vege - stock.adobe.com

Observability: Komplexität verstehen und fundiert entscheiden

Observability verschafft einen ganzheitlichen Überblick und setzt Ereignisse in Kontext zueinander. Die Daten können auch für Business-Entscheidungen nutzbar gemacht werden.

Monitoring überprüft die entstehenden Softwaredaten wie Logs, Metrics und Traces auf Fehler, die vorher definiert wurden. Der Ansatz von Observability geht einen Schritt weiter und analysiert die Vorgänge im System mit künstlicher Intelligenz. Die Ergebnisse bieten nicht nur einen Überblick über Fehlerquellen und Flaschenhälse, sondern auch mögliche Abhängigkeiten und Einflüsse innerhalb des Systems.

Einerseits entfällt so die mühsame Fehlersuche von Hand, andererseits ermöglicht Observability, Entscheidungen zu treffen, die auf Daten basieren. Häufig verlassen sich IT-Teams auf individuelle Monitoring-Tools für einzelne Services. Für die Übermittlung der notwendigen Daten ist außerdem oft ein zusätzlicher Agent erforderlich. Das erschwert das zentralisierte Sammeln und Auswerten der Daten. Daraus Schlüsse zu ziehen und fundierte Entscheidungen zu treffen, ist schwierig.

Zudem gibt das etablierte Monitoring lediglich Auskunft über die gefundenen Fehler, nicht aber über deren Ursache und Auswirkungen. Die Lösung muss in der Regel selbst gefunden werden. Observability weitet diesen Flaschenhals und automatisiert die zugrunde liegenden Prozesse: Von Ende zu Ende werden alle Daten analysiert und kontextualisiert. Fehler werden samt Ursache gefunden und Handlungsempfehlungen für die IT-Teams gegeben. Für die Auswertung ist zudem nur ein einziges Dashboard notwendig. IT-Teams sparen sich so Zeit und Stress und können ihre Zeit für kreativere und sinnvollere Aufgaben verwenden.

IT ist nicht mehr nur Technik

Aber auch für Business Stakeholder bringt der Überblick, den Observability schafft, viele Vorteile. Das gilt gerade für kritische Geschäftsbereiche wie Enterprise Resource Planning (ERP), Customer Relationship Management (CRM) oder Supply Chain Management (SCM). Die hier entstehenden Daten sind nicht nur relevant für Geschäftsentscheidungen. Sie sind zudem aufwendig auszuwerten, weil sie einander und andere Teile des Tech-Stacks beeinflussen. Monitoring bietet hier nur isolierte Datenquellen als Entscheidungsgrundlage.

Durch Observability werden allerdings die Daten sowie die Art und Weise, wie sie sich gegenseitig und andere Teile des Tech-Stacks beeinflussen, dargestellt. Für Finanz-, IT-, Beschaffungs-, Vertriebs- oder Produktionsentscheider haben diese Daten besonderen Mehrwert. Durch automatische Kontextualisierung können schneller datenbasierte Entscheidungen getroffen werden. Die langfristige Planung wird dadurch sicherer.

Automatische Analyse

In komplexen Systemen ist es herausfordernder, den Überblick über das Geschehen zu behalten und die genauen Vorgänge sowie deren Ursachen zu verstehen. Sie bestehen aus einer Vielzahl von beweglichen Teilen und weisen komplexe Abhängigkeiten zwischen den Komponenten auf. Um den vollen Umfang des Systems zu erfassen, ist es unerlässlich, Daten aus verschiedenen Quellen zu sammeln, zu speichern und zu analysieren. Durch Observability können Unternehmen ein umfassendes Bild des Systems erhalten und potenzielle Probleme oder Engpässe rechtzeitig identifizieren.

Klaus Kurz, New Relic

„Observability bietet eine erhöhte Kontrolle über komplexe Systeme. Sie unterstützt dabei, Probleme schneller zu identifizieren und zu beheben.“

Klaus Kurz, New Relic

Gerade in komplexen Systemen ist der Kontext, in dem Daten entstehen, besonders wichtig. Es reicht nicht, nur zu sehen, was passiert. Diese Aufgabe übernimmt klassisches Monitoring. Es kommt darauf an, zu verstehen, warum bestimmte Ereignisse geschehen. Observability macht sichtbar, wie Probleme entstehen, selbst wenn sie zuvor nicht bekannt oder definiert waren.

Observability kann gegebenenfalls auch Lösungsvorschläge liefern oder KI-gesteuert und automatisch Probleme lösen. Durch die umfassende Analyse der Daten werden Abhängigkeiten verschiedener Komponenten erkannt und in Echtzeit auf Dashboards dargestellt. Die Verfügbarkeit aller relevanten Daten auf einen Blick ermöglicht fundiertere Entscheidungen. Insgesamt steigert Observability die Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Skalierbarkeit des Technologie-Stacks und gewährleistet einen reibungslosen Betrieb.

Die Zukunft im Blick

Observability bietet eine erhöhte Kontrolle über komplexe Systeme. Sie unterstützt dabei, Probleme schneller zu identifizieren und zu beheben. Durch Observability können Entscheidungsträger vorausschauend auf Herausforderungen reagieren und verhindern, dass diese zu größeren Problemen eskalieren.

Die Konzeption von Observability berücksichtigt die Unvorhersehbarkeit komplexer Systeme und trägt nicht nur zur Verfügbarkeit und Leistung des Systems bei, sondern erleichtert auch den Umgang damit. Fortschritte wie die Verwaltung von Everything as Code vereinfachen mittlerweile nicht nur die Implementierung der Observability-Plattform selbst, sondern auch die Einbindung neuer Services und Legacy-Software. Mit Observability können Unternehmen und Entscheidungsträger schnell auf auftretende Probleme reagieren und vermeiden, dass kleinere Fehler große Folgen nach sich ziehen.

 

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

Erfahren Sie mehr über Desktop-Management