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Nutanix .NEXT: wie HCI den Energieverbrauch optimieren soll
Nutanix widmete sich im Rahmen der .NEXT On Tour in Darmstadt mehreren Neuerungen seines HCI-Angebots. Im Zentrum stand dabei der optimierte Energieverbrauch durch HCI.
Ende November 2024 hatte der US-amerikanische Hersteller Nutanix in Darmstadt den deutschen Ableger seiner .NEXT Konferenz veranstaltet. Über 650 Besucher sind dem Ruf des auf hybride Multi-Cloud-Lösungen spezialisierten Anbieters gefolgt und haben sich über die aktuellen Entwicklungen rund um den Nutanix-Stack informiert.
Seit der Übernahme von VMware durch Broadcom Ende 2023 steht Nutanix im Fokus bei Kunden, die aufgrund der veränderten Lizenzpolitik und gestiegenen Kosten frustriert sind und sich nach Alternativen zum VMware-Stack umsehen.
Kern des Nutanix-Angebots ist die Nutanix Cloud Platform und der Hypervisor Acropolis Operating System, das Nutanix Anfang Oktober 2024 auf Version 6.10 aktualisiert hatte, die zudem als stabiles Long-Term-Support Release zur Verfügung steht und die Neuerungen der Vorversionen 6.6 bis 6.81 in einem einzigen Update ausliefert.
Wesentliche Verbesserungen der Version 6.10 umfassen:
- schnellere Storage-Funktionen sowie AES optimierte Metadaten aus Release 6.8, das Performance-Gewinne zum Beispiel beim Betrieb von Datenbanken mit sich bringt
- Optimierungen bei Deduplizierung, Kapazitätsplanung und Speicher-Policies
- neue Funktionen des Hypervisors, zum Beispiel erweiterte Migrationsmöglichkeiten über Cluster-Grenzen hinweg
Das Netzwerksicherheitsprodukt Flow Network Security erfährt ebenfalls ein Update und kann nun mit Traffic Mirroring und verbesserter Skalierbarkeit beim Betrieb über Cloud-Grenzen hinweg aufwarten.
Genaue Details zum Nutanix AOS 6.10 Release listet der Hersteller in seinem Blog auf.
Optimierter Energieverbrauch durch HCI
Auf der Veranstaltung stand ebenfalls künstliche Intelligenz (KI) und die Strategie von Nutanix zu KI-Diensten auf dem Programm. Die zunehmende Verbreitung von KI hat in den letzten Jahren nicht nur die Nutzung von Technologien revolutioniert, sondern auch zu einem signifikanten Anstieg des Energieverbrauchs in Rechenzentren geführt. Laut einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey wird sich bis 2030 der Energiebedarf für KI-Technologie verdreifachen. Steigende Energiekosten, CO2-Steuern sowie das EU-Energieeffizienzgesetz stellen Unternehmen vor Herausforderungen und können die Adoption neuer KI-Technologien bremsen.
Nutanix sieht sich dank des eigenen Hyper-Converged-Infrastructure-Ansatzes (HCI) gut aufgestellt, um einen Beitrag zur Verbesserung der Energieeffizienz leisten zu können. Laut der von Nutanix beauftragten Studie Improving Sustainability in Data Centers von Atlantic Ventures bietet HCI ein Einsparpotenzial in der EMEA-Region von bis zu 92 TWh Elektrizität und 19 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. „Es schlummert noch erhebliches Effizienzpotenzial in Unternehmen der Mittelklasse“, sagt Dr. Carlo Velten, Mitbegründer und Managing Partner von Atlantic Ventures, auf der .NEXT-Konferenz.
Laut Nutanix kann damit nicht nur ein Beitrag zum Umweltschutz erbracht werden, Unternehmen profitieren auch von einer Senkung der Betriebskosten durch den Wegfall von externen Speichersystemen und weniger Administrationsaufwand.
