freshidea - Fotolia
NoSQL-Datenbanken sind eine digitale Schlüsseltechnologie
NoSQL-Technologie gilt seit langem als beachtenswert, aktuell erlebt sie einen neuen Schub. IT-Verantwortliche sollten sich damit auseinandersetzen.
Nahezu jedes Unternehmen setzt sich mit dem Thema Digitalisierung auseinander und hat eigene Strategien, um sich neue Innovationen zunutze machen zu können. Durch das Internet der Dinge (IoT) und Cloud Computing wird die Performance zunehmend von der Softwarearchitektur bestimmt, da sich Infrastrukturen durch die heutigen On-Demand-Serviceangebote recht leicht erweitern lassen. Da immer mehr Prozesse virtualisiert sind, ändern sich damit auch die Anforderungen an Datenbanken drastisch.
Die Nachfrage nach besseren Performance- und Interaktionsfähigkeiten führt zu einem Wachstum an NoSQL-Datenbanken, welche sich im Enterprise-Bereich einsetzen lassen. Im Vergleich zu relationalen Ansätzen bringt die neue Dimension ein hohes Maß an Leistungsfähigkeit, um die wachsende Menge an erfassbaren Informationen analysieren und Big Data zur Echtzeitinteraktion nutzen zu können.
Eine aktuelle Umfrage unter 450 CIOs Führungskräften in den USA, Großbritannien, Deutschland und Frankreich macht deutlich, dass diese Fähigkeiten Kernaspekte hinter Digitalisierungsinitiativen sind. Zum Beispiel sagen 39 Prozent der deutschen Befragten, dass man erst am Anfang einer langfristigen Entwicklung stehe.
Was bedeutet NoSQL in der Praxis?
Klassische SQL-Ansätze werden nicht einfach verschwinden, haben aber langfristig das Problem, dass bei wachsender Größe durch ihre Struktur die Performance nachlässt. Außerdem sind die einzelnen Datensätze in starren Vorgaben der Kategorien gefangen. Dies stellt ein großes Problem dar, wenn Unternehmen durch Interaktionen Informationen sammeln, da diese Systeme nicht mehr mit der Informationsflut zurechtkommen.
Besonders in Deutschland glauben Organisationen, dass nicht-relationale Datenbanken dabei einen wichtigen Schritt in Richtung mehr Produktivität und Kundeninteraktion darstellen. 69 Prozent der befragten Führungskräfte geben zum Beispiel an, dass ihnen NoSQL-Ansätze helfen, die Effizienz der Arbeitsprozesse in ihrem Unternehmen zu steigern.
IT-Verantwortliche stehen vor der Herausforderung, komplette Verkaufszyklen digital analysierbar zu machen und auf Interaktion zu trimmen. Die Unternehmensleitungen erwarten, dass das Kundenerlebnis drastisch optimiert oder sogar neu definiert wird. Für die entstehende Menge an Daten braucht es aber die richtige Technologie. 63 Prozent aller Befragten glauben, dass NoSQL-Datenbanken die Customer Experience deutlich verbessern. Fast die Hälfte (49 Prozent) sind zudem überzeugt, dass sie durch den Einsatz von nicht-relationalen Systemen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Marktbegleitern genießen.
Viele IT-Abteilungen haben allerdings bei Modernisierungsprojekten bereits negative Erfahrungen gemacht. 41 Prozent aller Unternehmen mussten laufende Projekte einstellen, da ihre bestehenden Datenbanksysteme eine Umstellung wie gewünscht nicht unterstützen.
Umso wichtiger ist es, sich mit den technischen Einzelheiten zu beschäftigen, beispielsweise ob bestehende Daten übernommen werden können. Allerdings lassen sich viele Ansätze auch unter Wettbewerbsbedingungen umsetzen. Durch den Einsatz mehrerer Serververbände und die Schutzmechanismen zur mehrfachen Redundanz können Datenverluste ausgeschlossen werden.
