zusätzlicher Aspekt bei der Budgetplanung ist die Berücksichtigung von Skalierbarkeit und Flexibilität. Unternehmen sollten darauf achten, dass ihre Cloud-Infrastruktur skalierbar bleibt und sie somit in die Lage versetzt, schnell auf veränderte Geschäftsanforderungen, sei es auf Marktveränderungen oder des eigenen Business, zu reagieren. 

Die Cloud-Migration bietet Unternehmen nicht nur Vorteile in Bezug auf die Skalierbarkeit und Flexibilität ihrer IT-Infrastruktur, sondern auch in finanzieller Hinsicht. Während sie bei einer traditionellen On-Premises-IT-Infrastruktur oft große Investitionen in Hardware und Infrastruktur tätigen müssen (Capex), fällt bei einer Cloud-Migration jegliches Investitionsrisiko weg. Stattdessen zahlen Unternehmen für Cloud-Services in der Regel eine monatliche oder jährliche Gebühr (Opex), die flexibel an die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden kann. IT-Ausgaben werden leichter planbar und Unternehmen bekommen mehr finanziellen Spielraum, um in andere Geschäftsbereiche zu investieren.

10. Strategie

Wesentlicher Bestandteil eines erfolgreichen Migrationsprozesses ist die sorgfältig geplante und realisierte Cloud-Migrationsstrategie. Sie stellt sicher, dass die Anforderungen des Unternehmens erfüllt werden und die Migration reibungslos abläuft.

Dabei gibt es verschiedene strategische Ansätze, die sich in der Vorgehensweise unterscheiden, eine Cloud-Migration durchzuführen. Beispielsweise sieht die Big-Bang-Strategie eine Migration aller Systeme auf einmal vor, während die inkrementelle Strategie Systeme schrittweise in die Cloud überführt. Jede Strategie hat ihre Vor- und Nachteile. Basierend auf den spezifischen Anforderungen und Unternehmenszielen, kann nach sorgfältiger Prüfung die passende Strategie ausgewählt werden.

Kevin Schu, AOE GmbH Wiesbaden

„Eine Cloud-Migration kann viele Vorteile bringen, sie muss aber genau und sorgfältig geplant sein Faktoren wie Kosten, vorhandene IT-Landschaft sowie Sicherheit und Compliance müssen in die Überlegungen einfließen.“

Kevin Schu, AOE GmbH Wiesbaden

Weitere Grundvoraussetzung ist eine solide Governance-Strategie, um einzuhalten, dass die Migration gemäß den Vorgaben des Unternehmens erfolgt. Dazu gehört eine klare Entscheidungsmatrix, welche Anwendungen und Systeme in die Cloud migriert werden sollen und welche gegebenenfalls nicht. Damit alle IT-Systeme und -Anwendungen in der Cloud vollständig bekannt und unter Kontrolle sind, muss auch das Thema Schatten-IT beachtet werden. 

Um eine agile Arbeitsweise sowie transparente Kommunikation sicherzustellen, sollten die betroffenen Fachbereiche sowie die IT-Teams in den Entscheidungsprozess mit eingebunden werden. Eine klare Kommunikation ist maßgebend, um den Fortschritt der Migration zu verfolgen und mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Eine erfolgreiche Cloud-Migrationsstrategie befasst sich standardmäßig auch mit der Nach-Migrationsphase. Dabei wird sichergestellt, dass die Systeme und Anwendungen in der Cloud effektiv betrieben und gewartet werden, um den Anforderungen des Unternehmens weiterhin gerecht zu werden.

11. Roadmap

Auf dem Weg zu einer erfolgreichen Migration in die Cloud braucht es Leitplanken und Orientierungspunkte, um die einzelnen Schritte, Meilensteine und Ziele klar zu definieren und den Zeitrahmen für die Migration festzulegen. Dies gelingt am besten mittels einer detailliert ausgearbeiteten Roadmap, die alle Phasen der Migration abdeckt, von der Planung und Vorbereitung bis hin zur Umsetzung und Überwachung.

