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Neue Trends bei Rechenzentren

Das Internet der Dinge wird auch die Rechenzentrumsbranche verändern. Für Anbieter, die ihre Marktposition verbessern wollen, hat Reinhard Purzer von Vertiv fünf Tipps.

Aktuell betreiben deutsche Colocation-Kunden laut einer Studie von Vertiv 40 Prozent ihrer Rechenzentrums-Workloads On-Premises. In den kommenden zwei Jahren planen die Unternehmen jedoch einen weiteren großen Schritt in Richtung Off-Premises: knapp 40 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland möchten die IT von eigenen Rechenzentren in externe, gehostete Private-Cloud- und Public-Cloud-Umgebungen verschieben. Da Cloud-Provider oftmals auf die Kapazitäten von Colocation-Anbietern zurückgreifen, wird auch künftig der Bedarf nach gemieteter Rechenzentrumsfläche steigen.

Die Studie wurde von Vertiv, einem Spezialisten für Rechenzentrumsinfrastruktur, und dem IT-Forschungsinstitut 451Research durchgeführt. Dazu befragte 451 Research 700 Unternehmen beziehungsweise Colocation-Kunden unterschiedlicher Größe und aus unterschiedlichen Branchen, mit Sitz in den USA, Westeuropa, China und Indien.

IoT stellt neue Anforderungen an das Rechenzentrum

Das Internet of Things (IoT) ist auf dem Vormarsch: Laut der Umfrage von Vertiv haben knapp 98 Prozent der Unternehmen bereits ein IoT-Projekt umgesetzt oder befinden sich in der Planungsphase. Die Studie untersucht zudem, wie sich IoT, Cloud Computing und Trends im Bereich Storage auf den Bedarf an gemieteter Rechenzentrumsfläche auswirken. Demzufolge erwartet Multi-Tenant Datacenter (MTDC) eine glänzende Zukunft – falls sie die neuen Bedürfnisse ihrer Kunden erkennen und sich darauf einstellen.

IoT lässt den Bedarf nach Rechenzentrumskapazitäten in die Höhe schnellen. IoT-Projekte sind umfangreich und hoch komplex, da sie eine große Bandbreite unterschiedlicher Standorte für die Analyse und Speicherung der IoT-Daten benötigen. Eines jedoch haben sie gemeinsam: Die schnelle Verarbeitung von Daten ist absolut essentiell, um IoT-Projekte zum Erfolg zu führen.

Für Colocation-Anbieter spielen zwei Faktoren eine Rolle, die die Nachfrage ihrer Kunden beeinflussen:

  1. Steigende Anzahl lokaler IoT-Projekte.
  2. Mehr Projekte und steigende Anzahl der Nutzer erzeugen eine große Menge an Daten, die verarbeitet, integriert oder gespeichert werden müssen – oft in Rechenzentren, die sich in der Nähe der IoT-Geräte befinden.

Nur vier Prozent der befragten deutschen Unternehmen haben noch keine IoT-Projekte geplant. 22 Prozent jedoch sind schon weit fortgeschritten und haben bereits erste Projekte umgesetzt. Sie können sich bereits mit den Feinheiten auseinandersetzen und Verbesserungen vornehmen. Insgesamt beschäftigen sich 96 Prozent der befragten deutschen Unternehmen mit der Planung und Umsetzung von IoT-Projekten.

Bisher hat sich kein Standard in der Datenverarbeitung und -speicherung herauskristallisiert. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass die Daten künftig über eine Kombination aus Public Clouds und kommerziellen Anlagen, einschließlich Colocation-Einrichtungen, gespeichert, integriert und verschoben werden. Dabei werden sowohl verteilte mikromodulare Rechenzentren als auch sehr große zentralisierte Rechenzentren (einschließlich solcher von Public-Cloud-Anbietern) eine Rolle spielen. Die Nachfrage nach kleineren Rechenzentren in ländlichen Gegenden kann wiederum eine große Chance für Colocation-Anbieter sein.

Verarbeitung und Speicherung von IoT-Daten wird zunehmend ausgelagert

Das Internet der Dinge hat auch einen großen Einfluss darauf, wo die Daten verarbeitet werden. Obwohl IoT insbesondere in Deutschland noch ganz am Beginn steht, entwickelt es sich bereits zu einem der größten Treiber, der den Bedarf nach neuen Kapazitäten in die Höhe schnellen lässt. 32 Prozent der befragten deutschen Unternehmen gaben an, bereits 26 bis 50 Prozent der vorhandenen Kapazitäten für IoT zu nutzen. In zwei Jahren werden es voraussichtlich bereits 43 Prozent sein. Bei 28 Prozent der Unternehmen werden in zwei Jahren bereits zwischen 51 und 75 Prozent der Kapazitäten von IoT vereinnahmt.

