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Neues VMware-Lizenzmodell: Gehen oder Bleiben?
Die VMware-Übernahme bringt Veränderungen der Lizenzen und Unsicherheit der Kunden mit sich. Wie VMware-Anwender über eine Abkehr von VMware entscheiden, erfahren Sie hier.
Nach der Übernahme von VMware durch Broadcom sind VMware-Kunden mit gravierenden Änderungen in den Lizenzmodellen konfrontiert. Diese Situation stellt zahlreiche Unternehmen vor die Frage, welche Konsequenzen das für ihre Strategie und Budgetplanung hat. Wie sollen sie mit VMware-Lizenzen künftig umgehen und sollen sie weiter auf VMware setzen, oder Alternativen in den Blick nehmen? Um diese Fragen beantworten zu können, ist es empfehlenswert, dass Unternehmen ihre Situation und ihre Bedürfnisse in sechs Schritten analysieren und auf Basis dieser Analyse die richtigen Entscheidungen für ihre IT-Infrastruktur treffen.
Wichtig ist, dass diese Analyse sorgfältig, unvoreingenommen und ergebnisoffen durchgeführt wird und alle individuellen Bedürfnisse und Umstände eines Unternehmens berücksichtigt. Denn die Frage, ob man gehen oder bleiben soll, ist nicht unbedingt leicht zu beantworten. Die dafür notwendige Analyse sollte folgende 6 Schritte enthalten:
- Bewertung der derzeitigen Nutzung und Infrastruktur. Welche Lizenzen werden gerade genutzt? Wie hoch sind die momentanen Lizenzkosten?
- Berücksichtigung der neuen Bündelungsoptionen. Es gilt zu eruieren, welche VMware-Bündelungen die bisherigen Anforderungen des Unternehmens abdecken und wie hoch hier die Kosten wären im Vergleich zu den bisherigen Lizenzaufwendungen.
- Bewertung der bestehenden und künftigen Anforderungen des Unternehmens an seine Infrastruktur.
- Betrachtung der Alternativen beispielsweise durch (Multi-)Cloud-basierte Lösungen.
- Strategische Empfehlung entweder für den Verbleib bei VMware oder für einen alternativen Weg.
- Erstellung eines Projektplans einschließlich der nächsten notwendigen Schritte auf Basis der getroffenen Entscheidung.
Wichtig ist, dass Lizenz- und Infrastruktur-Experten diese Analyse durchführen, die eine breite Marktperspektive einnehmen und weitreichende Erfahrungen sowohl im Bereich On-Premise als auch bei den verschiedenen Cloud-Lösungen haben. Sind diese Kompetenzen oder auch die erforderlichen Kapazitäten inhouse nicht verfügbar, empfiehlt sich die Einbeziehung eines Dienstleisters, der über große Erfahrung und ein entsprechend breites Service-Portfolio verfügt.
Zwei Wege, ein Ziel: Die beste Lösung
Die richtige Strategie für ein Unternehmen kann sein, VMware-Lizenzen zu optimieren und bestmöglich zu nutzen, um den Return on Investment (ROI) zu maximieren. Eine genaue Analyse der Lizenzanforderungen und -möglichkeiten hilft, das für das Unternehmen beste und günstigste Paket zu identifizieren. Es ist zudem eine Gelegenheit, die bestehende VMware-Umgebung zu prüfen und gegebenenfalls zu optimieren.
Allerdings kann auch der Wechsel von VMware zu einer (anderen) Cloud-Plattform für Unternehmen der richtige Schritt sein. Dieser Übergang wirkt zwar möglicherweise einschüchternd, ist aber machbar - teilweise sogar sehr schnell und mit wenig Aufwand, zum Beispiel durch einen Wechsel auf die Microsoft Azure VMware Solution (AVS). Selbst die Strukturen großer Mittelständler oder Konzerne können hier binnen Wochen oder wenigen Monaten migriert werden. Auch Azure, Azure Stack HCI, Nutanix, AWS oder andere Public oder Hybrid-Cloud-Lösungen können eine interessante Alternative sein.
Wann neue Wege gehen?
Ob ein Wechsel sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Anzahl der Server, die mit VMware laufen, ist dabei nicht entscheidend, denn technisch gibt es im Prinzip keine Beschränkungen. Vielmehr muss zum Beispiel sichergestellt werden, dass alle nötigen Anwendungen mit einer Cloud-Lösung kompatibel sind. Das kann unter anderem von der Ausrichtung des Unternehmens abhängen. Es macht einen Unterschied, ob eine ganze Produktionslinie auf Servern läuft, oder ob ein Dienstleister die Infrastruktur auf diesen Servern abbildet. Auch die fachlichen Kompetenzen der eigenen IT-Abteilung und das End of Life einer Hardware-Serie können Faktoren bei der Entscheidung sein, in die Cloud zu gehen oder nicht.
„Nach der Übernahme von VMware durch Broadcom sind VMware-Kunden mit gravierenden Änderungen in den Lizenzmodellen konfrontiert. Diese Situation stellt zahlreiche Unternehmen vor die Frage, welche Konsequenzen das für ihre Strategie und Budgetplanung hat.“
Thomas Kühlewein, Insight Technology Solutions
Die Vorteile der Cloud-Lösungen sind vielfältig: Minimierung der Downtime bei Störungen, der Wechsel von einem Capex in ein Opex-Modell, Reduktion der Lizenzkosten, geringe Abhängigkeiten von einzelnen Anbietern, reduzierte Hardware- und Wartungskosten, geringerer Administrationsaufwand, verbesserte Skalierbarkeit und höhere Security.
Allerdings kann die Verlagerung der Workloads auch Herausforderungen mit sich bringen wie Kompatibilitätsprobleme, Datenverlust und Ausfallzeiten. Zudem müssen abhängige Server identifiziert und entsprechend gleichzeitig migriert werden. Vor allem in ländlicheren Gegenden ist zu prüfen, ob die öffentliche Infrastruktur mit einer stabilen, gut ausgebauten Internetverbindung ausgestattet ist.
Vom Impuls zur Innovation
Mit der richtigen Analyse, einem Assessment und einer koordinierten Planung ist eine Migration jedoch eine Aufgabe, die in der Regel mit geringer Downtime bewältigt werden kann. Es ist sinnvoll, bei diesen Transformationen einen kompetenten IT-Dienstleister zu involvieren, der über die nötigen Erfahrungen und Tools verfügt, um Unternehmen bei der Planung, Implementierung und Optimierung der Cloud-Migration zu begleiten. Er kann dabei unterstützen, die bestehende Infrastruktur zu evaluieren, die optimale Cloud-Lösung zu finden, Anwendungen und Daten zu migrieren und die Cloud-Umgebung gesichert zu managen.
Unabhängig davon, ob Unternehmen sich für eine Optimierung ihrer VMware-Lizenzen oder für den Wechsel entscheiden: Die aktuelle Situation ist ein guter Anlass, die eigenen IT-Strukturen auf ihre Effektivität, Sicherheit, ihr Kostenoptimierungspotenzial und ihre Zukunftsfähigkeit hin zu überprüfen und ggf. notwenige Schritte in der digitalen Transformation zu beginnen oder in der Planung vorzuziehen. So kann ein Impuls von außen Innovation nach innen initiieren.
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