Zusätzlich enthält sie alle relevanten Aspekte, die bei einer Cloud-Migration von Bedeutung sind, einschließlich der strategischen, technischen, organisatorischen, finanziellen und Compliance-bezogenen Aspekte. Natürlich gehören an dieser Stelle auch die Durchführung von Kompatibilitätstests und Sicherheitsprüfungen, die Auswahl des richtigen Cloud-Anbieters und die Ausarbeitung einer Governance-Strategie dazu.

Die Roadmap sollte regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden, um sicherzustellen, dass sie noch den aktuellen Anforderungen und Zielen des Unternehmens entspricht und sich die Migration noch im Zeitplan befindet. Auch hier kommt es einmal mehr auf Transparenz bei der Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen IT-Teams und den betroffenen Fachbereichen an, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten auf dem gleichen Stand sind und sich bei der Umsetzung der Roadmap einig sind.

Fazit 

Die Komplexität, die eine Cloud-Migration mit sich bringt, lässt keinen Zweifel daran, dass ein solches Migrations-Projekt ohne sorgfältige Vorbereitung und klare Strategie unnötige Kosten und Verzögerungen zur Folge haben kann. Es ist daher von großer Bedeutung, den IST-Zustand der IT-Infrastruktur sowie der Anwendungslandschaft im Vorfeld im Detail zu eruieren und damit einhergehend die Anforderungen an die Cloud-Infrastruktur und -Services genau zu definieren. Dabei dürfen auch die Anforderungen an die Compliance, das Budget und die Kosten nicht außer Acht gelassen werden. 

DevOps und Agile Arbeitsweisen sollten in der IT-Organisation Standard sein, um einen reibungslosen Übergang zur Cloud sicherzustellen. Die Migration selbst sollte schrittweise erfolgen. Geeignete Governance-Mechanismen müssen implementiert werden, um zu gewährleisten, dass die Migration den Geschäftsanforderungen entspricht und kein Risiko für das Unternehmen darstellt.

Begleitend zur Migration sollten für Mitarbeiter auf allen Ebenen, von den Entscheidern bis hin zu den Entwicklern und IT-Teams, Schulungen durchgeführt werden. Es gilt hierbei, Mitarbeiter auf die Veränderungen vorzubereiten und ihnen die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln, um effektiv mit der Cloud-Infrastruktur und den -Services umzugehen.

Eine Cloud-Migration kann ein langwieriger Prozess sein, der eine detaillierte, vorausschauende Roadmap erfordert. Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie in jeder Phase des Projektes gut informiert sind und umfassend unterstützt werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Cloud-Migration eine strategische Entscheidung darstellt, die weitreichende Auswirkungen auf ein Unternehmen haben kann. Sie erfordert eine umfassende Analyse der vorhandenen IT-Infrastruktur, eine genaue Planung und eine ganzheitliche Strategie, um sicherzustellen, dass sie erfolgreich wird und sich positiv auf den Geschäftserfolg auswirkt. Unternehmen sind gut beraten, frühzeitig Experten einzubeziehen, um sicherzustellen, dass sie das notwendige Know-how und die Erfahrung vermittelt bekommen, um eine reibungslose Migration zu gewährleisten. Letztendlich sollten Unternehmen die Migration als Chance sehen, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, indem sie flexibler, agiler und effizienter werden.

Über den Autor: Kevin Schu ist ein DevOps Enthusiast und Infrastructure Automation Specialist. Aktuell ist er Director für Cloud- und DevOps-Consulting bei AOE in Wiesbaden. Dafür begleitet er Kunden bei der Migration in die Cloud und unterstützt sie bei der Schärfung ihrer Cloud Strategie sowie dem Aufbau hoch performanter DevOps-Organisationen. Als Backend-Entwickler und Architekt betreute er jahrelang hochverfügbare und stark skalierende IT-Systeme in den unterschiedlichsten Branchen. Seit 2018 ist er ausschließlich im Bereich DevOps und Infrastructure Automation unterwegs und beschäftigt sich seither unter anderem mit Public Clouds, Infrastructure as Code, Zero Trust, CI/CD und Kubernetes.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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