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NFV 2019: Der Aufstieg von vRAN
Mobilfunkanbieter wollen die Vorteile der Virtualisierung in ihren Radio Access Networks (RAN) nutzen. 2019 werden sie vRAN kommerziell einsetzen, meint Timo Jokiaho von Red Hat.
Virtual Radio Access Networks (vRAN) sind die nächste Stufe der Netzwerkvirtualisierung und ein neuer Anwendungsfall für das Network-Edge-Rechenzentrum. Prognose 2019: Innerhalb der nächsten acht bis 12 Monate werden kommerzielle Implementierungen von vRAN entstehen, die weltweit in großem Maßstab genutzt werden.
vRAN ist ein anspruchsvoller Anwendungsfall, da die technischen Anforderungen an die drahtlose Signalgebung, beispielsweise bei der Echtzeitverarbeitung, sehr hoch sind. Die RAN-Leistung ist entscheidend, da sie sich direkt und spürbar auf das Kundenerlebnis auswirkt. Nach einer Fülle von Proof of Concepts (PoCs), Labor- und Feldversuchen, ist die vRAN-Technologie nun reif genug für den produktiven Einsatz.
vRAN ist eine der wichtigsten Disaggregations-Initiativen in der Branche und eröffnet den Weg für mehr herstellerunabhängige Implementierungen. Es werden jedoch Standardschnittstellen benötigt, die es den Betreibern ermöglichen, Technikelemente von Lieferanten ihrer Wahl zu verwenden und abzugleichen. Wir gehen davon aus, dass die Standardisierung bis Ende 2019 abgeschlossen sein wird.
Da dies momentan noch nicht der Fall ist, gibt es verschiedene Varianten, die Funktionalität der mobilen Basisstation zwischen dem physischen Antennenstandort und der Edge Cloud aufzuteilen. Dies gilt sowohl für das Split-Modell der LTE-Basisstation (eNodeB) als auch für das 5G New Radio (gNodeB) zwischen Centralized Units (CU) und Distributed Units (DU).
„Die nächste Stufe von NFV sind die Virtual Radio Access Networks (vRAN).“
Timo Jokiaho, Red Hat
Die ersten kommerziellen Implementierungen von vRAN werden im Laufe des Jahres 2019 mit der funktionalen Aufteilung der LTE-(4G)-Basisstationen zu sehen sein, bei der die Funktionalität der Base Band Unit (BBU) in die Edge Cloud migriert wird und virtualisierte BBUs entstehen. Mit erhöhter Rechenleistung in der zentralisierten BBU und dem Funktions-Pooling können die Betreiber damit beginnen, Vorteile wie Capex- und Opex-Einsparungen, operative und spektrale Effizienzsteigerungen sowie innovative Performance-Management-Techniken zu realisieren.
Edge-Rechenzentren werden über eine Vielzahl von Workloads verfügen und vRAN Virtual BBUs können als eine der möglichen Workloads betrachtet werden.
Fazit
Die nächste Stufe von NFV sind die Virtual Radio Access Networks (vRAN), ein neuer Anwendungsfall für das Network Edge, welches sich in der Entwicklungsphase befindet – 2019 werden sich weltweit kommerzielle Implementierungen beobachten lassen.
Über den Autor:
Timo Jokiaho ist Principal Technologist, Telco Technology Office, EMEA bei Red Hat.