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Millennials: Was sie brauchen, um im Job motiviert zu sein
Um Millennials für eine Arbeitsstelle zu begeistern, gibt es speziell auf sie zugeschnittene Recruiting-Programme. Doch wie lassen sich Mitarbeiter sonst noch motivieren?
Die Kluft zwischen den Generationen war schon immer ein Thema am Arbeitsplatz. Doch die sogenannten Millennials, die Vertreter der in den frühen 1980er bis 1990er geborenen Generation Y, stellen Unternehmen vor ganz neue Herausforderungen.
Unternehmenslenker, die sich häufig über viele Jahre und Jahrzehnte die Karriereleiter hochgekämpft haben, verstehen oft nicht, warum es den Millennials scheinbar an Ehrgeiz mangelt. Mitunter unterstellen sie jungen Arbeitnehmern sogar Faulheit. Doch das ist eine gefährliche Denkweise. Denn es wird immer schwieriger, junge, qualifizierte und talentierte Mitarbeiter zu gewinnen.
Ein Ansatzpunkt, um Millennials für eine Arbeitsstelle zu begeistern, sind speziell auf sie zugeschnittene Recruiting-Programme. In diesen können potenzielle Mitarbeiter zum Beispiel an strategischen Meetings teilnehmen und sich mit der grundsätzlichen Ausrichtung und Planung des Unternehmens auseinandersetzen und Feedback dazu liefern. Dadurch lernen die jungen Menschen das Unternehmen kennen und haben die Möglichkeit zur Teilhabe. Im Gegenzug eröffnen sie dem Unternehmen neue und frische Perspektiven.
Jede Branche muss heute auf die Fähigkeiten der ersten Generation von Digital Natives zurückgreifen. Unternehmen werden die Millennials nicht mit althergebrachten Belohnungen, Jobchancen und Arbeitsverhältnissen für sich gewinnen. Sie brauchen einen neuen Weg, um die junge Generation von Arbeitnehmern zu motivieren.
Die Welt gehört den Millennials
Prestige und hohe Löhne, die frühere Generationen angetrieben haben, bedeuten vielen jungen Arbeitnehmern von heute weniger. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass das Gehalt für die Motivation der Millennials eine weitaus geringere Rolle spielt als für die meisten älteren Arbeitnehmer. Die Forscher haben unter anderem herausgefunden, dass die meisten Millennials niedrigere Löhne in Kauf nehmen, wenn sie dafür in einem Unternehmen arbeiten können, das ihre Werte teilt.
Was wollen die Millennials also? Sie wollen eine sinnvolle Arbeit, die einem höheren Zweck dient. Eine Arbeit, die sich an ihren Werten orientiert. In der Praxis schätzen sie ein Arbeitsumfeld, das viele neue Herausforderungen und Erfahrungen bietet – und in dem sie unmittelbares Feedback auf ihre Ergebnisse bekommen – ganz so, wie sie es von ihren Social-Media-Profilen gewohnt sind.
Aber warum sollten Unternehmen ihre Arbeitskultur ändern, nur um den Anforderungen einer Generation gerecht zu werden? Ganz einfach: Die Kunden dieser Unternehmen gehören in einer Vielzahl von Fällen genau dieser Generation an. Und dasselbe gilt für die Lieferanten und Partner dieser Unternehmen. Schon bald gehört die Welt den Millennials. Um für seine Kundschaft relevant zu bleiben und die besten jungen Talente zu gewinnen und zu halten, muss ein Unternehmen die Werte einer sich verändernden Welt widerspiegeln.
Höchste Zeit, authentisch zu sein
Authentizität ist einer der wichtigsten Werte für junge Arbeitnehmer von heute. Sie sehnen sich nach Aufrichtigkeit und wünschen sich eine Verbindung auf Augenhöhe zu ihrem Arbeitgeber.
Deloitte hat in seiner Studie The Deloitte Global Millennial Survey 2019 (PDF) ermittelt, dass über 40 Prozent der Millennials eine Beziehung zu einer Marke aufgebaut haben, da sie einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft oder die Umwelt hat. Diese Erkenntnis kann als Vorbild für ein gelungenes Arbeitsverhältnis dienen, das auf sozialem Engagement und Rücksichtnahme beruht.
Erfolgreiche Marken bemühen sich aus gutem Grund darum, unverfälscht und glaubwürdig zu wirken. Der Wunsch nach Authentizität ist in der Generation Y so ausgeprägt, dass er massive Auswirkungen auf das Recruiting und die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen hat.
