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Kubernetes: Container beweisen sich in vielen Unternehmen
Immer mehr Software und Softwareservices laufen in Containern. Sie bieten eine effiziente Methode für Entwickler, um in kurzer Zeit neue Anwendungen zu implementieren.
Immer mehr Software und Softwareservices werden in Containern bereitgestellt. Sie bieten nicht nur Entwicklern eine effiziente Methode, um in kürzester Zeit neue Anwendungen zu implementieren. Das Containerorchestrierungssystem Kubernetes unterstützt auch Unternehmen entscheidend dabei, die Bereitstellung und Verwaltung ihrer Unternehmenssoftware zu automatisieren und gleichzeitig deren Skalierbarkeit zu erhöhen.
Kubernetes erleichtert die Containerisierung – ein Ansatz für Cloud Computing, welcher die Konfiguration von Systemen vereinfacht, ihre Effizienz und Zuverlässigkeit erhöht und eine schnellere Softwarebereitstellung ermöglicht.
Viele Unternehmen haben diese Vorteile bereits erkannt: Einer Studie des Marktforschungshauses Gartner zufolge werden bis zum Jahr 2022 75 Prozent der Unternehmen weltweit mindestens zwei containerisierte Anwendungen nutzen. Im Jahr 2020 waren es gerade einmal 30 Prozent.
Eine Alternative zur virtuellen Maschine
Zur Bereitstellung, Skalierung und Verwaltung von containerisierter Software bietet Kubernetes konkrete Vorteile gegenüber einer anderen, häufig eingesetzten Methode: der Virtuellen Maschine. Eine virtuelle Maschine ist die Nachbildung einer eigenständigen physischen Computerfestplatte oder eines Servers.
Jede virtuelle Maschine enthält eine Kopie der Software, die sie bereitstellt, ein Gastbetriebssystem und einen Hypervisor für die Zuweisung von Rechenressourcen für verschiedene Betriebssysteme und Anwendungen. Diese Komponenten verbrauchen jedoch Systemressourcen. Zudem sind virtuelle Maschinen verhältnismäßig statisch und lassen sich nur schwer zwischen unternehmenseigenen Servern und einer Private oder Public Cloud verschieben.
Eine containerisierte Softwareanwendung läuft hingegen auf einem Betriebssystem, das sich nicht im Container befindet. Dadurch benötigen sie keine Rechenressourcen für die Ausführung mehrerer Gastbetriebssysteme. In vielen Situationen können Unternehmen mehrere containerisierte Anwendungen auf Serverressourcen ausführen, die zuvor nur eine Anwendung in einer virtuellen Maschine beherbergen konnten.
Außerdem sparen Container-Administratoren eine Menge Arbeit ein, weil sie nicht länger mehrere Betriebssysteme pflegen müssen und Container bereits über zentrale Tools zur Verwaltung von Serverressourcen verfügen. Containerisierte Anwendungen mit Kubernetes starten außerdem schneller als solche auf einer virtuellen Maschine.
Über die technischen Aspekte hinaus bieten Kubernetes und containerisierte Software handfeste Vorteile für Unternehmen.
Geringere Kosten durch bessere Auslastung
In einer aktuellen VMware-Studie waren 95 Prozent der befragten 247 IT-Entscheider weltweit von den Vorteilen von Kubernetes überzeugt. Davon nannten 56 Prozent eine verbesserte Ressourcenauslastung als wichtige Verbesserung durch die Nutzung von Containern.
„Wenn Kubernetes in eine Unternehmenssoftware-Plattform eingebettet ist, können Technologieanbieter neue Funktionen schneller entwickeln und ihren Kunden zur Verfügung stellen.“
Thomas Knorr, IFS
Das bedeutet, dass geringere Ausgaben für Private- oder Public-Cloud-Rechenressourcen anfallen. Weitere 33 Prozent der Befragten gaben an, dass Kubernetes ihre Public-Cloud-Kosten gesenkt hat. So sorgt eine in Containern bereitgestellte Softwarelösung für konkrete Kosteneinsparungen.
