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Netzwerk: Neun Top-Trends für 2019
Welche Netzwerktrends sind 2019 zu erwarten? Der Boom für SDN und SD-WAN scheint vorbei zu sein, während er Multi-Cloud, Edge Computing und Intent-based Networking bevorsteht.
Das Jahr ist noch jung. Doch schon fragen sich viele, welche spannenden Entwicklungen sich 2019 im Netzwerkbereich abzeichnen. Zu den deutlichsten Trends in der Networking-Technologie zählen Expansion und Dezentralisierung.
Networking wird zu einem immer wichtigeren Bindeglied, denn zunehmend mehr Unternehmen wechseln zur Cloud oder verlassen das Data Center. Diese Migrationen werden die IT auf Trab halten, genauso wie die folgenden Networking-Trends:
1. Anbieter von Software-defined Networking (SDN) werden die Erwartungen nach unten korrigieren und sich stärker auf kleinere, kurzfristige Verbesserungen konzentrieren, anstatt auf umfangreiche Data-Center-Projekte. Durch die mangelnde Bereitschaft, vorhandene Infrastruktur anzupassen, verlagert sich der Schwerpunkt der Anbieter von der Data-Center-Effizienz zur Projekteffizienz. Im Fokus stehen stattdessen Bereitstellungen in kleinerem Rahmen. Der neue Look der Data Center wirkt hingegen wie eine Rundumerneuerung.
2. Der SD-WAN-Markt wird sich weiter konsolidieren, aber die meisten Gewinner sind bereits aufgekauft worden. Jeder reine SD-WAN-Anbieter ohne eine relevante Marktposition oder deutlichen Wachstumskurs wird sich Herausforderungen gegenübersehen, da SD-WAN zu einer Funktion oder einem Produkt wird und nicht mit einer Firma gleichzusetzen ist.
3. Die Unternehmen erkennen, dass die Cloud keine Eintagsfliege ist. Allerdings merken sie auch, dass ein einzelner Anbieter nicht alle Anforderungen erfüllen kann. Mehrere Cloud-Provider erhöhen die Komplexität, bringen aber auch mehr Nutzen. Multi Cloud wird sich als einer der Top-Trends in der Networking-Technologie 2019 weiter verbreiten.
4. Während viele von Cloud Repatriation sprechen werden – Apps, die von der Cloud zu On-Premises zurückkehren –, wird der Zuwachs bei On-Premises nicht von zurückgewanderten Apps stammen. Eher ist davon auszugehen, dass es sich dabei um jene Apps handelt, die nie in die Cloud verschoben wurden. Sogar AWS hat On-Premises-Services gestartet, ein Zeichen, dass Data Center nicht tot sind. Die meisten Repatriation-Aktivitäten lassen sich wohl darauf zurückführen, dass Unternehmen versuchen, ein Gleichgewicht anzustreben. Es ist kein Indikator, dass die Cloud vor dem Ende steht, sondern dass der Hype zu groß war.
5. Die Struktur wird sich weiter dezentralisieren, so dass Edge Computing eine tragendere Rolle spielt. Mit geringeren Einschränkungen am Edge, verglichen mit dem Data Center, werden Daten und Apps rasch wachsen, wenn Unternehmen versuchen, Verzögerungen bei der Entscheidungsfindung zu reduzieren. In wenigen Jahren wird die Sorge dann dem sich ausweitenden Edge gelten. Doch bis auf Weiteres sollten Sie größere Trunks und mehr Upstream Traffic einplanen.
6. Heute ist alles IoT-fähig, was einen tieferen Einblick in Betrieb und Aktionen verspricht. Doch es gibt auch eine Kehrseite der Medaille. Aufgrund der Fülle an Daten verzögert sich eventuell die Entscheidungsfindung, weil man zu viel zu korrelieren versucht oder auf den letzten Datenpunkt wartet.
7. Die Sicherheit wird sich verschlechtern. Was Sicherheitsvorfälle angeht, war 2018 bereits katastrophal. Doch 2019 wird dies noch in den Schatten stellen. Die oben genannten zwei Trends, Edge und IoT, werden die Angriffsoberfläche erhöhen und mehr Möglichkeiten für Fehlkonfigurationen bieten, die sich von außen – oder sogar intern – ausnutzen lassen. Rechnen Sie daher 2019 mit mehr Berichten über Einbrüche und Datenverluste durch Hacker.
8. Die Marketing-Teams aller Anbieter werden KI und Machine Learning forcieren. Aber die meisten dieser Teams werden nicht exakt begreifen, was hinter diesen Technologien steckt oder wie sie funktionieren. So gut wie jedes Netzwerkgerät ist instrumentiert, indem es Telemetriedaten an riesige Data Lakes sendet. Doch unsere Möglichkeiten, von echten Einblicken zu profitieren, hinken weit hinterher. Wie bei IoT ist es leicht, Daten zu sammeln, aber deutlich schwieriger, diese Daten in tatsächliche Einblicke zu verwandeln. An Behauptungen wird es nicht mangeln, an messbaren Ergebnissen indes schon.
9. Die fortdauernde Lücke zwischen geschäftlichen Anforderungen und Netzwerkgeräten vergrößert sich aufgrund der Komplexität mit jeder Generation. Intent-based Networking wird sich auf einer breiteren Basis etablieren – nicht, um Dinge zu erleichtern oder die Komplexität zu reduzieren. Vielmehr wird es darum gehen, die Infrastruktur mit Geschäftszielen in angemessener Weise zu verbinden. Die IT muss beginnen, die Sprache der Wirtschaft zu sprechen, denn für fast alle heutigen Unternehmen hängt der wirtschaftliche Erfolg von der IT ab.
Ganz gleich, ob Sie mich einen Pessimisten oder Optimisten nennen: 2019 werden wir viele der Networking-Entwicklungen erleben, die wir bereits über die letzten Jahre beobachten konnten.
Die häufigste Frage, die Reporter mir stellen, lautet: „Was ist das nächste große Ding, das Networking grundlegend ändert?“ Die gute Nachricht: Eine sensationelle Neuerung ist nicht in Sicht. Bei den Trends in der Netzwerktechnologie wird es um schrittweise Änderungen und Evolution gehen, nicht um Revolution.