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So löst die Industrie den Personalmangel in IT-Abteilungen
Wer den Personalmangel in IT-Abteilungen abmildern möchte, sollte Technologien einbinden, die Arbeit effizienter gestalten. Vier Technologien, welche die IT-Abteilung entlasten.
Die Diagnose ist klar: In der IT fehlt seit langem gut ausgebildetes Personal. Ein Blick auf verschiedene Schlagzeilen zeigt, wie es um die IT-Abteilungen in Deutschland steht: „Fehlende Erreichbarkeit der IT nervt“, „Zu wenig IT-Schulungen: Jeder zweite Mitarbeiter unzufrieden“, „Jeder dritte Mitarbeiter löst IT-Probleme selbst ohne Nachfrage“, „Personalmangel in der IT-Branche gefährdet die digitale Transformation der deutschen Wirtschaft“ und „96.000 offene Stellen in der IT: Personalmangel bremst Digitalisierung“ illustrieren das Problem.
Die Folgen: Projektverzögerungen, unzufriedene Mitarbeitende, eine Vervielfältigung der Sicherheitsprobleme und drastisch wachsende Projekt- und Personalkosten. Ein Ende der Knappheit ist ebenso wenig wahrscheinlich wie eine 60-Stunden-Woche für IT-Mitarbeitende.
Kurz: Auch wenn Headhunter das Gegenteil versprechen, sieht es nicht danach aus, dass sich die Kapazitätsprobleme in der IT durch eine intensivere Personalsuche oder die Verlängerung von Arbeitszeiten beheben ließen. Wer also die Leistungsfähigkeit von IT-Abteilungen erhöhen möchte, sollte verstärkt Technologien einbinden, die Arbeit effizienter machen oder mit deren Hilfe Prozesse in die Fachabteilungen verlagert werden können. Diese vier aktuellen Technologien entlasten Ihre IT-Abteilung:
No-Code- und Low-Code-Lösungen
Für das Programmieren von Anwendungen sind IT-Mitarbeiter mit speziellen Kenntnissen erforderlich. Jede Programmzeile musste einzeln codiert, jeder Bug manuell aufgespürt werden. Selbst mit exzellentem Personal ist das zeit- und vor allem kostenaufwändig.
Dank Low- oder No-Code-Programmierung sind diese Fachkenntnisse nicht mehr unbedingt erforderlich: Anbieter solcher Lösungen stellen einen Baukasten zur Softwareentwicklung zur Verfügung. Dieser Kasten enthält vorkonfigurierte Software-Building-Blocks und eine übersichtliche graphische Benutzeroberfläche (GUI), mit denen Mitarbeitende auch ohne vertiefte Programmierkenntnisse Anwendungen erstellen können.
Beschäftigte aus Fachabteilungen werden so zu sogenannten Citizen Developers und entwickeln – mit gelegentlichem Support – Anwendungen nach ihren spezifischen Bedürfnissen einfach selbst. Reine Programmierexperten können sich an dieser Stelle zurücknehmen und auf ihre Kernaufgaben konzentrieren.
24/7-User- und Servicekommunikation durch Chatbots
Künstliche Intelligenz (KI) ist nach wie vor einer der großen Trends. Unternehmen setzen KI immer häufiger in der Kommunikation mit Kunden und Endverbrauchern ein. So auch in der Servicekommunikation einer IT-Abteilung: Statt direkt einen Kollegen anzurufen oder eine E-Mail zu schreiben, wenn der Drucker nicht druckt, die Zugangsberechtigung auf ein Verzeichnis nicht vorhanden ist oder eine Applikation streikt, helfen auch ein paar Zeilen an den digitalen Mitarbeiter über das IT-Chatfenster im Intranet.
Chatbots sind inzwischen in der Lage, die Anzahl persönlicher Serviceanfragen um mehr als 50 Prozent zu reduzieren und gleichzeitig Wissen aufzubauen. Hinzu kommt: Web Analytics bieten heute die Möglichkeit, individuelle Kundenprofile zu erstellen und die Kommunikation an einzelne Kunden anzupassen. Gute Chatbots haben eine KI im Rücken, die kontinuierlich dazulernt. So verbessern sich Antworten, Nutzererlebnis und Akzeptanz stetig.
In jedem Fall vereinfachen KI-basierte Chatbots die Kommunikation mit Kunden und Kollegen. Sie entlasten dabei die Servicemitarbeitenden und den IT-Helpdesk. Sie machen die Ressourcennutzung effektiver – und sparen gleichzeitig Kosten.
