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Load Balancing in hybriden Clouds
In hybriden Cloud-Umgebungen sind Load Balancer wichtiger denn je. Damit sie ihre Aufgabe dort optimal erledigen können, müssen sie jedoch einige zentrale Eigenschaften mitbringen.
Bei der Bereitstellung von Anwendungen setzen immer mehr Unternehmen auf hybride Cloud-Umgebungen. Sie kombinieren mehrere Public Clouds und Private Clouds mit ihren eigenen Rechenzentren. Dieses Modell wird auf absehbare Zeit die Regel sein. Der Einsatz von Load-Balancing-Technologie ist für Unternehmen in solchen verteilten Umgebungen wichtiger denn je.
Mit Algorithmen steuern Load Balancer den Datenverkehr in einer Serverfarm. Sie sorgen dafür, dass jede Client-Anfrage an eine Anwendung immer an den Server geleitet wird, der sich gerade am besten für die Beantwortung dieser Anfrage eignet. Auf diesem Weg stellen Load Balancer die optimale Verfügbarkeit der Anwendung sicher und gewährleisten damit eine optimale User Experience. Um ihre Aufgabe auch in hybriden Cloud-Umgebungen erfüllen zu können, müssen Load Balancer aber einige zentrale Eigenschaften mitbringen.
Standortübergreifender Lastenausgleich
So sollten sie Global Server Load Balancing (GSLB) unterstützen. In hybriden Clouds kann der bestgeeignete Server ein Server im eigenen Rechenzentrum sein, ein Server an einem näher gelegenen Standort eines Cloud-Anbieters aber auch ein Server an einem weit entfernten Standort eines Cloud-Anbieters.
GSLB sorgt für einen standortübergreifenden Lastenausgleich und gewährleistet durch nahtloses Site Failover und Failback die Ausfallsicherheit von Anwendungsdiensten. Damit das GSLB die komplette Serverinfrastruktur einer hybrid Cloud abdecken kann sollte es alle wichtigen Hypervisoren wie Microsoft Hyper-V, VMware vSphere, RedHat KVM, Citrix Hypervisor und Oracle Virtual Box unterstützen sowie in gängigen Clouds wie Microsoft Azure und Amazon Web Services eingesetzt werden können.
Load Balancing auf Anwendungsebene
Cloud-Anbieter haben für ihre Serverfarmen eigene Load Balancer im Einsatz. Diese arbeiten aber oft nur auf Netzwerkebene. Auf dieser Ebene werden Netzwerkpakete auf Grundlage ihrer IP-Adressinformationen weitergeleitet.
Die Load Balancer haben keinen Einblick in die Inhalte der Pakete, die sie zu den Servern routen. Deshalb sollten Unternehmen Load Balancer einsetzen, die zusätzlich zur Netzwerkebene auch auf Anwendungsebene arbeiten.
Solche Lösungen entschlüsseln die Netzwerkpakete, untersuchen sie und erkennen, welche Art von Daten sie enthalten. Das ermöglicht ihnen detailliertere und damit bessere Entscheidungen darüber zu treffen, welcher Server sich am besten für die Verarbeitung einer Anfrage eignet. Der Load Balancer kann dann beispielsweise Daten von Videostreams gezielt an dedizierte Video-Rendering-Server leiten, auch wenn andere Server gerade weniger ausgelastet sind.
Zwei-Faktor-Authentifizierung und Single Sign-On
Der Betrieb von Anwendungen in einer hybriden Cloud erfordert eine einheitliche Authentifizierung der Endnutzer. Da ein Load Balancer zwischen den Clients und den Anwendungsservern sitzt und die Verbindungen verwaltet, eignet er sich ideal für die Bereitstellung einer Zwei-Faktor-Authentifizierung und eines Single Sign-On.
Deshalb sollte er alle gängigen Systeme für Identitäts- und Zugriffsverwaltung unterstützen. Dazu zählt beispielsweise die Lösung Microsoft Active Directory (AD), die sehr viele Unternehmen für die On-Premises-Authentifizierung nutzen. Mit den Active Directory Federation Services (ADFS) von Microsoft können Unternehmen AD auf öffentliche Clouds ausweiten, da sie die Synchronisierung von Anmeldedaten zwischen mehreren Systemen ermöglichen.
„Unternehmen sollten Load Balancer einsetzen, die zusätzlich zur Netzwerkebene auch auf Anwendungsebene arbeiten.“
Thomas Schuller, Progress
Die AFDS unterstützen dabei sowohl Cloud-Anwendungen von Microsoft selbst, als auch unternehmenseigene Applikationen, die in Microsoft Azure betrieben werden. Mit Integrationen über SAML 2.0 unterstützen auch Clouds von Drittanbietern wie Amazon Web Services die ADFS.
Vorkonfigurierte Lösungen
Einen optimalen Lastenausgleich für Anwendungen in hybriden Clouds einzurichten kann kompliziert sein. Idealerweise steht deshalb für den Load Balancer eine große Auswahl an vorkonfigurierten Lösungen für gängige Anwendungen und Plattformen wie Microsoft, VMware oder SAP bereit. Sie bieten Unternehmen eine solide Grundlage und ermöglichen ihnen einen schnellen Start. Erfahrene IT-Systemadministratoren können sie dann bei Bedarf anpassen.
Über den Autor:
Thomas Schuller ist Regional Director DACH bei Progress in Köln.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.