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SAP-Performance: Storage macht den Unterschied
SAP-Anwendungen stellen hohe Anforderungen an die Speicherumgebung. Aus diesem Grund sollten alle Optionen in Erwägung gezogen werden, die eine hohe Performance gewährleisten.
SAP S/4 HANA ist eine extrem leistungsfähige Software-Lösung mit großem Anteil am ERP-Markt. Wie seine Vorgängerprodukte nimmt SAP S/4 HANA für die meisten Unternehmen, die die Lösung einsetzen, eine zentrale Rolle ihrer IT-Strategie ein und steuert viele Prozesse, die den wirtschaftlichen Erfolg beeinflussen, von Einkauf und Lieferketten, über die Produktion und Finanzen bis hin zu Kundenpflege und Marketing.
Von der Performance der SAP S/4 HANA-Systeme hängt also für viele Unternehmen eine Menge ab. Viele IT-Abteilungen richten ihr Augenmerk auf leistungsfähige Server und Netzwerke, um das Bestmögliche aus ihrer SAP S/4 HANA-Installation zu holen. Der Einfluss der Storage-Infrastruktur auf die Leistungsfähigkeit von SAP S/4 HANA wird hingegen häufig übersehen. Dabei ist dieser Einfluss beträchtlich.
Historischer Exkurs
Um zu verstehen, warum das so ist, lohnt sich ein Blick in die Geschichte der SAP-Lösung. Als SAP R/3 Anfang der 1990er Jahre des letzten Jahrhunderts eingeführt wurde, war es eine ziemlich revolutionäre Technologie, die sich deutlich von allen anderen Lösungen unterschied, die zu der Zeit auf dem Markt waren.
Drei Unterschiede sind besonders hervorzuheben:
- Um effektiv zu arbeiten, erforderte SAP R/3 in der Regel nur minimale CPU-Transaktionen, verlangte aber beträchtliche Input-Output (I/O)-Ressourcen für den Speicherzugriff. Darum erwies sich die Konzentration auf die CPU-Leistung, die in den frühen 90er Jahren bei den meisten Anwendern und praktisch allen IT-Anbietern üblich war, als völlig ungeeignet für SAP R/3.
- Die Rolle von I/O für die SAP-Performance offenbarte die Schwächen nicht-intelligenter, rein hardwareorientierter Speicherinfrastrukturen. Diese konnten lediglich ein relativ niedriges Niveau von I/Os aufrechterhalten, während intelligente Speicher die Leistung von SAP massiv steigern konnten. Eine Speichersoftware, die auf Grundlage der zuvor angeforderten Daten analysieren und vorhersagen kann, welche Daten als Nächstes angefordert werden, noch bevor die Anfrage der Anwendung erfolgt, sorgte für eine wesentlich höhere Leistung der SAP-Installation.
- Die Konsolidierung aller wichtigen Software-Module in einem großen integrierten System bedeutete, dass dieses neue System ständig online, verfügbar und reaktionsschnell sein musste. SAP dokumentierte nicht mehr nur die Geschäftsabläufe, wie es frühere Anwendungen taten. Es betrieb jetzt die Geschäfte, in Echtzeit. Die 100-prozentige Verfügbarkeit der Systeme und Anwendungen wurde somit notwendig.
Auftritt HANA
Bei der Entwicklung von HANA ging SAP einen Schritt weiter und verlegte die primären I/O-Dienste für die Anwendungen direkt in den DRAM der Server, um die höchstmögliche I/O-Leistung zu erzielen. Zudem entschied sich SAP dafür, die Datenbank spaltenorientiert aufzubauen, im Gegensatz zum damals üblichen zeilenorientierten Ansatz.
