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Netzwerk: Das Rückgrat für Coworking und Gemeinschaftsbüros
Für Netzwerke von gemeinschaftlich genutzten Büroinfrastrukturen gelten besondere Anforderungen. Fremde, und ständig wechselnde Nutzer gefährden Sicherheit sowie Performance.
Die Nachfrage nach flexiblen Büroflächen steigt, da die Unternehmen allmählich verstanden haben, wie wichtig es ist, den eigenen Mitarbeitern mehr Freiheit hinsichtlich der individuellen Einteilung ihrer Arbeitszeiten einzuräumen. Infolgedessen sind Coworking-Konzepte wie WeWork in den letzten zehn Jahren bei Freiberuflern, KMUs und sogar Konzernen immer beliebter geworden.
Im Vergleich zu herkömmlichen Büros können Coworking Spaces dazu beitragen, die Produktivität zu steigern, Innovationen anzuregen und Zusammenarbeit zu fördern. Folglich ist zu erwarten, dass deren Zahl steigen wird. Eine Markterhebung des Bundesverbandes Coworking Spaces Deutschland BVCS aus Mai 2020 kam zu dem Ergebnis, das sich innerhalb der vorangegangene 24 Monate die Zahl der Coworking Spaces in Deutschland vervierfacht hatte.
Wenn immer mehr Unternehmen und Einzelpersonen Coworking Spaces nutzen, werden die Erwartungen an eine nahtlose Konnektivität steigen. Mitarbeiter, die aus der Ferne von Coworking-Standorten aus tätig sind, müssen genauso produktiv arbeiten wie in betrieblichen Büroumgebungen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, müssen Coworking Spaces ein agiles und zuverlässiges Netzwerk mit schneller und sicherer Konnektivität für alle Nutzer und deren Geräte bieten.
Die Datendurchsatzrate ist das A und O
Häufige Probleme bei langsamer Verbindung treten auf, wenn das Netzwerk nicht segmentiert ist und ein Nutzer nicht die gesamte Bandbreite ausschöpfen kann.
Sogenannte Hogger, die durch bestimmte Anwendungen die Bandbreite massiv beanspruchen, können für alle anderen, die auf das Netzwerk zugreifen, erhebliche Schwierigkeiten verursachen. Das Streaming bei YouTube beansprucht etwa häufig die gesamte Performance, was zu langsameren Übertragungsgeschwindigkeiten und einer unbefriedigenden Nutzererfahrung für alle anderen Teilnehmer eines Netzwerks führt.
Die Fluktuation von Anwendern und vernetzten Geräten während des gesamten Arbeitstages ist ein wichtiger Aspekt für jede Coworking-Netzwerkinfrastruktur. Hotspots für den Netzwerkverkehr müssen identifiziert und Access Points strategisch installiert werden, um die Schwankungen und Anforderungen innerhalb der gesamten Architektur zu unterstützen. Hierbei ist es essenziell, den Nutzern einen zuverlässigen und schnellen Zugriff auf das Netzwerk zu ermöglichen, unabhängig davon, wo sie sich befinden.
Aber natürlich ist es nicht nur die Datenübertragungsgeschwindigkeit, die Probleme in Coworking-Umgebungen verursachen kann.
Sind gemeinsame Netzwerkdaten sicher?
Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Büro sind Coworking-Umgebungen originär darauf ausgelegt, eine ganze Reihe von Unternehmen und Fachleuten zu beherbergen. Ein so breites berufliches Spektrum führt jedoch dazu, dass ständig Menschen kommen und gehen – sich ins Netz ein- und wieder ausloggen.
Die Varianz zwischen jahrelangen vertrauenswürdigen Nutzern und einmaligen Besuchern, die sich eventuell mit bösartigen Absichten in das Netzwerk einwählen, ist dabei hoch. Für Zweitere ist es nicht schwierig, sobald sie über den Namen und das Kennwort eines Coworking Spaces verfügen, dieses zu kompromittieren und auf Dateien und private Informationen verbundener Geräte zuzugreifen. Denn bedauerlicherweise können WLAN-Hotspots in Shared Offices und Gemeinschaftsräumen leicht geentert werden, wodurch vertrauliche Geschäftsinformationen gefährdet und anfällig für Datenhacks sind.
