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Mit diesen sechs Tipps haben Sie Ihre Cloud-Kosten im Griff
Viele Unternehmen erwarten sich von ihrer Cloud-Lösung niedrigere Betriebskosten. Um dieses Einsparungspotential zu realisieren, benötigen sie ein effizientes Kostenmanagement.
Viele Nutzer erwarten sich von Ihrer Public-Cloud-Lösung einen kosteneffizienten Betrieb. Um das zu erreichen, benötigen sie jedoch eine durchdachte Strategie für das Kostenmanagement. In diesem Artikel geben wir sechs Tipps, wie Sie das erreichen.
Public-Cloud-Lösungen sind in deutschen Unternehmen weiter auf dem Vormarsch. Der KPMG-Cloud-Monitor hat im März 2021 556 Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten über viele Branchen hinweg zu ihrer Cloud-Nutzung befragt. Das Ergebnis zeigt, dass 46 Prozent der befragten Unternehmen bereits Public-Cloud-Services nutzen und weitere 21 Prozent planen, diese in naher Zukunft einzuführen. Zum Vergleich: 2019 setzten 38 Prozent auf die Public Cloud und 31 Prozent planten die Einführung. Vor allem die Coronapandemie und die dadurch bedingte kurzfristige Verlagerung ins Home-Office haben die Vorteile von Cloud-Services verdeutlicht.
Der Preis dieser Lösungen hängt grundsätzlich von der Größe des Betriebs, dem gewählten Anbieter, Art und Umfang der genutzten Anwendungen sowie der Cloud-Migrationsstrategie ab. Unter den befragten Unternehmen haben sich diese Kosten im Vergleich zu 2019 nicht wesentlich verändert. Sie liegen auch 2021 zwischen 5 und 50 Prozent des IT-Budgets; im Durchschnitt geben die Unternehmen 20 Prozent ihres IT-Budgets für Public-Cloud-Anwendungen aus.
Flexibilität erfordert gutes Monitoring
Doch nicht nur die Zahl der Unternehmen, die auf Cloud-Lösungen setzt, steigt, sondern auch deren Bereitschaft, komplexere Systemlandschaften mit verschiedenen Cloud-Providern und -Modellen (Private versus Public) sowie mehreren Anwendungen zu nutzen. Das Kostenmanagement wird mit diesen aufwändigeren Cloud-Umgebungen zu einem immer wichtigeren Thema. Viele Unternehmen sind diesbezüglich noch unvorbereitet und unterschätzen die Kostenvorteile, die sie durch eine effizientere Verwaltung erzielen können.
„Das Kostenrisiko sollte Unternehmen keineswegs davon abhalten, Cloud Computing weiter zu nutzen. Es gibt aber einige Tipps, wie Verantwortliche die Kosten im Blick behalten und für ihr Unternehmen optimieren können“
Daniel Wagenknecht, KPMG
Denn dem großen Vorteil von Cloud-Lösungen im Vergleich zu klassischen On-Premise-Architekturen – nämlich mehr Flexibilität und Pay-as-you-Go-Abrechnungsmodelle – steht das Risiko gegenüber, den Überblick über die entstehenden Kosten zu verlieren. Wenn zum Beispiel Mitarbeiter bestimmte Ressourcen nur für eine vorübergehende Zeitspanne benötigen, besteht die Gefahr, dass sie diese nach der Nutzung nicht wieder herunterfahren. Auch Fehler in der Konfiguration oder der Applikation können zu einer Über-Bereitstellung von Ressourcen führen, die dann enorme Kosten verursachen.
Zwar haben die meisten Cloud-Anbieter eine Auswahl an Schutzmaßnahmen in ihrem Serviceportfolio, doch in der Praxis entstehen immer wieder Schadensfälle — und diese können innerhalb nur eines Tages durch einen Konfigurations- oder Einstellungsfehler schnell Kosten in Höhe von 100.000 Euro und mehr erzeugen.
„Damit die Kostenersparnis in der Cloud möglichst effizient und nachhaltig gelingt, sollten Unternehmen die Einführung von Public-Cloud-Diensten unbedingt vorrausschauend planen und dabei finanzielle Aspekte von Anfang an berücksichtigen. “
Dr. Martin Merck, KPMG
Dieses Kostenrisiko sollte Unternehmen keineswegs davon abhalten, Cloud Computing (weiter) zu nutzen. Es gibt aber einige Tipps, wie Verantwortliche die Kosten im Blick behalten und für ihr Unternehmen optimieren können:
- Wählen Sie ein effizientes und passendes Preismodell: Verschiedene Cloud-Anbieter verwenden unterschiedliche Preis- und Abrechnungsmodelle. Sie können die Gesamtkosten der Cloud-Services reduzieren, indem Sie verschiedene Optionen kombinieren – beispielsweise On-Demand-, reservierte und Spot-Instanzen.
