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Red Hat OpenJDK als Alternative zum Oracle JDK
Mit dem Open Source Tool OpenJDK von Red Hat werden Entwickler unabhängig vom Oracle Java Developent Kit (JDK). Der Umstieg sollte allerdings gut geplant sei.
Java ist weltweit die beliebteste Programmiersprache und Laufzeitumgebung. Um Java-Anwendungen zu entwickeln und zu betreiben, benötigt man das Java Development Kit (JDK) inklusive Java Runtime Environment. Aufgrund der Lizenzgebühren, die Oracle seit 2019 für sein Java Development Kit erhebt, steigen in vielen Unternehmen die IT-Kosten.
Die günstigste Lösung, um auf dem aktuellen Stand zu sein und weiterhin kostenlos regelmäßige Java-Updates zu erhalten, ist ein Wechsel zu OpenJDK. Wer die OpenJDK-Version von Oracle wählt, verzichtet auf Wartung und muss selbst für die Sicherheit seiner Java-Installationen sorgen. Das bedeutet, dass spezialisierte Mitarbeiter die Software kontinuierlich überwachen, Bugfixes einspielen, die Integration testen und alle drei bis sechs Monate ein Update einspielen müssen.
Red Hat OpenJDK
Wer diese Ressourcen nicht hat, sondern Support benötigt und unabhängig von Oracle werden will, für den bietet zum Beispiel Red Hat eine Alternative. Der Open-Source-Spezialist ist seit der Gründung von OpenJDK in diesem Projekt aktiv. Red Hat OpenJDK und Oracle JDK sind Implementierungen derselben Java-SE-Spezifikation. Ab der Version 11 haben sie nahezu identische Funktionen und unterscheiden sich nur marginal. So können sich Schriften, Farben oder Grafik-Performance unterscheiden.
Die Nutzung von Open-Source-Software ist und bleibt kostenlos. Wer sich für Red Hat OpenJDK entscheidet, zahlt allerdings für Wartung und Support. In der Praxis sieht dies so aus:
- Linux-User: Für Unternehmen, die Red Hat Enterprise Linux (RHEL) nutzen, liegt der Wechsel zu Red Hat OpenJDK nahe. Denn Red Hat OpenJDK ist bereits in RHEL enthalten und tief in die gesamte Applikationsinfrastruktur integriert – vom Betriebssystem über Identity Management und Containerservices bis hin zur API. Zudem sind der Enterprise-Support und Wartungsservices für OpenJDK bereits inklusive. Es fallen also keine zusätzlichen Kosten an. Dasselbe gilt für die Subskriptionen für Red Hat Middleware.
- Windows-Nutzer: Unternehmen, die Java Workloads auf Windows-Servern und -Desktops betreiben, können die Wartung für Red Hat OpenJDK in einem jährlichen Abomodell beziehen.
Migrieren und modernisieren
Eine Migration verursacht immer einen gewissen Aufwand und muss daher gut geplant sein. Auch wenn das primäre Ziel darin besteht, Kosten zu sparen, gilt es, mit Bedacht vorzugehen.
Unterstützung bei der Migration leistet das Red Hat Application Migration Toolkit. Es scannt die Java-Anwendungen automatisiert, analysiert sie und ermittelt, welche einfach und welche aufwendiger zu migrieren sind.
„Sich in eine Abhängigkeit von einem Hersteller zu begeben, ist gefährlich. Das haben die geänderten Java-Lizenzbedingungen von Oracle gezeigt.“
Michael Heß, SoftwareONE
Es lässt sich sowohl über ein Kommandozeilen-Interface als auch eine Webkonsole bedienen. Letztere bietet eine Oberfläche, um große Mengen an Applikationen zu managen, Migrationsprobleme abzuschätzen und die Migration zu planen. Zudem enthält das Toolkit ein IDE-Plug-in, das Entwickler interaktiv mit Inline-Hilfen bei der Implementierung unterstützt und automatische Schnellkorrekturen durchführen kann. Das vereinfacht komplexe Schritte bei der Migration.
Es empfiehlt sich, die Migration als Chance zur Modernisierung zu nutzen und gleich zur neuesten Java-Version zu wechseln. Auch ein Umzug von Java-Applikationen in Container könnte eine interessante Option sein. Viele Unternehmen setzen bereits Containertechnologie ein oder planen dies, um Applikationen effizienter und flexibler bereitzustellen.
Die beliebteste Plattform zur Container-Orchestrierung ist die Open Source Software Kubernetes. Mit OpenShift ist Red Hat der größte Anbieter von Enterprise Kubernetes und bietet OpenJDK auch in einer für Container optimierten Version an. Damit entstehen Java-Anwendungen, die weniger ressourcenhungrig sind und sich dadurch performanter in Containern betreiben lassen. Wer OpenShift nutzt, hat gleichzeitig auch eine RHEL-Subskription inklusive OpenJDK. Kunden erhalten also Wartung und Support für alle drei Bereiche aus einer Hand.
Fazit
Sich in eine Abhängigkeit von einem Hersteller zu begeben, ist gefährlich. Das haben die geänderten Java-Lizenzbedingungen von Oracle gezeigt. Wer das gewohnte Oracle JDK weiterhin nutzen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Ein Wechsel zu Red Hat OpenJDK kann nicht nur Geld sparen, sondern macht auch unabhängig.
Über den Autor:
Michael Heß ist Business Development Manager bei SoftwareONE.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.