Schnellere Softwareentwicklungszyklen
Vorbei sind die Zeiten, in denen ein Unternehmen ein ERP-System (Enterprise Resource Planning) oder eine andere Lösung einführen und diese jahrelang ohne Anpassungen laufen lassen konnte. Heute bedeuten veränderte Kundenanforderungen, die Übernahmen neuer Geschäftsbereiche, dynamische Markteinführungsstrategien oder das Einführen disruptiver Technologien, dass eine Softwarelösung kontinuierlich aktualisiert werden muss.
Wenn Kubernetes in eine Unternehmenssoftware-Plattform eingebettet ist, können Technologieanbieter neue Funktionen schneller entwickeln und ihren Kunden zur Verfügung stellen. Unternehmen wiederum reagieren mit aktueller Technologie schneller auf Veränderungen am Markt und im regulatorischen Umfeld und erhalten durch diese Agilität einen konkreten Wettbewerbsvorteil.
Mehr Flexibilität und Agilität: Cloud, On-Premises oder Hybrid
Anbieter von Unternehmenssoftware können Anwendungen und den dazugehörigen Technologie-Stack so aufbauen, dass Kubernetes ihre containerisierten Produkte über mehrere verschiedene Bereitstellungsstrategien hinweg orchestriert: Als Cloud-Anwendung direkt vom Anbieter, gehostet auf einem kundeneigenen Server oder als Hybrid-Lösung. Bei einer hybriden Option wird die Kernanwendung beim Kunden On-Premises gehostet, während einige Anwendungen als Cloud-Services vom Softwareanbieter bezogen werden.
So haben Unternehmen die Möglichkeit, Funktionen auf dem unternehmenseigenen Server zu betreiben, die aufgrund gesetzlicher oder praktischer Erwägungen nicht in einer Public oder sogar Private Cloud untergebracht werden sollten. Diese Instanz der Software lässt sich durch Services des Softwareanbieters ergänzen, wie zum Beispiel Reporting, Optimierungs-Engines oder kognitive Services.
Verschiedene Teile der Anwendung können auf verschiedenen Servern laufen – je nachdem, wie die individuellen Anforderungen eines Unternehmens sind. In anderen Situationen müssen Lösungen zwischen einer Public Cloud, Private Cloud oder einem unternehmenseigenen Server hin und her wechseln. Oder eine On-Premises- oder Private-Cloud-Anwendung muss nahtlos Rechenressourcen in einer Public Cloud nutzen, um Nachfragespitzen zu bewältigen. Anwendungen, die mit Kubernetes erstellt wurden, bieten hierbei eine größere Flexibilität.
Zudem ermöglicht Kubernetes die schnelle Skalierung eines Netzwerks. Steigt beispielsweise die Nachfrage an Produkten oder Dienstleistungen zu einem bestimmten Zeitpunkt schnell an, können die Rechenressourcen des Unternehmens zeitnah und nahtlos erweitert werden.
Die Zukunft findet im Container statt
Containerplattformen wie Kubernetes sind Innovationstreiber. Mit der Technologie lassen sich Softwareanwendungen entwickeln, die Unternehmen flexibler machen. So erhalten sie eine digitale Basis, um der sich stetig wandelnden Geschäftswelt flexibel zu begegnen.
Über den Autor:
Thomas Knorr ist CTO und Head of Presales Europe North & Central bei IFS. Er verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung im Bereich ERP, CRM und Commerce sowie über umfangreiche Expertise zu unterschiedlichen Softwarelösungen. Gestartet hat er seine Karriere bei IFS, wo er zunächst im Trainee-Programm, später als Applications Consultant und Senior Presales Consultant tätig war. Vor seiner Rückkehr in 2020 war er Director Presales DACH bei Workday und davor bei SAP, wo er zuletzt den Presales-Bereich für S/4HANA Cloud in der MEE-Region verantwortete.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.