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Low-Code und generative KI: Agilität trifft auf Intelligenz

Generative KI hat sich zu einer treibenden Kraft der digitalen Transformation entwickelt, bei ihrer Implementierung gibt es jedoch häufig noch offene Fragen.

Die Nutzung von generativer KI (GenAI) nimmt stetig zu und verändert spürbar die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten.

Laut einer globalen Umfrage von McKinsey & Co. berichten fast 65 Prozent der Führungskräfte, dass ihre Unternehmen regelmäßig generative KI einsetzen – ein Wert, der sich in den letzten Monaten nahezu verdoppelt hat. Auch in Deutschland hat sich nach einer Studie von Capgemini der Einsatz von KI von drei Prozent im Jahr 2023 auf heute bereits 16 Prozent erhöht und sich damit vervierfacht.

Doch obwohl GenAI immer häufiger eingesetzt wird, haben viele Unternehmen noch Schwierigkeiten, effektive Strategien für die Nutzung der Technologie zu entwickeln. Laut Gartner schaffen es aktuell 52 Prozent der KI-Projekte nicht in die Produktionsphase, was einen Anstieg im Vergleich zu 46 Prozent vor zwei Jahren darstellt. Zudem beträgt die durchschnittliche Zeit von der Entwicklung eines Prototyps bis zur Produktion rund acht Monate. Diese Daten zeigen, dass Unternehmen ihre Strategien und Abläufe anpassen müssen, um die Technologie effizienter nutzen zu können.

Im Zuge dessen entwickelt sich GenAI immer mehr zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Unternehmen. Sofern ihr volles Potenzial ausgeschöpft wird, kann generative KI die betrieblichen Prozesse und Arbeitsweisen in Unternehmen grundlegend verändern – von höherer operativer Effizienz bis hin zu besseren strategischen Entscheidungen. Viele Unternehmen erkennen dabei zudem den Bedarf an einer End-to-End-Lösung, die sowohl komplexe Anwendungsfälle bewältigen als auch Betriebsabläufe nachhaltig transformieren kann.

Die zentrale Frage, die sich nun stellt: Wie können Unternehmen das volle Potenzial von GenAI ausschöpfen und den größtmöglichen Nutzen daraus ziehen?

Der Weg zur nahtlosen Integration

Das volle Potenzial generativer KI effektiv auszuschöpfen, erfordert Engagement – selbst von den innovativsten Unternehmen. Die Integration von GenAI in Anwendungen und Prozesse ist ein vielschichtiger, mit Hindernissen gespickter Vorgang, der bei sorgfältiger Planung reibungslos ablaufen und zu erheblichen Vorteilen führen kann. Dafür sind jedoch Ressourcen und KI-Expertise erforderlich, die Unternehmen als Investition betrachten müssen. Eine gut durchdachte Integration, die sowohl strategisch als auch regelkonform erfolgt, kann Unternehmen unterstützen, langfristig wettbewerbsfähig und erfolgreich zu bleiben.

Die Implementierung von GenAI mit den richtigen ethischen Sicherheits- und Governance-Maßnahmen ist ein entscheidender Schritt, um eine langfristig nahtlose sowie effektive Integration zu gewährleisten. Generative KI basiert auf Daten und liefert umso genauere und aussagekräftigere Ergebnisse, je hochwertiger und spezifischer die zugrunde liegenden Informationen sind. Damit KI-Anwendungen präzise und umfassende Resultate liefern können, sind eine hohe Datenqualität und ein effektives Datenmanagement daher unerlässlich. Darüber hinaus sind moderne Prozesse und Protokolle erforderlich, um alle sensiblen Informationen und Daten zu schützen. Dabei geht es nicht nur um algorithmische Fairness, sondern auch um Transparenz und Verantwortlichkeit.

Ein weiterer wichtiger Punkt für Unternehmen ist ihre strategische Herangehensweise. Sie sollten eine schlanke Implementierungsstrategie nach der Lean Startup-Methode verfolgen. Der erste Schritt besteht darin, ein Minimum Viable Product (MVP) zu entwickeln – eine erste Version eines Produkts, die nur die grundlegenden Funktionen erfüllt. Darauf aufbauend sollten Unternehmen ihre Lösungen schrittweise anpassen, Fortschritte messen, aus den Ergebnissen lernen und Feedback aus dem Markt integrieren, um die Produkte stetig zu verbessern. Dieser Ansatz ermöglicht es Unternehmen, mit kleinen Schritten zu starten und schnell zu wachsen. Gleichzeitig ist es wichtig, über das nötige Fachwissen zu verfügen, um den Code zu verstehen. Nur so kann sichergestellt werden, dass das KI-Modell relevant bleibt und die geschäftlichen Anforderungen optimal erfüllt.