Im September 2019 sind durch das gemeinsam genutzte WLAN-Netzwerk von WeWork riesige Mengen an privaten und Unternehmensdaten durchgesickert und haben den Zugriff auf Privat- und Unternehmensgeräte, Server und sogar Kaffeemaschinen ermöglicht. Ein Sicherheits-Scan im offenen Netzwerk von WeWork ergab, dass vertrauliche Dokumente wie Finanzdatensätze und Anmeldeinformationen von Bankkonten offengelegt wurden. Wenn also selbst ein bekannter Anbieter von Coworking Spaces nicht in der Lage ist, die Daten seiner Nutzer umfassend zu schützen, stellt dies de facto die Sicherheit der Geschäftsdaten in allen Coworking Spaces in Frage.
Sicherheitslösungen für ein gemeinsam genutztes Netzwerk
Cyberkriminelle nutzen häufig Wi-Fi um Netzwerke zu infiltrieren und Zugriff auf sensible Daten zu erhalten. Eine sichere Netzwerkinfrastruktur in einem gemeinsam genutzten Arbeitsbereich ist daher für die Geschäftsintegrität aller Nutzer von entscheidender Bedeutung. Um die Sicherheit zu verbessern, müssen Anbieter von Coworking Spaces die grundlegenden Komponenten eines WLANs ständig überwachen und evaluieren.
Hierzu zählen die ISP-Schaltung, Modellrouter mit integrierter Firewall, verwaltete Netzwerk-Switches, WLAN-Controller und Access Points. All diese Netzwerkgeräte sind ideale Ziele für Cyberkriminelle. Da der gesamte Datenverkehr über sie erfolgt, stellen sie ein attraktives Einfallstor zur Kompromittierung sensibler Daten dar.
Die Netzwerksegmentierung kann eine hochwirksame Strategie zur Leistungssteigerung und Verbesserung der Sicherheit sein, indem die Infrastruktur in kleinere Einheiten aufgeteilt wird. Die Praxis des Erstellens von Subnetzwerken ist nur durch die Verwendung von VLANs oder Layer-2-Isolation auf Geräten wie Wireless Access Points, Switches und Gateways beziehungsweise Firewalls möglich.
Switches sind eine wichtige Komponente jeder Netzwerkinfrastruktur, da sie Nutzer mit mehreren Computern, Druckern, Access Points und anderer Hardware verbinden. Ein verwalteter Switch kann so konfiguriert werden, dass Benutzer ihr eigenes Netzwerk auf derselben gemeinsamen Internetverbindung bereitstellen können und gleichzeitig die einzelnen Segmente voreinander schützen.
„Eine intelligente Netzwerk- und Sicherheitsstrategie ermöglicht es Unternehmen, gemeinsame Arbeitsumgebungen bestmöglich für die eigenen Zwecke zu nutzen.“
Kevin Drinkall, Zyxel
Verwaltete Switches bieten eine größere Kontrollebene, schützen das Netzwerk vor Eindringlingen und verbessern die allgemeine Sicherheit für all diejenigen, die darauf zugreifen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verwendung einer Firewall. Diese Form der Sicherheit soll den unbefugten Zugriff auf oder aus einem privaten Netzwerk verhindern. Firewalls verschlüsseln im Wesentlichen alle Daten, die das Netzwerk durchlaufen und können zusätzliche Sicherheitslösungen wie Intrusion-Prevention- und Intrusion-Detection-Systeme, Malware-Erkennung und Website-Filterung unterstützen.
Nutzung der Vorteile von Shared Workplaces
Durch eine proaktive Haltung können Facility Manager Unternehmen und Remote-Mitarbeitern, die den Coworking-Space nutzen, versichern, dass sie von einem flexiblen Arbeitsmodell profitieren, ohne die Datensicherheit zu gefährden.
Da die Remote-Arbeit zunimmt, müssen Unternehmen Vertrauen in dieses Beschäftigungskonzept haben und sich gewiss sein, dass ihre Mitarbeiter sowohl sicher als auch produktiv tätig sein können. Eine intelligente Netzwerk- und Sicherheitsstrategie ermöglicht es Unternehmen, gemeinsame Arbeitsumgebungen bestmöglich für die eigenen Zwecke zu nutzen und maximal von der sich wandelnden Realität flexibler Arbeitskonzepte zu profitieren.
Über den Autor:
Kevin Drinkall ist EMEA Professional Business Market Development Manager bei Zyxel. Er ist ein ausgewiesener Netzwerk- und Lösungsexperte und seit zwanzig Jahren in der IT-Branche tätig. Zyxel ist ein Anbieter von Internetzugangs- und Netzwerklösungen.