Infrastruktur für das Internet der Dinge.
Abbildung 1: Infrastruktur für das Internet der Dinge.

Sogar bei sehr ähnlichen IoT-Anwendungsfällen können die Netzwerkarchitekturen und Rechenzentrumstypen stark variieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Bedarf nach gemieteten Rechenzentrumsflächen auch in den kommenden Jahren steigen wird. Aus diesen Trends lassen sich fünf Tipps ableiten, um Marktposition der MTDCs zu verbessern, so dass sie zu Marktführern heranwachsen können.

Fünf Tipps für Rechenzentrumsbetreiber

1. Bieten Sie Zusatzangebote wie Managed-Services und das dazugehörige Know-how an. Auch Angebote, die die Sicherheit der Public Cloud erhöhen und das Management vereinfachen, werden ebenso wie Private-Cloud-Optionen (zum Beispiel Sicherheitseinstellungen, Sichtbarkeiten etc.) immer wichtiger. Generelle Unterstützung und Beratung beim Thema Public Cloud insbesondere für Datenschutzoptionen ist gern gesehen! Suchen Sie sich die richtigen Partner für zusätzliche Services.

2. Expandieren Sie in andere Märkte. Es gibt noch viele nicht erschlossene Märkte abseits der Top 10 (USA, Großbritannien, Westeuropa, China, Indien etc.). Dabei müssen diese Erweiterungen nicht umfassend sein. Bauen Sie kleine modulare Einrichtungen (mobile Rechenzentren) an strategisch günstigen Standorten wie beispielsweise in der Nähe von Telefonmasten. Dies ist vor allem zur Unterstützung von Edge Computing gedacht.

3. Stützen Sie ihre Position und ihre Kompetenz durch Marketingkampagnen mit dem Fokus auf Fog- und Edge-Computing-Maßnahmen. Durch diesen Markt ergeben sich für Rechenzentren Möglichkeiten für Partnerschaften bei der Bereitstellung von Infrastruktur.

4. Planen Sie voraus. Durch IoT und die dazugehörigen Projekte entstehen Anwendungen und Workloads, die eine Reaktionsfähigkeit mit niedriger Latenz erfordern. Dafür muss Rechenleistung näher am Gerät platziert werden. Beobachten Sie aktuelle Trends und stellen Sie entsprechende Kapazitäten bereit.

5. Bilden Sie sich im Bereich IoT fort und bieten Sie Unterstützung bei der Verarbeitung der Daten. IoT ist keine Neuheit mehr, sondern von großer aktueller Bedeutung. Fast jedes Unternehmen hat bereits Ansätze, wie sie IoT für sich nutzen möchten. Kunden, die in fortgeschrittenen Phasen der IoT-Implementierung stecken, sind potenzielle Neukunden und interessieren sich am meisten für Datenspeicherungs- und Verarbeitungsoptionen. Eine gut strukturierte Markteinführungsstrategie kann eine außergewöhnliche Hilfe sein, sich gut zu positionieren.

Reinhard Purzer, Vertiv

„IoT lässt den Bedarf nach Rechenzentrumskapazitäten in die Höhe schnellen.“

Reinhard Purzer, Vertiv

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Über den Autor:
Reinhard Purzer ist Vice President & Managing Director DACH bei Vertiv. Sein Aufgabenbereich umfasst den Vertrieb aller Produktbereiche des Unternehmens in den Märkten Deutschland, Österreich und Schweiz. Purzer ist seit 2010 bei Vertiv tätig: Zuerst im Bereich Energy Systems als Managing Director für den Vertrieb Europa und ab 2012 als Geschäftsführer für den in Arnstorf ansässigen Bereich Racks & Solutions. In seiner Rolle als Vice President war er für die geschäftliche Weiterentwicklung in Europe, Middle East & Africa verantwortlich. Ab 2013 kam übergangsweise die Geschäftsführung der Emerson Network Power GmbH (jetzt Vertiv) dazu, die ihm Mitte 2015 fest übertragen wurde.

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