Mit der steigenden Komplexität von KI-Systemen wird es für Unternehmen immer wichtiger, Tools einzusetzen, die praktische, ethische und sicherheitsrelevante Anforderungen bei der Implementierung von GenAI berücksichtigen. Durch den Einsatz geeigneter Strategien und Prozesse, die Transparenz und Nachvollziehbarkeit sicherstellen, können Unternehmen negative geschäftliche Auswirkungen vermeiden und rechtliche, finanzielle sowie reputationsbezogene Risiken minimieren.

Die Stärke von Low-Code bei der Förderung von GenAI-Innovation

Obwohl KI-gestützte Technologien immer beliebter werden, ist das dahinterliegende Konzept keineswegs neu. Unternehmen setzen seit Jahrzehnten auf Tools wie Low-Code-Plattformen, um die Anwendungsentwicklung zu automatisieren und zu beschleunigen. Durch die Kombination von Low-Code mit generativer KI wird die Komplexität weiter verringert und der Innovationsprozess deutlich verbessert. Diese leistungsstarke Verbindung ermöglicht es Unternehmen, generative KI effektiv zu nutzen – sowohl zur Optimierung der Softwareentwicklung als auch bei der Erstellung eigener GenAI-Anwendungen.

Mit Low-Code-Tools wird der gesamte Entwicklungsprozess vereinfacht. Die Tools ermöglichen Unternehmen, GenAI-Lösungen schnell anzupassen und bereitzustellen. So können die Teams frei experimentieren, ohne datenschutzrechtliche und sicherheitsrelevante Aspekte zu vernachlässigen. Durch das Erstellen von Modellen und wiederverwendbaren Bausteinen wird auch das Risiko von technischen Schulden und verwaistem Code reduziert, wie es beim herkömmlichen Programmieren häufig der Fall ist.

Tiago Azevedo, OutSystems

„Obwohl KI-gestützte Technologien immer beliebter werden, ist das dahinterliegende Konzept keineswegs neu. Unternehmen setzen seit Jahrzehnten auf Tools wie Low-Code-Plattformen, um die Anwendungsentwicklung zu automatisieren und zu beschleunigen.“

Christian Satz, SoftwareONE

Die Kombination von Low-Code und GenAI sorgt letztendlich für optimierte Prozesse und mehr Kreativität in der Softwareentwicklung. So wird KI zum Partner, der neue Perspektiven eröffnet und zugleich die Originalität des Einzelnen fördert. Das passt auch zur wachsenden Nachfrage nach ganzheitlichen Plattformen, die unterschiedliche Wissensquellen vereinen. Diese ermöglichen es Unternehmen, das Potenzial von KI vollumfänglich zu nutzen und gezielt in ihre Prozesse zu integrieren.

Laut John Bratincevic, Principal Analyst bei Forrester, wird generative KI die Entwicklung von Unternehmensanwendungen grundlegend verändern, indem sie die Kosten senkt und den Entwicklungsprozess beschleunigt. Dieser Wandel fordert traditionelle Ansätze heraus und verlangt von Unternehmen, sich schnell anzupassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Letztendlich bietet generative KI enorme Chancen, mit denen Unternehmen Innovation vorantreiben und echten Mehrwert schaffen können. Mit durchdachten Entscheidungen können sie moderne Wege finden, die ihre Abläufe verbessern und nachhaltiges Wachstum ermöglichen.

Über den Autor:
Tiago Azevedo ist seit 2019 Chief Information Officer bei OutSystems und verantwortet die digitale Transformation sowie das Kundenerlebnis des Unternehmens. Er bringt 20 Jahre Erfahrung in der IT mit, darunter 10 Jahre in der Managementberatung bei Accenture und weitere Jahre als CIO in Branchen wie Telekommunikation, Medien und Energie.

 

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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