- Wählen Sie die passende Größe: Im besten Fall zahlen Unternehmen nur für die Leistung, die sie auch tatsächlich benötigen. Hierfür ist es wichtig, die Größe der Cloud-Umgebung bestmöglich zu planen und passend zu implementieren.
- Setzen Sie auf automatische Skalierung: Auch Leerlaufkosten sollten möglichst gering ausfallen. Dies gelingt durch komfortable Automatismen zum Up- und Down-Scaling bestehender Instanzen (sogenanntes Cloud-Parking).
- Nutzen Sie verschiedene Speicherklassen: Auch die Datensicherungs- und Archivierungskosten lassen sich optimieren, indem Sie den Verwendungszweck an eine geeignete Speicherklasse (zum Beispiel Hot- und Cold-Speicher) binden.
- Richten Sie Ihre Architektur auf Kosteneffizienz hin aus: Unternehmen sollten verschiedene Migrationsstrategien in Betracht ziehen und kalkulieren. Oftmals erscheint Lift and Shift zunächst als die einfachste Möglichkeit der Cloud-Transformation. Doch der Betrieb nicht-Cloud-optimierter Anwendungen wird langfristig teurer sein als beispielsweise ein Replatforming Ihrer Datenbank oder das Refactoring von Anwendungsstrukturen.
- Überwachen Sie Ihre Cloud-Infrastruktur: Wie in nahezu allen anderen Bereichen auch sollten Unternehmen ihre Cloud-Computing-Kosten regelmäßig messen und überwachen. Denn dadurch lassen sich die Gesamtkosten (Total Cost of Ownership, TCO) mit den Geschäftserwartungen in Einklang bringen und künftige Einsparpotentiale frühzeitig identifizieren. Die meisten Cloud-Plattformen bieten hierfür Auswertungsmöglichkeiten und Dashboards an.
Fazit
Das Nutzen der Public Cloud bringt viele Vorteile mit sich und oftmals auch die Chance, Kosten zu reduzieren. Damit dies möglichst effizient und nachhaltig gelingt, sollten Unternehmen die Einführung von Public-Cloud-Diensten unbedingt vorrausschauend planen und dabei finanzielle Aspekte von Anfang an berücksichtigen.
Neben den genannten Tipps bildet eine klare Cloud Governance die Basis. Nur so können Sie sicherstellen, dass vordefinierte Budgets und Kostenpläne eingehalten werden und dass Sie rechtzeitig bei einer potenziellen Überschreitung informiert werden. Im Rahmen des Monitorings sollten Verantwortliche vor allem kontinuierlich prüfen, ob die gebuchten Leistungen noch dem Bedarf entsprechen und diese notfalls anpassen.
Cloud-Lösungen werden für Unternehmen immer wichtiger und damit auch das Kostenmanagement – sowohl mit Blick auf die Einführung selbst als auch bezüglich des laufenden Betriebs – sind ein essenzieller Faktor, um die Cloud langfristig gewinnbringend zu nutzen.
Über die Autoren:
Daniel Wagenknecht ist Senior Manager bei KPMG im Bereich Financial Services. Er berät Banken und Versicherer bei IT-Management-Themen. Fokussiert hat er sich auf die Themen Sourcing & Cloud-Beratung – insbesondere unterstützt er Mandanten bei der Entwicklung von Sourcing und Cloud Strategien, Auswahl passender Dienstleister, Vertragsgestaltungen, Konzeptionierung und Aufbau des Sourcing Managements, Transformation der IT sowie bei der Umsetzung von aufsichtsrechtlichen Anforderungen in Sourcing und Cloud Vorhaben.
Dr. Martin Merck ist Senior Manager bei KPMG im Bereich Financial Services. Als Technologieexperte hat er über 25 Jahre Erfahrung in der IT. Ein Schwerpunkt seiner IT-Kenntnisse liegt auf Cloud-Technologien. Hierbei hat er in unterschiedlichen Projekten in den Bereichen FS und Public Sektor als technischer Architekt von Cloud-Plattformen und Microservices zahlreiche Projekte begleitet. Er besitzt Erfahrung als Rechenzentrumsmanager, Unternehmens- und Cloud-Architekt und technischer Projektmanager.