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Nachhaltige Arbeitsplätze: Voraussetzung für die Zukunft
Am Arbeitsplatz bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, CO2 einzusparen. Unser Gastautor erklärt, welche Schritte Organisationen unternehmen können, um dieses Potential umzusetzen.
In den letzten Jahrzenten wuchs das Bewusstsein für die Gefahren des Klimawandels, verursacht durch den Anstieg der Treibhausgase. Das Ergebnis: Immer mehr Unternehmen beziehen Best Practices für Nachhaltigkeit in ihre Geschäftspraktiken ein. So tragen Arbeitsplätze, die gezielt Nachhaltigkeitsziele erfüllen, dazu bei, eine CO2-neutrale Zukunft zu erreichen.
Umweltfreundliche Arbeitsplätze und entsprechend gestaltete Gebäude sind Teil umfassender Nachhaltigkeitsstrategien. Das hat insbesondere dann Erfolg, wenn jeder Mitarbeiter als Teil des Ökosystems eines Unternehmens Nachhaltigkeitspraktiken verfolgt. Die drei Säulen der sogenannten Mitarbeiternachhaltigkeit umfassen die Organisation, das Unternehmensökosystem und vor allem seine Mitarbeiter.
Organisationen benutzten Technologie, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen
Neue Technologien sind ein wichtiger Baustein zum Reduzieren des CO2-Ausstoßes. In Europa setzt zum Beispiel die Stahl- und Chemieindustrie Smart Technology ein, um die Leistungsaufnahme zu kontrollieren und ihre Produktionsprozesse auf datengestützte Weise zu optimieren. Gleichzeitig helfen innovative Mobilitätslösungen dabei, Mitarbeiter auf umweltfreundlichere Weise zu transportieren – beispielsweise durch intelligentes Carpooling, Fahrräder, E-Mobilität und den öffentlichen Nahverkehr.
Cory Glickman und Jeff Kavanaugh fassen in ihrem Buch Practical Sustainability die Rolle von Technologie für die Nachhaltigkeit zusammen: Moderne Anwendungen wie Big Data und Machine Learning bieten viele Ansätze, um Einsparpotential zu identifizieren und Probleme zu lösen. Die Autoren empfehlen eine grundlegende Struktur, die sich auf den Aufbau einer regenerativen Zukunft und einer Kreislaufwirtschaft konzentriert. Technologie unterstützt Menschen auch dabei, die Welt durch datengesteuerte Erkenntnisse zu verstehen und zu kontextualisieren.
Business-Ökosystem als Treiber für Nachhaltigkeit
Engagierte Unternehmen sollten ihr Ökosystem bestehend aus Partnern, Lieferanten und Kunden in ihre Nachhaltigkeitsstrategie einbeziehen. Ein Beispiel ist Apple: Das Unternehmen verpflichtet sich, dass seine Lieferkette und seine Produkte bis 2030 zu 100 Prozent klimaneutral sind.
Mitarbeiter sind integraler Bestandteil der Nachhaltigkeit
Die zentrale Kraft bei allen Nachhaltigkeitspraktiken: die Menschen. Technologien sind nur Werkzeuge, die Menschen einsetzen. Wenn Arbeitskräfte sie effektiv nutzen, führt dies zu dramatischen Veränderungen. Um sicherzustellen, dass die Nachhaltigkeit der Arbeitskraft nicht nur eine Vision bleibt, sondern auch ein praktischer Ansatz für Geschäftsprozesse wird, muss die Belegschaft informiert und sensibilisiert werden. Hier spielen Schulungen und Trainings eine entscheidende Rolle.
Weshalb Schulungen und Weiterentwicklung entscheidend für Nachhaltigkeit sind
Nachhaltigkeit sollte ein integraler Bestandteil aller Schulungen sein – sei es in Bezug auf technologische oder berufliche Fähigkeiten oder die Qualität von Führungskräften. Jede Führungskraft muss den Wert von Nachhaltigkeit in ihrer täglichen Arbeit verinnerlichen. Die Verantwortlichen für Trainings und Schulungen sollten Kampagnen erstellen und unterstützen, um Verhaltensänderungen bei Mitarbeitern voranzutreiben. Führungskräfte hingegen sollten als Change Manager fungieren, um den Übergang zu neuen nachhaltigkeitsorientierten Prozessen und Best Practices einzuleiten.
Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten oder Geschäftspartner sind in der Lage, die Umstellung von Leistung auf Erfüllung nachhaltig zu beeinflussen. Ein Wechsel vom generischen Lernen zum personalisierten Lernen unterstützt Mitarbeiter dabei, die verschiedenen Elemente einer nachhaltigen Organisation zu verstehen. Die Pandemie hat Arbeitsmodelle langfristig verändert. Als Konsequenz findet Lernen nicht mehr rein im Klassenzimmer statt: Hybrides Lernen ist jederzeit und an jedem Ort möglich.
„Über ein Wissens-Ökosystems sind Mitarbeiter in der Lage, sich auszutauschen und von Kollegen neue Methoden zu lernen, umweltfreundlicher zu agieren. Doch Organisationen müssen nicht nur Mitarbeitern, sondern allen relevanten Interessengruppen Fortbildungsgelegenheiten bieten.“
Thirumala Arohi, Infosys
Die Lern- und Entwicklungsteams investieren in Technologien und schaffen intelligente Ökosysteme. Damit stellen sie sicher, dass es für jede Rolle im Unternehmen die passenden Lernangebote gibt. Die Schulungen sollen es Mitarbeitern ermöglichen, ihre Arbeit zu verbessern – und sie mit den Unternehmenszielen in punkto Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Ein gut ausgebildeter Ingenieur sollte beispielsweise ein Bewusstsein dafür haben, dass rationalisierter, kürzerer Code dazu beiträgt, Energie zu sparen, weil dadurch Anwendungen sparsamer laufen. Betriebsteams lernen, vorhandene Assets wiederzuverwenden, statt neue zu erstellen. Designer und Entwickler entwickeln Nachhaltigkeitslösungen mit Hilfe von AR (Augmented Reality), VR, und Digital Twins, die den Verbrauch knapper Ressourcen reduzieren.
Um diesen Effekt zu verstärken, sollten Unternehmen Wissensmanagementpraktiken fördern und implementieren. Bemühen Sie sich, Best Practices zu identifizieren und daraus Mikro- und Nano-Lernergebnisse zu erhalten. Über ein Wissens-Ökosystems sind Mitarbeiter in der Lage, sich auszutauschen und von Kollegen neue Methoden zu lernen, umweltfreundlicher zu agieren. Doch Organisationen müssen nicht nur Mitarbeitern, sondern allen relevanten Interessengruppen Fortbildungsgelegenheiten bieten. Dies ist am einfachsten mit speziellen Plattformen erreichbar.
Die digitale Transformation hat die Demokratisierung von Technologie ermöglicht: Mitarbeiter haben dadurch Zugriff auf IT-Systeme, um neue Lösungen zu entwickeln. Ihr Handeln beeinflusst die Umwelt. Durch Lern- und Entwicklungsangebote werden sie sich ihrer Verantwortung in punkto Nachhaltigkeit bewusster.
In Zukunft werden nicht die größten Unternehmen erfolgreich sein, sondern diejenigen, die sich kontinuierlich neuen Anforderungen anpassen und zu einer nachhaltigen Welt beitragen.
Über den Autor
Thirumala Arohi, besser bekannt als Thiru, arbeitet seit mehr als zwei Jahrzehnten bei Infosys. In dieser Zeit hat er eine Vielzahl wichtiger Kundenbeziehungen in Europa auf- und ausgebaut, bevor er in seine derzeitige Position als Head of Education, Training und Assessment (ETA) wechselte.
Thiru treibt in seiner Rolle als Leiter des ETA verschiedene Lern-Innovationen voran, damit die Infosys Mitarbeiter für die Zukunft gerüstet sind. Zu seinen Aufgaben gehört es, Plattformen und Trainings zu entwickeln, die eine neue Lernerfahrung bieten – und es Mitarbeitern ermöglichen, „jederzeit, überall und auf jedem Gerät“ zu lernen. Es bestehen Partnerschaften mit Universitäten und Massive Open Online Course (MOOC) wie Udacity, Coursera und anderen, um deren Programme für Schulungen einzusetzen. Neben den digitalen Inhalten konzentriert sich der Bereich Lernen und Entwicklung von ETA auch darauf, Fähigkeiten in den Bereichen Business, Verhalten und Führung wie Design Thinking zu entwickeln.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.