„Nutanix sieht sich dank des eigenen Hyper-Converged-Infrastructure-Ansatzes (HCI) gut aufgestellt, um einen Beitrag zur Verbesserung der Energieeffizienz leisten zu können.“
Vicent Rittner, Söldner Consult GmbH
„HCI unterscheidet sich grundlegend von traditionellen IT-Architekturen wie der klassischen 3-Tier-Infrastruktur. Letztere trennt die Hauptkomponenten Compute, Storage und Network physisch voneinander“, erläutert Daniel Baby, Senior Channel Systems Engineer bei Nutanix. „HCI hingegen integriert diese Komponenten in einer kompakten und effizienten Lösung und reduziert den Datenverkehr im Netzwerk. Dadurch wird der Platzbedarf reduziert, und die besser abgestimmte Hardware erfordert weniger Kühlung, was den Energieverbrauch senkt.“
Ein Beispiel aus der von Atlantic Ventures durchgeführten Studie verdeutlicht das Potenzial: Bei einem fiktiven mittelständischen Rechenzentrum kann der Energieverbrauch bei gleicher Rechenleistung von 2.510.091 kWh auf 1.911.797 kWh gesenkt werden – eine Einsparung von 24 Prozent. Hochgerechnet ergibt sich für Deutschland ein Reduktionspotenzial des Energieverbrauchs von 19,3 TWh bis 2030. Dies entspricht einer Verringerung der CO2-Emissionen um rund 5,18 Millionen Tonnen, basierend auf dem aktuellen Energiemix. Mit einem Strompreis von 0,254 €/kWh summieren sich die Einsparungen auf mehr als 5,9 Milliarden Euro.
Auch technisch tut sich einiges bei den KI-Diensten des Herstellers. Seit Herbst 2023 kann Nutanix mit dem in seiner Plattform integrierten Dienst GPT-in-a-Box aufwarten. Mitte des Jahres hat der Hersteller bereits GPT-in-a-Box auf Version 2.0 gebracht, nun folgt mit der als Nutanix Enterprise AI benannten Erweiterung die Option, diesen Dienst nicht nur im eigenen Rechenzentrum nutzen zu können, sondern auch in den großen Public Clouds. Hierzu können Kunden die Managed-Kubernetes-Umgebungen Amazon Elastic Kubernetes Service (EKS), Azure Kubernetes Service (AKS) und Google Kubernetes Engine (GKE) nutzen, um Nutanix Enterprise AI auszurollen.
Die Vorteile für Kunden umfassen laut Nutanix eine schnellere Bereitstellung, ein konsistentes Betriebsmodell unabhängig vom Anbieter und die freie Wahl der Umgebung, um Modelle und Daten zu nutzen. Außerdem sollen Datenschutz- und Sicherheitsbedenken adressiert werden – dank der freien Wahl der Umgebung können Kunden Modelle und Daten in Umgebungen betreiben, die sie vollständig kontrollieren und steuern.
Einstieg in Nutanix Enterprise AI
Aus technischer Sicht nutzt Nutanix Enterprise AI neben hauseigenen Diensten wie der HCI-Plattform Nutanix Cloud Infrastructure (NCI), die Nutanix-Kubernetes-Plattform NKP sowie die Block-, Objekt- und Dateispeicherdienste Nutanix Unified Storage (NUS), für den KI-Anteil die NVIDIA NIM Inferencing-Microservices und die quelloffenen Basismodellen von Hugging Face. Als Partner steht NVIDIA zur Seite, der das Basisangebot GPT-in-a-Box bereits zertifiziert hat.
„Kunden können die Managed-Kubernetes-Umgebungen Amazon Elastic Kubernetes Service, Azure Kubernetes Service und Google Kubernetes Engine nutzen, um Nutanix Enterprise AI auszurollen.“
Pius Werner, Söldner Consult GmbH
Nutanix Enterprise AI ist ab sofort erhältlich. Weitere Informationen finden sich auf der Website des Herstellers.
Wer mit dem Nutanix Stack erste Erfahrungen sammeln möchte, dem stellt der Hersteller eine für Laborzwecke kostenfreie Community-Edition zur Verfügung.
Der Termin für die nächste große Hausmesse steht auch schon fest: die Nutanix Community trifft sich vom 7.-9. Mai in Washington, D.C., die Anmeldung ist hier möglich.
Über die Autoren:
Vicent Rittner ist Consultant und Softwareentwickler bei der Söldner Consult GmbH und beschäftigt sich mit Automatisierung im Cloud Umfeld.
Pius Werner ist Consultant bei der Söldner Consult GmbH für Virtualisierung und IT-Sicherheit.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.