„Unternehmen auf der Suche nach der geeigneten Speicherlösung für ihre SAP-Installation sollten sich nicht mit Benchmarks in Labor begnügen, sondern sich von dem ins Auge gefassten Lieferanten Latenzzeiten für operative Umgebungen garantieren lassen.“
Guy Kariv, Infinidat
So konnte SAP nicht nur die Online-Transaktionsverarbeitung (OLTP: Online Transaction Processing) optimieren, sondern ermöglichte auch eine hohe Performance für die Datenanalyse. Mit HANA hat sich die Rolle des Speichers in einer SAP-Installation komplett verändert. Während der Speicher zuvor als primäres Repository für alle Online-SAP-Daten fungierte, diente er nun im Wesentlichen als Echtzeit-Online-Backup-Quelle sowie als Echtzeit-Repository für Schreibprotokolle.
Vier Anforderungen an die Storage-Infrastruktur
Aus den geschilderten architektonischen Eigenschaften von SAP S/4 HANA ergeben sich vier zentrale Anforderungen an die Storage-Infrastruktur, um eine optimale Performance zu gewährleisten.
- Die Latenz beim Schreiben von Daten ist extrem wichtig für die Performance von SAP S/4 HANA, insbesondere für die Logs. Um zu verhindern, dass die eingesetzte Speicherlösung zum Performance-Flaschenhals wird, sollte sie mit der Schreibgeschwindigkeit des DRAM mithalten können, wo bei SAP S/4 HANA die primären I/O-Dienste für die Anwendungen stattfinden.
- Leseprozesse können ebenfalls ein Flaschenhals der SAP-Performance sein. Unternehmen auf der Suche nach der geeigneten Speicherlösung für ihre SAP-Installation sollten sich nicht mit Benchmarks in Labor begnügen, sondern sich von dem ins Auge gefassten Lieferanten Latenzzeiten für operative Umgebungen garantieren lassen. Auf keinen Fall sollten sie sich mit Latenzzeiten zufriedengeben, die die Leistung von Echtzeitanwendungen beeinträchtigen können.
- Aufgrund der oben erwähnten zentralen Bedeutung von SAP für den Geschäftsbetrieb (SAP ist das Geschäft) muss eine Speicherlösung für SAP die Datenverfügbarkeit zu 100 Prozent garantieren. Sie sollte daher eine dreifache Redundanz aller kritischen Komponenten im System bieten (aktiv-aktiv-aktiv) und mit einem vollautomatisierten intelligenten Selbstmanagement und AIOps die Notwendigkeit menschlicher Eingriffe weitgehend eliminieren. Eine solche Lösung reduziert ganz nebenbei auch die Betriebskosten und den Personalbedarf für die Speicherinfrastruktur.
- Wie oben erwähnt sind die Anfragen wichtiger Anwendungen an eine SAP-Installation sehr gut vorhersehbar. Die Storage-Lösung der Wahl sollte also einen softwareorientierten, intelligenten Ansatz verfolgen und höchstmögliche prädiktive Cache-Trefferraten bieten.
Storage macht den Unterschied
Unternehmen, die sich immer noch auf die Serverleistung konzentrieren, sind in der Regel mit der Leistung ihrer SAP-Systeme unzufrieden. Aus den gennannten Gründen spielt in den meisten Szenarien die Storage-Lösung eine viel wichtigere Rolle für die SAP-Leistung als die Server. Zufrieden mit der SAP-Performance oder nicht zufrieden: Storage macht den Unterschied.
Über den Autor:
Guy Kariv ist CTO EMEA & APJ bei Infinidat. Guy Kariv ist ein Branchenkenner mit langjähriger Erfahrung in verschiedenen IT-Disziplinen, von Primärspeichern und Datensicherheit bis hin zu Anwendungen, Cybersicherheit und Cloud. Als CTO EMEA & APJ hilft Kariv den Kunden von Infinidat bei der Umwandlung ihrer Speicherlandschaft in moderne, geschäftsorientierte IT-as-a-Service-Infrastrukturen, welche die geschäftliche Flexibilität verbessern und den operativen Overhead reduzieren.