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SAP HANA mit DD Boost for Enterprise Applications absichern
Mit In-Memory-Datenbanken wie SAP HANA wachsen die Datenmengen so stark an, dass die Backup-Anforderungen ständig wachsen. So lässt sich HANA absichern.
Unternehmen müssen ihre Backup-Methoden und -Prozesse auf den Prüfstand stellen. Exponentielles Datenwachstum, schrumpfende Zeitfenster für die Sicherung, gesetzliche Vorschriften und strenge Servicevereinbarungen stellen neue Herausforderungen dar.
Das Prozedere für die Sicherung von Applikationen wie SAP HANA, Exchange und vielen anderen wandelt sich ständig. Die Applikations-Verantwortlichen wollen meist selbst die Hoheit über das Backup haben. Der Umweg über die zentrale Sicherung und einen Backup-Administrator ist heute oft nicht mehr praktikabel. Zumal die unternehmensweite Backup-Lösung die Spezialanforderungen einer Applikation womöglich gar nicht abdeckt und die Einführung einer zusätzlichen Backup-Software zu einem Sicherungswildwuchs führen kann.
Kaum Zeit für Backups
Für Backups sind heute immer kürzere oder gar keine Zeitfenster mehr vorhanden. Viele Unternehmen führen ihre SAP-HANA-Datenbanksicherungen – falls möglich – nachts durch.
Applikationen müssen teilweise 24 Stunden, sieben Tage pro Woche, online sein. Die Gelegenheiten, Datenbanken in einem konsistenten Zustand für Backups sichern zu können, sind demnach rar – oft bleibt nur das Wochenende. Trotzdem muss ein Backup die Wiederherstellungsanforderungen erfüllen, damit daraus ein wiederherstellbares Recovery erfolgen kann. Im Falle von SAP HANA kommen einige Herausforderungen hinzu, die die Realisierung mit klassischen Backup-Applikationen nahezu unmöglich machen.
Hürden beim Backup von SAP HANA
Bei In-Memory-Datenbanken wie SAP HANA wachsen die Datenmengen so stark an, dass die Sicherungen mit den vorhandenen Backup-Technologien nicht schnell genug ausführbar sind. Darüber hinaus müssen die Backups jeweils für 30 oder mehr Tage aufbewahrt werden, was zu einem enormen Datenwachstum in den Backup-Speichersystemen führt.
Dies kann man durchaus mit einem Eisberg vergleichen, bei dem Primärdatenbankdaten sichtbar sind, sich unterhalb der Wasseroberfläche aber eine Masse an Backup-Daten befindet. Dies hat zur Folge, dass viele Organisationen weiterhin auf kostengünstige Legacy-Tape-Systeme setzen – mit einigen Nachteilen wie dem erhöhten Administrations- und Zeitaufwand für das Überspielen der Sicherungen, hohem Platzbedarf und Technologiestau.
Die Abhängigkeit von den eingeschränkten Systemen bedeutet für viele Firmen, dass sie in der Anzahl der Backups begrenzt sind und weniger Recovery Point Objects (RPOs), also Wiederherstellungspunkte zur Verfügung stehen. Gleichzeitig werden SAP-HANA-Administratoren ständig aufgefordert, die Wiederherstellungszeit zu verbessern (RTO), was aufgrund der großen Anzahl von Archiv- und Redo-Logs bei der Wiederherstellung von SAP-HANA-Datenbanken sehr schwierig ist.
Was muss eine Backup-Lösung für SAP HANA können?
Wegen der kaum vorhandenen Zeitfenster für die Sicherung müssen große Datenmengen in kurzer Zeit wiederhergestellt werden können – schließlich sollen die Systeme zeitnah wieder zur Verfügung stehen. Das heißt, man muss eine Möglichkeit finden, die Backups zu realisieren, während Daten fließen.
Des Weiteren wollen immer mehr Applikations-Owner die komplette Hoheit über ihre Daten behalten, was dazu führt, dass auch das Backup für die Applikation an diese ausgelagert werden muss. Werden aber die Rechte in der Backup-Applikation für die Verantwortlichen freigeschalten, ergibt sich ein erhöhter Support- und Schulungsaufwand für den zentralen Backup-Administrator.
Wie kann man also ein Backup effizient realisieren? Im Idealfall sollte eine Lösung zum Einsatz kommen, die vom Hersteller zertifiziert ist. Bei SAP kann man hier über die Backint von HANA arbeiten. Backint ist eine API, die sich von einem Drittanbieter-Backup-Agenten für Daten- und Protokollsicherungen implementieren lässt. Somit sind Backups voll in HANA integriert und Applikations-Administratoren können Backup- sowie Recovery-Prozesse, starten, abfragen und löschen.
Damit die zu übertragende und zu speichernde Datenmenge geringgehalten werden, sollte die eingesetzte Backup-Lösung Deduplizierung ermöglichen. Hier bietet sich spezielle Hardware in Verbindung mit dem richtigen Protokoll an. Für SAP HANA eignet sich etwa ein Data-Domain-System mit dem Add-on Data Domain Boost for Enterprise Applications. Dell EMC bietet diese Lösung aber auch für Oracle, IBM DB2 und SQL an.