Cloud-basierte Softwareanwendungen mit Docker und Kubernetes
Docker verpackt einen ausführbaren Prozess oder eine Anwendung in sogenannte Container und isoliert sie damit von allen anderen Prozessen oder Anwendungen in einem System. Aus der modernen Anwendungsentwicklung lassen sich Container daher nicht mehr wegdenken.
Containerisierte Anwendungen sind systemunabhängig und laufen in jeder Systemumgebung immer gleich ab. Das macht sie flexibel einsetzbar. Gleichzeitig verringern sich das Fehlerpotenzial und die Zeit, die für das Bereitstellen der Anwendung benötigt wird. Zudem verbrauchen containerisierte Prozesse deutlich weniger Festplattenspeicher und beeinträchtigen die Rechenleistung nicht so stark wie beispielsweise der Einsatz einer Virtuellen Maschine (VM).
Das volle Potenzial containerisierter Microservices entfaltet sich, sobald ein sogenanntes Orchestrator-Tool wie Kubernetes zum Einsatz kommt. Aufgabe der Anwendung ist die dynamische Lasten- und Ressourcenverteilung zwischen einzelnen Containern. Der große Vorteil: Mit Kubernetes läuft die Containerverwaltung komplett automatisiert. Dadurch macht Kubernetes den parallelen Betrieb von Container-Clustern ohne großen Aufwand für IT-Abteilungen realisierbar.
Kubernetes ermöglicht außerdem die einfache Skalierung containerisierter Anwendungen, da es eine Vielzahl von Containern automatisiert starten, verteilen, aktualisieren und abschalten kann. Entwickler müssen so nicht mehr jede einzelne Anwendung und jeden einzelnen Prozess mühsam und vor allem zeitaufwändig manuell bearbeiten: Kommt es einmal zu Problemen, aktualisiert die Orchestrator-Software den fehlerhaften Container in Sekundenschnelle. Nutzer bleiben davon unbehelligt – und IT-Abteilungen sparen Kosten und wertvolle Ressourcen.
Automatisierte Datenintegration
Digitalisierung ohne Datenintegration? Kaum vorstellbar. Denn Unternehmen sehen sich auf den Märkten von heute mit einer Unmenge an Daten konfrontiert. Die Datenströme kommen zudem aus den verschiedensten Quellen und haben die unterschiedlichsten Formate. Für die Verarbeitung der Daten bedeutet das vor allem Aufwand, Zeit und Kosten.
Glücklicherweise gibt es eine einfache Lösung, um Datenströme automatisiert, flexibel und sicher an ihr jeweiliges Ziel zu lenken: Datenintegrationssoftware. Eine solche Softwarelösung kann Daten fast in Echtzeit, ohne Medienbrüche verarbeiten und am jeweiligen Zielort im Unternehmen automatisiert in das gewünschte System integrieren. Gleichzeitig überwacht die Software die Systembelastung und ordnet freie Ressourcen wie Rechenleistung oder Speicherplatz automatisch so zu, dass maximale Effizienz gewährleistet ist.
„Wer seine IT-Abteilung angesichts der hohen Anforderungen gezielt unterstützen möchte, sollte also in Technologie investieren, statt die Arbeitszeiten zu verlängern oder nach Spezialisten zu suchen, die am Markt derzeit nicht vorhanden sind.“
Steffen Brehme, Lobster DATA GmbH
Wo früher spezifische Systeme für spezifische Integrationsszenarien nötig waren, kann heute eine einzige Anwendung sämtliche Aufgaben erledigen, egal ob IoT, ERP, EAI oder EDI. Auch für das Training von Programmen zur automatisierten Nutzerkommunikation ist Datenintegration unabdingbar: Die Datenverarbeitung ermöglicht sogar erst Machine Learning, mit dem beispielsweise Chatbots und Sprachassistenten die Qualität ihrer Interaktion selbst (intrinsisch) verbessern.
Wenn eine solche Softwarelösung auf Low- oder No-Code-Technologie basiert, können plötzlich auch Mitarbeitende von Fachabteilungen Datenintegrationssoftware konfigurieren. Diese neu erworbene Kompetenz ermöglicht einen niedrigschwelligen Erfahrungsaustausch zwischen Business-Verantwortlichen und IT-Spezialisten. Beide Seiten profitieren vom Know-how der anderen – und IT-Abteilungen werden merklich entlastet.
Bereits jetzt gibt es viele Ansätze, mit denen die Arbeitslast von IT-Abteilungen gesenkt und gleichzeitig die Qualität der Anwendungen und das Benutzererlebnis optimiert werden können. Wer seine IT-Abteilung angesichts der hohen Anforderungen gezielt unterstützen möchte, sollte also in Technologie investieren, statt die Arbeitszeiten zu verlängern oder nach Spezialisten zu suchen, die am Markt derzeit nicht vorhanden sind.
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