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Mit Behavioral Intelligence die Unternehmenskultur verändern

Um zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen in der Lage sein, sich schnell an Veränderungen anzupassen. Upskilling der Mitarbeiter reicht dafür aber nicht aus.

Wie können wir resilienter gegen Krisen werden und uns schneller auf Veränderungen einstellen? Vor dieser Herausforderung stehen viele Unternehmen. Upskilling, also die Weiterqualifizierung der Mitarbeiter, heißt das Zauberwort, das bei Personalverantwortlichen gleichzeitig für leuchtende Augen und Kopfzerbrechen sorgt. 

Mitarbeiter weiterzubilden gilt als Wunderwaffe, um bei der nächsten Disruption oben auf der Welle zu schwimmen. Aber ist das wirklich so? Wunsch und Wirklichkeit liegen hier weit auseinander, wie eine Studie des World Economic Forum (PDF) zeigt. Zwar glauben 60 Prozent der Unternehmen, dass der Skills Gap sie daran hindert, sich an ein volatiles Geschäftsumfeld anzupassen. In der Praxis scheitern aber 84 Prozent am Upskilling.

Das liegt daran, dass heute niemand genau weiß, welche Fähigkeiten man in Zukunft braucht. Da hilft es wenig, bunte Skill-Modelle zu entwickeln und nach dem Gießkannenprinzip in die verschiedensten Weiterbildungsmaßnahmen zu investieren. Mit etwas Glück ist zwar das Richtige dabei, doch dieses Vorgehen ist ineffizient, teuer und dauert zu lange. Denn der Upskilling-Effekt stellt sich oft erst nach ein paar Jahren ein, wenn der Mitarbeiter das Unternehmen womöglich schon wieder verlassen hat. Am Ende spielt man damit nur dem Wettbewerb in die Hände.

Das Problem bei der Wurzel packen

Wäre es nicht besser, das Geld in Maßnahmen zu stecken, die auch wirklich zielgerichtet und effizient greifen? Dafür muss man viel tiefer ansetzen. Eine Leadership IQ-Studie zeigt: Tatsächlich scheitern nur elf Prozent der Unternehmenstransformationen am Skills Gap, aber 89 Prozent daran, dass Mitarbeiterverhalten und Unternehmenskultur nicht zusammenpassen.

Viel wichtiger als Upskilling ist also ein kultureller Wandel. Doch wie führt man diesen herbei? Hinter dem etwas schwammigen Begriff Unternehmenskultur verbirgt sich nichts anderes als die Summe an Verhaltensweisen der Menschen in einer Organisation. Folglich lässt sich die Unternehmenskultur verändern, indem man erfolgreiche Verhaltensweisen identifiziert und gezielt auf viele Mitarbeiter überträgt. Am besten gelingt das mit einer Behavioral-Intelligence-Plattform.

Wie funktioniert Behavioral Intelligence?

Behavioral Intelligence ist eine Technologie, die mit Unterstützung intelligenter Algorithmen Verhaltensweisen analysiert und messbar macht. Die KI wird an Millionen von Datenpunkten trainiert und lernt so, menschliches Verhalten zu verstehen. Anhand von Merkmalen wie der Sprache, dem Tonfall, der Stimme, Mimik und Gestik erkennt sie, wie ein Mensch auf andere wirkt – zum Beispiel offen oder verschlossen, freundlich oder abweisend.

Mit einer Behavioral-Intelligence-Plattform können Personalverantwortliche im ersten Schritt analysieren, was die wichtigen Erfolgsfaktoren in ihrer Unternehmenskultur sind. Welchen Mitarbeitern trauen sie zu, künftige Herausforderungen am besten zu meistern? Solche Leistungsträger gibt es in jedem Unternehmen. Jetzt gilt es herauszufinden, was diese Menschen auszeichnet und was sie besser machen als andere.

Mit Behavioral Intelligence die Unternehmenskultur ändern

Zunächst lädt man die Top Performer zu einer Videosimulation ein und konfrontiert sie am Bildschirm mit zuvor definierten, realistischen Gesprächssituationen. Vielleicht sollen sie einen aufgebrachten Kunden beruhigen, unbequeme Fragen beantworten oder eine Krise meistern. Die Video-KI analysiert dann das Verhalten der Teilnehmer und leitet daraus ein Erfolgsprofil ab. Anschließend können Personaler Trainings aufsetzen, um dieses Profil auf die gesamte Belegschaft auszurollen. Auch das erfolgt wieder mit der Behavioral-Intelligence-Plattform: Die KI simuliert virtuelle Gesprächspartner, mit denen die Mitarbeiter interagieren müssen.

Darauf aufbauend analysiert die Plattform das Gespräch datenbasiert, gleicht es mit dem Zielprofil ab und gibt offenes Feedback. Der Mitarbeiter erfährt, was er an seinem Verhalten verändern sollte, damit er zum Beispiel freundlicher, sympathischer oder offener wirkt. Zwei deutsche Premium-Automobilhersteller trainieren auf diese Weise schon ihre globalen Sales-Teams. Bei den Nutzern kommt die neue Form der Weiterbildung gut an. Sie schätzen es, dass sie in einer sicheren Umgebung schwierige Situationen üben können. Viele Mitarbeiter absolvieren anschließend eigenständig weitere Trainings, da die Videoanalyse sie dazu anregt, über sich selbst zu reflektieren und sich zu verbessern.

Upskilling ohne Geldverschwendung

Indem Unternehmen Video-KI für die Mitarbeiterentwicklung einsetzen, können sie ganz gezielt Verhaltensweise trainieren, die zu mehr Erfolg und Resilienz führen. Außerdem können sie bereits im Recruiting nach Kandidaten suchen, die zur angestrebten Unternehmenskultur passen.

Gewiss sind am Ende auch fachliche Qualifikationen wichtig für den Unternehmenserfolg. Sich Wissen anzueignen ist aber viel einfacher, als Verhaltensweisen zu ändern. Indem man an der Wurzel ansetzt und den kulturellen Wandel anstößt, weckt man in Mitarbeitern den Wunsch, sich weiterzuentwickeln. Upskilling folgt dann aus eigenem Antrieb und ganz automatisch.

Über den Autor:

Dr. Patrick Oehler ist Co-Founder und Managing Director von Retorio. Das HR-Tech Unternehmen mit Sitz in München bietet eine wissenschaftlich fundierte Behavioral-Intelligence-Plattform. Diese unterstützt Unternehmen mit KI-basierten Videoanalysen dabei, Erfolgsmuster in Teams zu erkennen, passende Talente einzustellen und diese – und damit die gesamte Unternehmenskultur – mit Videosimulationen weiterzuentwickeln.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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