Millennials haben ein gutes Gespür dafür, ob hinter dem Image einer Marke auch tatsächlich echte Werte liegen. Genauso blicken sie gerne hinter die Kulissen potenzieller Arbeitgeber. Deshalb ist es entscheidend, wirklich attraktive und sinnvolle Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten zu bieten. Laut einer Studie von Gallup ist das für über die Hälfte der Millennials ausgesprochen wichtig.
Mitarbeiter verstehen
Die Zufriedenheit des Mitarbeiters in den Mittelpunkt zu stellen, ist ein relativ neuer Ansatz in der Wirtschaft. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass es kaum technologische Lösungen gibt, die helfen, die Mitarbeiterzufriedenheit zu fördern. Während Unternehmen heute nahezu alles analysieren – angefangen bei den Kundendaten bis hin zur Supply Chain – werden viele relevante Mitarbeiterdaten in voneinander abgeschotteten Systemen erfasst. So lassen sich viele Informationen zur Zufriedenheit und dem Engagement der Mitarbeiter nicht ableiten oder liegen aufgrund des mangelnden Kontextes brach.
Durch die nahtlose Verknüpfung von Enterprise Resource Planning (ERP) und Human Capital Management (HCM) können Unternehmen jedoch die notwendigen Einblicke gewinnen, um ihre Mitarbeiter zu verstehen. Die Zusammenführung dieser Systeme ermöglicht es Geschäftsführern, täglich datenbasierte Erkenntnisse über die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu erhalten. Außerdem ist es möglich, mit diesen Technologien den Fachkräften im Unternehmen eine Plattform anzubieten, mit der diese direkt interagieren und über die sie unmittelbares Feedback liefern können.
Durch den Einsatz integrierter ERP- und HCM-Technologie, die die gesamte Kommunikation an einem Ort vereint, können Projekte verzögerungsfrei verwaltet werden. Unverfälschte und spontane Reaktionen von Mitarbeitern werden durch die unmittelbare Interaktion mit einer zentralen Kommunikationsplattform begünstigt. Da nur vier von zehn Millennials glauben, dass ihr Chef ihre Leistungen richtig einschätzt und anerkennt, ist die informelle Gestaltung des Feedback-Prozesses über eine digitale Plattform eine gute Möglichkeit, die Teilhabe und Motivation der Mitarbeiter zu erhöhen.
Eine Kultur, an die Millennials glauben
Eine zentrale Kommunikationsplattform für alle Kollegen hat viele Vorteile zur Steigerung der Mitarbeitermotivation. So bietet sie die Möglichkeit, kontrollierbare Ziele und KPIs festzulegen.
„Authentizität ist einer der wichtigsten Werte für junge Arbeitnehmer von heute. Sie sehnen sich nach Aufrichtigkeit und wünschen sich eine Verbindung auf Augenhöhe zu ihrem Arbeitgeber.“
Lisa Dodman, Unit4
Auch stellt sie eine effektive Art dar, eine Unternehmenskultur zu etablieren, in der kontinuierliches Lernen eine zentrale Rolle spielt – ein Aspekt, der Millennials am Herzen liegt. Über eine zentrale Lernplattform können erfahrene Kollegen ihre Fähigkeiten und Kenntnisse online weitergeben. Jüngere Mitarbeiter wiederum haben Gelegenheit, ihre Ansichten zu ihrer beruflichen Entwicklung im Unternehmen zu teilen.
Solch ein ganzheitlicher Ansatz in Bezug auf den Wissensaustausch ist eine gute Basis für eine innovative Unternehmenskultur.
ERP- und HCM-Technologie kann auch für den Austausch von Unternehmenswerten, die Einleitung neuer Corporate-Social-Responsibility-Initiativen und die Befragung von Mitarbeitern genutzt werden. Somit ist es den Mitarbeitern auch möglich, ihre Gedanken zur strategischen Ausrichtung des Unternehmens einzubringen – und die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen, hat eine spürbar positive Wirkung auf die Zufriedenheit am Arbeitsplatz.
Im globalen Wettbewerb um die besten Talente hängt der Erfolg davon ab, ein umfassendes Verständnis für die Mitarbeiter zu entwickeln. Unternehmen müssen verstehen, was die Motivation der Beschäftigten ausmacht, einen attraktiven Arbeitsplatz für sie gestalten und ihnen helfen, ihr Potenzial auszuschöpfen. ERP- und HCM-Technologie sollte dabei nicht als notwendiges Übel und kostspielige Investition zur Beschwichtigung von Millennials missverstanden werden. Vielmehr liefert sie wichtige Erkenntnisse, die auch in Hinblick auf kommende Generationen gebraucht werden.
Über den Autor:
Lisa Dodman ist Chief People Officer bei Unit4.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.