Backup von SAP HANA ohne zusätzliche Applikation
Der Vorteil an DD Boost ist, dass es auf die Bordmittel von SAP HANA zurückgreift und diese mit der Backup-Hardware verbindet – es ist keine zusätzliche Applikation notwendig. Es handelt sich lediglich um einen Protokoll- beziehungsweise einen Transport-Layer zwischen SAP HANA und dem Backup-Speicher, der direkt in HANA installiert und integriert wird.
Der Applikations-Administrator kann festlegen, wohin er Backups und Logfiles welcher Systeme wie oft speichern möchte und seine Restores über SAP HANA anstoßen. Dort wird ihm die Backup-Historie angezeigt und er kann auswählen, welche Sicherung er für den Restore verwenden will. Insbesondere für Test- oder Development-Szenarien kommen Applikations-Verantwortliche bei ihren Backups dadurch ohne die Unterstützung eines Backup-Administrators aus.
Schnellere Backups und weniger Duplikate mit DD Boost
Die integrierte Lösung bringt einen entscheidenden Geschwindigkeitsvorteil, denn zur Sicherung ist kein Backup-Fenster mehr nötig. Statt die Datenbank herunterzufahren, wird sie in einen Backup-Zustand, den sogenannten Hot-Backup-Modus gesetzt und die Daten anschließend in das Backup-Device verschoben. Während der Sicherung kann die Datenbank weiterverwendet werden, alle Änderungen werden in Logfiles gespeichert. Nach dem Backup werden diese nachträglich automatisiert in das Backup integriert.
DD Boost reduziert auch das Datenvolumen. Bevor das Protokoll weitere Daten überträgt, reduziert es solche, die schon übertragen sind und von denen bereits ein Backup besteht. Dadurch entsteht zwar etwas mehr Last auf dem SAP-HANA-Server, die aber durch Einsparung im Datentransfer wieder ausgeglichen wird.
DD Boost überträgt anschließend nur die Daten in den Backup-Speicher, die dort noch nicht liegen. Damit wird sowohl Speicherplatz gespart als auch die Datenlast auf den Leitungen bei der Übertragung. Durch diese Deduplizierung verkürzt sich die Backup-Dauer für Datenbanken wie SharePoint um rund die Hälfte. Voraussetzung ist, dass die zu sichernden Daten nicht verschlüsselt oder komprimiert sind.
Zwar können auch externe Backup-Applikationen, die ohne DD Boost arbeiten, deduplizieren, wenn sie auf ein Data-Domain-System schreiben. Allerdings geschieht das meist nach der Übertragung des kompletten Datenstroms in den Backup-Speicher. Zudem unterliegt die Kontrolle über die Sicherungen dem Backup- und nicht dem Applikations-Administrator. Dell EMC DD Boost for Enterprise Applications ist darüber hinaus von SAP zertifiziert.
Zeitgemäße Sicherung ist flexibel und effizient
Mit DD Boost sind Backups von SAP HANA gleichzeitig flexibel zu verwalten und lückenlos, denn der Applikations-Administrator sichert direkt aus HANA Studio heraus. Ein Plus an Sicherheit, denn er weiß am besten Bescheid, von welchen Datenbanken, Instanzen und Systemen innerhalb von SAP HANA er wie oft Backups erstellen muss.
Hat er zum Beispiel ein Produktivsystem, ein Test- und ein Spielsystem sowie ein Forschungssystem, kann er festlegen, dass das wichtige Produktivsystem zweimal täglich gesichert wird und stündlich Redo-Logs nachgezogen werden. Für Test- und Spielsystem kann er einstellen, dass keinerlei Backups gemacht werden, wenn er sie für nicht notwendig hält. Für das Forschungssystem kann er beispielsweise einen Rhythmus von zwei Tagen einstellen.
„Mit DD Boost sind Backups von SAP HANA gleichzeitig flexibel zu verwalten und lückenlos, denn der Applikations-Administrator sichert direkt aus HANA Studio heraus.“
Roland Thieme, Axians IT Solutions
Zusammenfassend kann man feststellen, dass sich mit der Lösung DD Boost for Enterprise Applications und einem Data-Domain-System ein schnelles und effektives Backup mit bis zu 248 TB in acht Stunden und bis zu 100 PB in einem System realisieren lässt. Gleichzeitig tragen Deduplikationstechnologien dazu bei, die zu speichernden Daten möglichst gering zu halten und die Leitungskapazitäten zu schonen, da bereits nur noch vorsegmentierte Daten übertragen werden.
Das alles, kombiniert mit der einfachen und direkten zertifizierten Integration in SAP HANA, hilft Administratoren, die neuen Anforderungen und Herausforderungen in dem immer stärker wachsenden Backup-Umfeld zu erfüllen.
Über den Autor:
Roland Thieme ist seit Oktober 2016 bei Axians IT Solutions als Presales Consultant für Backup-Themen rund um EMC-Produkte und -Lösungen zuständig. Zuvor war er elf Jahre bei EMC tätig. Bei Axians betreut und berät er Unternehmen im Bereich komplexer Backup-Lösungen.
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