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Sicher aus der Krise: Nicht nur Speichern – auch verwalten
Mit aus Daten erschlossenem Wissen können Unternehmen ihr Geschäft vorantreiben und stärken. Dafür müssen Daten aber nicht nur gespeichert, sondern auch sinnvoll verwaltet werden.
Die Menge an Unternehmensdaten steigt seit einigen Jahren kontinuierlich an – und ein Ende dieses Wachstumsprozesses ist noch lange nicht in Sicht. Daten, die in Unternehmen generiert werden, können wertvolle Informationen liefern, Kundeneinblicke verschaffen und dabei helfen, Prozesse und Entscheidungen zu optimieren. Von diesen Vorteilen profitieren nicht nur Großunternehmen, auch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) können ihre Unternehmensdaten gewinnbringend einsetzen.
Dieser Faktor kann gerade in den kommenden Wochen und Monaten eine zentrale Rolle spielen, denn die COVID-19-Krise hat viele KMU schwer getroffen. Zahlreiche Unternehmen müssen im Lockdown ihren Geschäftsbetrieb stark einschränken oder vollständig herunterfahren. Das gilt insbesondere für die Tourismusbranche und die Gastronomie. Laut dem KfW Mittelstandspanel 2020 rechnet mehr als die Hälfte der KMU in Deutschland mit einem Rückgang ihres Umsatzes um etwa ein Viertel.
Umso wichtiger ist es für kleine und mittelständische Betriebe, einen sicheren Weg aus der Krise zu finden und sich krisensicher aufzustellen. Dabei kann die effektive Nutzung der eigenen Unternehmensdaten ein entscheidender Erfolgsfaktor sein.
Doch laut einer aktuellen Studie von Seagate gibt bislang nur etwas mehr als ein Drittel (36 Prozent) der befragten Entscheidungsträger in deutschen KMU an, den größtmöglichen Nutzen aus den eigenen Unternehmensdaten zu ziehen. (Die Seagate Technology KMU-Studie 2020 wurde von FleishmanHillard TRUE Global Intelligence und Dynata durchgeführt. Teilgenommen haben an der Befragung 3.000 Entscheider aus KMU (2-249 Mitarbeiter) in Deutschland, UK, China, Südkorea, Taiwan und den USA.)
Die aktuelle Lage zeigt umso deutlicher: Unternehmen sollten jetzt handeln und dazu übergehen, ihre Daten effektiver zu nutzen, um neue Umsatzwege zu generieren. Hierfür sollten KMU sich zunächst bewusst machen, wie sie die verfügbaren Daten analysieren können, um die nötigen Informationen daraus zu gewinnen, und welche Handlungsempfehlungen sich daraus ableiten lassen.
Die verfügbaren Daten identifizieren
Um die eigenen Unternehmensdaten gewinnbringend zu nutzen, müssen Unternehmen sich zunächst darüber im Klaren sein, welche ihrer Daten – beispielsweise über Kunden oder Produkte – überhaupt gespeichert werden. Erst dann können sie die Gesamtleistung des Unternehmens ermitteln und neue potenzielle Einnahmequellen identifizieren. Doch das kann schnell zur Herausforderung werden: Ein Drittel (32 Prozent) der befragten KMU in Deutschland sagen, dass ihr Unternehmen über keine Richtlinie zur Datenspeicherung verfügt. In diesem Fall können die Qualität und Quantität der verfügbaren Daten stark variieren.
Ein möglicher erster Schritt kann dabei sein, zunächst alle verfügbaren Quellen für die eigenen Unternehmensdaten aufzulisten. Hierzu gehören für die Kundenakquise beispielsweise Website-Daten von Google Analytics oder ähnlichen Plattformen, Informationen darüber, wie häufig E-Mail-Newsletter geöffnet werden oder Klicks auf Online-Anzeigen des Unternehmens.
Andere wichtige Geschäftsdaten könnten Inventardaten, Abteilungsberichte oder Leistungsberichte sein. Die Möglichkeiten sind vielfältig.