Was es zu beachten gilt
Es gibt viele NoSQL-Projekte, allerdings sollten Organisationen ein paar Eckpunkte bei deren Einsatz im professionellen Umfeld prüfen. Wichtige Aspekte sind die Skalierbarkeit für unterschiedliche Workloads, beispielsweise zwischen Key-Values, Indexing und Volltextsuche. Die Anpassung kann dabei schnell mehrere Hundert Cluster betreffen. Eine Migration ist zudem ein Problem, da eine SQL-Datenbanksprache strukturierte Daten ohne großen Aufwand anpassen und übernehmen kann.
Zusätzlich zur komplexeren Technologielandschaft kommt die steigende Erwartungshaltung der Endkunden hinzu. Es besteht die feste Erwartung, dass Services und Güter komfortabler beziehbar sind und Transaktionen in Echtzeit in personalisierte Angebote umgewandelt werden. Durch die Digitalisierung verschiebt sich der Wettbewerb weg vom reinen Produkt stärker in Richtung der bestmöglichen Nutzererfahrung während der Customer Journey. In der Praxis äußert sich dies in der Kundenannahme für personalisierte Angebote und Analyse in Echtzeit.
Unternehmen können sich also nicht mehr allein auf die Qualität ihrer Produkte verlassen, denn durch Ausbau von virtuellen Angeboten entsteht eine neue Art des Konkurrenzkampfes. Gelingt es Organisationen nicht ihre Angebote entsprechend zu digitalisieren, werden die Kunden sich für einen anderen Anbieter entscheiden. Hierbei spielen NoSQL-Ansätze eine wichtige Rolle, da sie als Daten-Management-Plattform die Grundlage zur erfolgreichen Digitalisierung schaffen.
Neben der Performance, User Engagement und Topologie sollte zudem gerade in Deutschland das Thema Datenschutz und Verschlüsselung beachtet werden. Im Zuge der Anwendbarkeit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ab Mai 2018 ist dies für Unternehmen ein entscheidendes Thema. Neben integrierten Kryptomechanismen macht es je nach Anwendungsfall Sinn, ein Schlüssel-Management durch einen Sicherheitsexperten integrieren zu lassen.
„Es gibt bereits viele NoSQL-Ansätze für den professionellen Einsatz in Unternehmen, allerdings sind nicht alle davon für den individuellen Einsatzzweck geeignet.“
Wolfgang Fresser, Couchbase
Außerdem sollte man sich das technologische Ökosystem eines Datenbankanbieters anschauen. Neben Integrationen mit Sicherheitsanbietern können das volle Potenzial von Big Data, IoT und Cloud nur abgerufen werden, wenn entsprechende Analyseplattformen (wie Hadoop) und Connectoren (beispielsweise Spark/Kafka) unterstützt werden.
Dabei gilt es besonders auf Referenzen zu achten, damit später keine Probleme bei der Implementierung folgen. Zudem bieten sich Datenbanken an, die eine eigene Lösung für Mobilgeräte bereitstellen, da viele Endkunden eine nahtlose Nutzerfahrung auch unterwegs erwarten.
Fazit
NoSQL-Technologie gilt seit Längerem als beachtenswert, allerdings erlebt man gerade einen neuen Schub in ihrer Entwicklung. IT-Verantwortliche sollten sich daher mit der Thematik auseinandersetzen, müssen aber gleichzeitig immer die aktuelle und zukünftige Lage im Auge behalten.
Digitalisierung ist eine der Schlüsselthemen und wird in Zukunft noch wichtiger werden. Es ist wahrscheinlich, dass große Masterdatenbanken zukünftig ebenfalls auf nicht-relationale Systeme umgestellt werden. Durch bessere Fähigkeiten bezüglich der Kundeninteraktion und der User Experience können auch Unternehmen mit Ursprung in der Offline-Welt die Vorteile von disruptiver Technologie genießen. Dieser Schritt ist wichtig, denn die Digitalisierung verändert früher oder später die Wettbewerbssituation in nahezu jeder Branche.
Deshalb gilt es den Markt genau zu beobachten. Es gibt bereits viele NoSQL-Ansätze für den professionellen Einsatz in Unternehmen, allerdings sind nicht alle davon für den individuellen Einsatzzweck geeignet.
Über den Autor:
Wolfgang Fresser ist Regional Sales Director DACH bei Couchbase.
Folgen Sie SearchEnterpriseSoftware.de auch auf Twitter, Google+, Xing und Facebook!