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Kompetenzbasiertes Lernen im Unternehmen fördern
Für technologische Bereiche wie Security, KI oder Cloud Computing ist es schwer, passende Fachkräfte zu finden. Die Fähigkeiten mit den Mitarbeitern zu entwickeln, ist eine Lösung.
Die doppelte Disruption, die durch die Automatisierung und die Pandemie verursacht wird, erfordert von den Unternehmen eine Anpassung an eine sich rasch verändernde Qualifikationslandschaft. Für Organisationen, die wettbewerbsfähig bleiben und den Wandel ihres Unternehmens beschleunigen wollen, ist es daher entscheidend, dass sie die Zügel bei der Entwicklung der Kompetenzen ihrer Belegschaft in die Hand nehmen. Dies zeigen auch die Ergebnisse der Befragten des Deloitte Global Human Capital Trends Report 2020: 73 Prozent der Befragten bestätigten, dass sie Unternehmen als die für die Personalentwicklung am meisten verantwortliche Einheit bezeichneten.
Die Bildungslandschaft im Wandel
Für Millionen von Arbeitnehmern stellt ein Universitätsabschluss keine angemessene Vorbereitung auf ein lebenslanges Arbeitsleben dar. An die Stelle des achtzehn Jahre dauernden Lernens wird zunehmend das lebenslange Lernen treten: die kontinuierliche Auffrischung der eigenen Fähigkeiten als Reaktion auf die Innovationen, die die Arbeitswelt verändern.
Als Reaktion darauf werden die Unternehmen ihre Belegschaft umschulen und weiterbilden müssen, um mit der sich verändernden digitalen Wirtschaft Schritt zu halten und von ihr zu profitieren. Die International Federation of Robotics stellte Ende 2021fest, dass Deutschland die am stärksten automatisierte Industrie in Europa hat, während McKinsey schätzt, dass mehr als 50 Prozent der weltweiten Belegschaft von der Automatisierung betroffen sein werden. Andererseits bedeutet die gesteigerte Produktivität, dass eine Reihe neuer Arbeitsplätze – die neue Qualifikationsprofile erfordern – ihren Platz einnehmen werden, und zwar in allen Branchen. Unternehmen laufen Gefahr, dass sich diese Arbeitsplätze nicht angemessen besetzen lassen, und die Nationen laufen Gefahr, im globalen Qualifikationswettlauf ins Hintertreffen zu geraten, wenn sich die Gesellschaft nicht auf eine neue Art des Denkens über Bildung und das Erlernen neuer Fähigkeiten als Teil eines lebenslangen Lernprozesses einstellt.
Lernplattformen und die Weiterbildung
Die fortschreitende Digitalisierung bietet zunehmend neue, flexible Möglichkeiten. Diese sind notwendig, um schnell auf sich verändernde Qualifikationsanforderungen reagieren zu können. Digitale Formate und Online-Weiterbildungsplattformen bieten neue Lösungsansätze und lassen sich gezielt für Lernprozesse im Unternehmen einsetzen. Als integraler Bestandteil der betrieblichen Weiterbildung machen Online-Lernplattformen das Lernen für Mitarbeiter zeitlich und räumlich flexibler. Unternehmen können auf Weiterbildungsplattformen auf bereitgestellte Lerninhalte und Kataloge zugreifen, eigene Inhalte verwalten oder selbst neue Inhalte produzieren. Durch den Einsatz von digitalen Weiterbildungsformaten können Mitarbeiter sich so unabhängig von Kollegen und Vorgesetzten selbständig neues Wissen aneignen. Sie profitieren von einem individuellen Lernerlebnis, können professionale Zertifikate erwerben und berufsrelevante Fähigkeiten in ihrem eigenen Tempo aufbauen. Diese Flexibilität ist besonders für Frauen attraktiv, die sich häufig um Kinder kümmern und daher zeitlich und örtlich zusätzlich eingeschränkt sind. Allein in Deutschland hat der Zugang zu berufsrelevantem Online-Lernen Hunderttausenden von weiblichen Lernenden geholfen, sich für die Arbeitsplätze der Zukunft weiterzubilden.
Anbieter von Online-Lernprogrammen ermöglichen es Unternehmen außerdem, digitale Lernprogramme an den spezifischen Qualifikationsbedarf des Unternehmens anzupassen, die Mitarbeiter während des gesamten Lernprozesses einzubeziehen und die Fähigkeiten und den Erwerb von Schlüsselqualifikationen genau zu messen.
„Durch den Einsatz von digitalen Weiterbildungsformaten können Mitarbeiter sich so unabhängig von Kollegen und Vorgesetzten selbständig neues Wissen aneignen.“
Lukas Lewandowski, Coursera
Immer mehr Online-Lernanbieter schaffen rollenbasierte Bildungswege: solche, die Bildungsinhalte, Kompetenzentwicklung und spezifische Unternehmensrollen enger miteinander verknüpfen. Beispiele hierfür sind die Entry-Level Professional Certificates, mit denen Mitarbeiter schnell und umfassend auf Einstiegspositionen in stark nachgefragten Bereichen wie IT-Support, digitales Marketing und IT-Automatisierung vorbereitet werden. Dies wiederum bringt kompetenzbasiertes Lernen mit kompetenzbasierter Einstellung und Beförderung in Einklang und ermöglicht es Unternehmen, interne Lücken effizienter und schneller zu schließen.
Mehrwert von Weiterbildung für Unternehmen
Investitionen in die Weiterbildung sind für Unternehmen in mehrfacher Hinsicht wertvoll. Erstens ist sie eine Ressource für das Engagement der Mitarbeiter, das für Unternehmen eine hohe Priorität hat, da die Arbeitnehmer immer offener für neue berufliche Perspektiven werden. Das Weiterbildungsangebot signalisiert kontinuierliche Investitionen in die berufliche Entwicklung der Mitarbeiter und fördert die Mitarbeiterbindung. Dies ist ein zusätzlicher Wettbewerbsvorteil: Es ist kosteneffizienter, einen aktuellen Mitarbeiter zu schulen als einen neuen einzustellen.
Darüber hinaus führen Qualifikationsdefizite im Zusammenhang mit stark nachgefragten Technologien wie Machine Learning, künstliche Intelligenz und Cloud Computing in vielen Unternehmen zu einer verlangsamten Unternehmenstransformation. Jüngste Daten von McKinsey zeigen (PDF), dass 42 Prozent der Unternehmen bei ihrer Technologiestrategie am Status quo festhalten. Der Grund dafür: Es ist zu schwierig, die für wichtige technologische Umgestaltungsmaßnahmen erforderlichen Fachkräfte zu finden. Investitionen in Lernprogramme für Mitarbeiter ermöglichen es Organisationen, die für ihre erfolgreiche Umgestaltung erforderlichen Fähigkeiten der Mitarbeiter zu entwickeln und den langfristigen Erfolg zu sichern.
Über den Autor:
Lukas Lewandowski ist Country Manager DACH bei Coursera.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.