Dabei haben nicht alle diese Daten den gleichen Stellenwert: Laut Seagate-Studie messen Entscheider in deutschen KMU vor allem Daten zur Kundenbindung, Neukundengewinnung und zur Produktivität der Mitarbeiter eine große Bedeutung bei. Mitarbeiterbindung und Weiterbildungsmaßnahmen für die Beschäftigten stehen dagegen eher im Hintergrund.
Unternehmensdaten richtig nutzen
Nachdem Unternehmen die verfügbaren Daten identifiziert haben, können sie sich mit der Frage beschäftigen, wie sie dieses Wissen in eine gezielte Datenmanagement-Strategie umsetzen wollen. Um mögliche Wege zur effizienteren Nutzung der eigenen Unternehmensdaten auszuloten, richten einige Organisationen eine Datenanalysefunktion ein. Dabei erfordert es in der Regel keine hohen Investitionen in ein ganzes Team von Datenwissenschaftlern – in vielen Fällen kann bereits ein entsprechend geschulter Mitarbeiter KMU dabei helfen, die Datenverwaltung und -nutzung innerhalb der Organisation nachhaltig zu verbessern.
Auch die IT-Abteilung sollte in diesen Prozess involviert werden, da möglicherweise Arbeiten an der zugrundeliegenden IT- und Datenspeicherinfrastruktur des Unternehmens erforderlich werden. So können Unternehmen sicherstellen, dass alle benötigten Daten zugänglich sind und genutzt werden können. Dieser Aspekt scheint für viele KMU stärker in den Fokus zu rücken: Von den befragten Entscheidern in Deutschland wollen 60 Prozent künftig stärker in Daten-Backups und Recovery-Services investieren. Zudem stimmen 43 Prozent zu, dass Datentechnologien eine Rolle in Bezug auf langfristiges Geschäftswachstum spielen könnten.
Entscheiden Unternehmen sich für ein stärker datengetriebenes Entscheidungsmodell, sollten sie sicherstellen, dass die verfügbaren Daten korrekt abgefragt werden. Zentral ist hierfür eine präzise Fragestellung für die Analyse der Unternehmensdaten: Wie verändern sich die Ausgabengewohnheiten der Kunden, wie steht es um die IT-Infrastruktur und sind die eigenen Mitarbeiter so produktiv wie möglich? Dabei sollten sich KMU bewusst machen, welche Informationen ihre Unternehmensdaten tatsächlich liefern können und wo es Grenzen gibt. Sinnvoll kann es zudem sein, konkrete Geschäftsziele anhand der Daten zu definieren. Diese sollten umsetzbar, messbar und termingebunden sein.
Erfolg durch effektives Datenmanagement
Die Überprüfung, Analyse und der Einsatz der eigenen Unternehmensdaten mag zunächst zeitaufwändig sein, doch die Investition und die notwendigen Ressourcen für den Aufbau einer datengetriebenen Geschäftsstrategie zahlen sich aus. Unternehmen sollten jetzt handeln und dazu übergehen, ihre Daten effektiver zu nutzen. Denn eines steht fest: Die Menge an generierten Unternehmensdaten wird in den kommenden Jahren kontinuierlich ansteigen. Laut dem Data Age Report von IDC, der von Seagate in Auftrag gegeben wurde, wird die globale Datensphäre – sprich die Menge an weltweit generierten, erfassten und vervielfältigten Daten – bis zum Jahr 2025 auf 175 Zettabyte anwachsen.
KMU, die schon jetzt die nötigen Weichen für die Zukunft stellen und lernen, ihre Daten gewinnbringend zu nutzen, verschaffen sich damit schon heute einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz.
Über den Autor:
André Ambrosius ist als Regional Sales Manager Enterprise DACH bei Seagate Technology tätig. Er betreut insbesondere lokale Systemintegratoren, Systemhäuser und andere Channelpartner im Enterprise Bereich mit Fokus auf Server und Storage.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.